Unser gestriger Herbergsvater Jesus war uns gleich sympathisch, als er für uns Waschmaschine bzw. Trockner herrichtet und wir endlich unsere Klamotten mal richtig waschen konnten. Galisteo selbst eigentlich nur bekannt durch die vollständig erhaltene mittelalterlichen Stadtmauer und seiner Puente Medieval, ansonsten aber ein verschlafenes Nest, dass man in wenigen Minuten gesehen hat. Am Abend trafen wir uns mit Robert und Mark zum Abendessen (Salat u. Secreto mit Piementos) und während unsere US- Boys Cerveza tranken, hatten wir einen süffigen Rotwein. Kurz nach 22.00 Uhr war Schicht im Schacht und nach einer ruhigen Nacht ging’s ausgeruht auf die heutige Etappe nach Oliva de Plasencia.
Die ersten 11 Kilometer bis Carcaboso verlaufen ausschließlich auf der Straße und kann man somit getrost vernachlässigen. Der einzige Vorteil dieses stupiden Laufens ist, dass man fix Strecke macht und wir uns in Carcaboso mit einen Café con leche belohnten. Die dann kommenden 13 Kilometer sind ein purer Genuss zu wandern, es geht durch eine abwechslungsreiche Landschaft mit bizarren Felsformationen, Steineichenhainen und grünen Kuhweiden. Der Pfad schlängelt sich bergauf und bergab, entlang von Felsmauern und größtenteils auf der historischen Via Plata. Auch heute sehen wir wieder Greifvögel aller Art und eine Vielzahl verschiedenster Geier, u.a. Gänsegeier und Mönchsgeier wie uns eine Infotafel verrät. Bald wissen wir auch warum, ein totes Kalb liegt auf der Weide und somit „Festessen“ für die Gefiederten. Übrigens haben wir gestern im Supermarkt mal die Zusatzverpflegung und den Wasserproviant wiegen lassen. Stolze 4,2 Kilo schleppen wir aufgrund der nicht vorhandenen Infrastruktur noch zusätzlich im Rucksack mit und das macht sich mittlerweile auch bemerkbar. Rücken und Schultern schmerzen, da hilft auch Kytta und Magnesium nicht mehr. Der Pfad führt schließlich nach Stunden zum Gehöft Ventaquemada und zur Straße nach Oliva de Plasencia. Von hier sind’s dann leider wieder bis zum Zielort 8 Kilometer auf der stark befahrenen Asphaltstraße, die bei der Hitze – wir haben an die 32 Grad – kein Zuckerschlecken sind. Unsere Herberge erreichen wir gegen 16.30 Uhr und erfahren schnell, dass es im Dörfchen keine Bar bzw. Restaurant mehr gibt. Also ab zum Lebensmittelladen, einkaufen und selbst kochen. Mal schauen, ob wir das hinbekommen 😜.