Alle 3 Herbergen waren gestern komplett belegt und da nur eine Bar sowie eine sehr zweifelhafte Pizzeria bis 20:00 Uhr offen hatten, war der Andrang beim Abendessen groß. Meine Casa Rural war zwar auch voll, aber Juliana unsere Hausherrin zauberte für ihre wenigen Gäste am Abend ein leckeres Pilgermenü (Kichererbsensuppe mit Stockfisch, geschmorte Bäckchen mit Pommes, Reispudding) und danach gab‘s nach einen Hierbas als Betthupferl. Ausgeschlafen ging’s nach dem Frühstück auf die heutige Etappe nach Grandas de Salime. Die ersten Kilometer bergauf auf felsigen Feldwegen sind nicht ohne, oben angekommen hat man aber eine herrliche Aussicht auf die Berge. Nun geht’s auf einer wenig befahrenen Straße bergab nach La Mesa, Highlight hier die ausgebuchten Rinder die nervös die Straße rauf und runter galoppieren. Hinter der Straßenabsperrung bin nicht nur ich sicher, einige Pilger tun‘s mir gleich und so kommen wir heil ins Dörfchen. Zum Ausruhen bleibt aber nicht viel Zeit, denn jetzt geht’s stetig auf den nächsten Kilometern bergauf nach Buspol. Immer zu hören die unzähligen Windräder, die in Reihe langgezogen auf dem Bergkamm stehen und die Aussicht trüben. Buspol selbst ist u.a. ein traditionsreicher Bauernhof mit kleiner Kapelle, der schon im Mittelalter als Pilgerhospital diente und von dem es nun auf unbefestigten, teils steinigen Wegen durch eine wunderschöne blühende Heidelandschaft bergab zum Stausee geht. Die letzten Serpentinen durch einen Kastanienwald sind dann wesentlich besser zu gehen und so erreicht man die Straße und die Staumauer des Flusses Navia. Der Blick ins enge Tal mit dem blauen Stausee hat schon was, ich brauch jetzt aber mein 2. Frühstück und das hol ich mir im 1 Kilometer bergauf gelegenen Hotel Las Grandes. Auf der Terrasse mit toller Aussicht schmeckt der Kaffee und die Tortilla noch besser, wenig später kommt Ingrid noch dazu und so fällt die Pause doch etwas länger aus. Obwohl die Rast gut getan hat, sind die kommenden fast 4 Kilometer auf der Straße bergauf eine einzige Qual und ich bin froh, als der Abzweig auf den Höhenweg endlich kommt. Der Bergpfad ist zwar auf den ersten Metern sehr steil, dann gehts gemächlich auf und ab durch einen schönen Bergwald nach Grandas de Salime. 1954 wurde dieser Ort vom Tal auf den Berg umgesiedelt, als der Stausee angelegt wurde und so sieht der nette Zielort auch aus. Viele Häuser sind neu und machen einen gepflegten Eindruck, was zum Glück auch mein Hostel macht. Sergio der Hausherr ist megafreundlich und das heutige Zimmer 1 a🤩.