Auch wenn wir gestern schon gegen 14:00 Uhr in Santander waren, viel von dem noblen Küstenort haben wir dennoch nicht gesehen. Conny brach gestern ihren Camino ab und das warf alle Pläne über den Haufen. Ihr ist der „Norte“ einfach zu schwer und da in wenigen Tagen noch der „Primitivo“, der noch einen Zacken intensiver ist, kommt, zieht Sie die Reißleine. Somit suchten wir gestern erstmal ein Reisebüro, einen Waschsalon, ein Handygeschäft (Madame hatte ihr Ladekabel verloren) und zu guter Letzt ein „Taschen Gschäfterl“, man reist ja mit Handgepäck. So blieb von den Sehenswürdigkeiten von Santander nicht mehr viel Zeit übrig (übrigens wurde die Stadt 1941 von einem fürchterlichen Tornado inkl.. Feuer zerstört und wieder komplett aufgebaut) und nach einem kleinen Aperitif ging’s schon zum Abendessen (Friseesalate mit karamellisierten Ziegenkäse, Pizza mit Serrano-Schinken und Kaffee). Da Conny schon um 7:00 Uhr am Flughafen sein wollte, fiel das Nachtleben aus und wir waren zeitig in der Falle. Somit laufe ich also ab sofort alleine !!!, was mir zum Glück nicht schwer fällt. Da die heutige Etappe je nach Variante zwischen 36-40 Kilometer liegt, nehme ich wie geplant erstmal durch die tristen Vororte Santanders den Bus bis Penacastillo und spare somit schon mal 5-6 Kilometer. Bei dem ganzen Wirrwarr von Alternativen und Wegvorschlägen im Wanderführer mache ich mein eigenes Ding und suche mir per Komoot kleine Flurstraßen und Wege bis nach Requejada. Natürlich ist da auch die „verbotene Abkürzung“ auf dem schmalen Eisenpfad neben den Gleisen über die 100 Meter lange Eisenbahnbrücke dabei, die schon etwas Nervenkitzel bietet. Da ich aber nicht der einzige „Sünder“ an diesem Tag bin, ist es das Risiko wert und bietet Abwechslung zum langweiligen Hatsch auf den Asphaltwegen. Gegen Mittag wird’s dann heiß, die Sonne brennt gnadenlos vom blauen Himmel und es wird Zeit für eine kleine Pause. In der Cafebar treffe ich zwar einige Pilger vom Vortag, aber viele macht heute das kilometerlange Latschen auf dem Asphalt zu schaffen. Nach einer Tortilla und eiskalten Coke geht’s auf die letzten Kilometer bergauf und bergab über Viveda und Camplengo zum Zielort. Dabei immer wieder in der Ferne zu sehen die schneebedeckten Gipfel der Picos de Europa, ein herrlicher Anblick dieses Kleinodes im Kantabrischen Gebirge. Santillana del Mar, das nicht am Meer liegt!!!, wird als das spanische Rothenburg ob der Tauber betrachtet, was ich als gebürtiger Franke bei meinem geplanten Stadtbummel heute Nachmittag gleichmal überprüfen werde.