Von Campiello nach Berducedo (28 km, 1400 Höhenmeter)

Das Dörfchen Campiello ist wirklich sehr überschaubar, Highlight und Mittelpunkt ist sicherlich die Casa Herminia. Die Herberge bietet neben Bar u. Restaurant noch einen kleinen Supermarkt, weiterhin eine Albergue mit Schlafsaal und einige Zimmer. Nur leider hat das Restaurant am Sonntagabend geschlossen und so saß ich mit Brot, Salami, Tomate und einer Büchse Bier auf‘m Zimmer und ließ den Abend gemütlich ausklingen. Der erste Blick am Morgen galt den Bergen und der Wetter-App, den für die Hospitales Route braucht es einigermaßen gutes Wetter, führt sie doch hoch in die Berge und mehrere Gipfel müssen überquert werden. Brauchbare Infos gab‘s noch beim Frühstück vom Wirt und so machte ich mich kurz vor 8:00 Uhr auf den Weg. Die ersten Kilometer bis Borres dienten noch zum Warmlaufen und nachdem mir auch eine Landwirtin noch ein Ok für die Route signalisierte, entschied ich mich für die Königsetappe des Primitivo. Ein grasbewachsenerer Weg bzw. Pfad führt entlang von Viehweiden stetig bergauf bis ins Dörfchen La Mortera. Stutzig macht mir nur der einsetzende Nebel und das kein Pilger unterwegs ist, aber ein Zurück gibt’s jetzt auch nicht mehr. Steil bergauf geht’s immerzu durch teils verbrannte Waldstücke und Bergwiesen hoch auf den Pass und zur ersten Ruine einer historischen Pilgerherberge. Der Nebelsuppe wird immer dicker und vor Schreck wäre ich fast mitten in eine Pferdeherde reingelaufen, die hier oben teils im Gras liegt und pennt. Richtig steil geht’s auf einem Schotterpfad hoch zu einer Baumgruppe und dann auf einem Felspfad zum höchsten Punkt des Camino Primitivo mit knapp 1300 M. Auf dem Höhenweg, wo man teilweise keine 50 Meter mehr weg sieht, geht’s erst zu den Ruinen der mittelalterlichen Herberge Fonfaron und dann zu einem ausgetrockneten Bergsee, der aber mal heute Wasser hat. Obwohl die Sonne jetzt ab und an rausblickt, ist der böige stürmische Wind nicht gerade mein Freund. Zumindest vertreibt er den Nebel und die Sicht wird immer besser, so dass ich zügig den Pass Puerto del Pablo erreiche. Hier tummeln sich wieder freilaufende Pferde und Kühe, die zum Glück friedlich grasen und keine Pilger jagen. Hier treffe ich nach fast 5 Stunden wieder auf Pilger und nach einem kurzen Schwätzchen mit Jane und Ann-Kathrin geht’s steil auf einem gerölligen Bergpfad bergab. Die Fernsicht ist jetzt fantastisch, die asturischen Berge liegen einem zu Füße und vor lauter Begeisterung passt man nicht auf und fällt die Lange nach auf die Nase. Zum Glück kann ich mich geradeso noch fangen und bin jetzt etwas konzentrierter bei der Sache. Der Bergpfad wir besser und durch eine Heidelandschaft geht’s ins kleine verlassene Bergdorf Montefurado. Querfeldein, über eine Weide bergauf, meist steinig und steil geht’s durch die Heide und Buschlandschaft nochmals bergauf zum letzten Gipfel und dann leicht bergab nach Lago  und relativ eben durch schöne Kiefernwälder nach Berducedo. Gleich am Ortsanfang sitzen Donald und Therry in der ersten Bar bei einem Bierchen und so ist Wiedersehensfreude groß und ich mich gleichmal mit einem Estrella dazugeselle.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert