Santillana del Mar ist wirklich ein nettes kleines Dörfchen, das seinen mittelalterlichen Charme behalten hat. In einer Stunde ist man aber durch und so saß ich in einer kleinen Taberne, trank ein Bierchen uns ließ die vielen Tagestouristen aus allen Herren Länder an mir vorbeiziehen. Zu den 2,5 Kilometer entfernten Höhlen von Altamira (in denen sich einige der besten prähistorischen Höhlenmalereien der Welt befinden) konnte ich mich nach der langen Etappe einfach nicht mehr aufraffen und so saß ich gegen Abend in der Messe und danach im Restaurant und hatte ein hervorragendes Meeresfrüchterisotto inkl. lecker Weinchen. Die Nacht in der Posada war ruhig und so ging’s gegen 7:15 Uhr los Richtung Comillas. Auch heute wieder blauer Himmel, Sonnenschein und angenehme Temperaturen und so liefen sich die ersten Kilometer relativ flott. Das Landschaftsbild Richtung Küste ist geprägt von saftigen Weiden inkl. Viehzucht und vereinzelt ein paar Getreidefelder. Ganz schlau werde ich aus den vielen Pferden und Eseln auf den Weiden nicht, aber soll nicht auch in einigen spanischen Würsten Pferde- und Eselfleisch sein ? Kurz vor der mitten im Feld stehenden Kirche San Martin von Cigüenza treffe ich auf eine Herde Alpakas, wo kurz vorher ein „Cria“ (Baby) geboren wurde. Das Kleine liegt noch mit Nabelschnur mitten in der Herde, was man so auch nicht alle Tage sieht. Ab Cobreces mache ich wieder mein eigenes Ding, dank Komoot und Google Maps kein Problem. Warum soll ich auf Landstraßen laufen, wenn ich mit Hilfe der Apps Weg und Pfade an der Küste finde und so komme ich fast bis Comillas. Dank einer netter Hausfrau darf ich auch durch Privatgelände laufen und stoße so knapp 2 Kilometer wieder auf den Camino. In der Summe bin ich zwar knapp 3 Kilometer mehr gelaufen, hatte dafür aber meine Ruhe und eine super Aussicht auch Küste und Meer. In Comillas treffe ich Thorsten, einen alten Pilgerveteranen, und wir beide warten bei einem Bierchen auf die Check-in Zeiten unserer Unterkünfte.
Nun spielt auch das Wetter mit. Das Durchhalten hat sich doch gelohnt. Auch wenn es jetzt vielleicht etwas einsamer ist, hier sind einige eifrige Mitleser. Du bist nie ganz alleine. Gruß aus dem endlich sonnigen Regensburger Land.