Tag 16, von Casar de Cáseres nach Cañaveral (35,2 km)

Und hier der Geschmackstest des angeblich besten Käse der Welt. Die Torta de Casar muss man mögen, wenn man kräftigen „Stinkekäse“ mag. Den Schafskäse  löffelt man aus dem Laib und isst ihn mit Brot. Ich fand den Käse lecker, aber ob‘s der Beste ist ??? Ansonsten gibts nichts Aufregendes in Casar de Cáseres und so verbrachten wir den Abend mit Christine und Josef in einer netten kleinen Bar bei leckeren Racciones und Vino Tinto.
Heute hieß es früh aufstehen und Punkt 5.30 Uhr klingelte der Wecker. Mit knapp 35 Kilometern und fast 600 Höhenmetern stand die nächste lange Etappe auf dem Programm und noch dazu gibts bis Cañaveral nichts zu Trinken und zu Beißen. Bepackt mit 3 Liter Wasser, Salamibaguette und Banane hat der Rucksack ein ordentliches Gewicht und nach einem kleinen Abstecher in die Churrería brachen wir im Morgengrauen auf. Auf breiten Feldwegen gehts erst entlang von Steinmauern eingefassten Kuhweiden bis auf eine Anhöhe, wo wir ein großartiges Panorama erleben. Der Camino führt uns jetzt in der hügeligen Landschaft bergauf und bergab und das Landschaftsbild wird wieder wilder, mit verstreuten bizarren Felsbrocken, Steineichen, Büschen und der violett blühenden Gemüseartischocke. Seit Tagen begleiten uns am Himmel auch mächtige Geier, immer auf der Suche nach Kadaver. Der „Pilger-Buschfunk“ funktioniert bei den wenigen Pilgern hervorragend und so erfahren wir, dass Josef fast von einer Schlange gestern beim Pinkeln gebissen wurde. Da heißt es wohl in Zukunft besser aufpassen, wenn man sich für‘s „ Gschäftle“ in die Büsche schlägt. Bald sehen wir den Stausee Alcántara, einer der Größten Europas, und ein schöner Bergpfad bringt uns hinunter. Obwohl der Naturpfad teilweise steinig, unwegsam und verwildert ist, nehmen wir nicht die Empfehlung „ Straße“ sondern bleiben auf ihn – auch wenn das ständige Auf und Ab ganz schön kräftezehrend ist. Wir überqueren die Flüsse Almonte und Tajo und steigen nun steil bergauf aus dem Tal des Tajo. Der super Blick auf den See von hier  entschädigt für den Schweiß und die Plagegeister der vielen Fliegen, die nur eins wollen: Stechen, Beißen, Blut saugen!!! In Serpentinen gehts weiter hinauf, wo uns eine schattenlose Buschlandschaft und karge, vertrocknete Schafsweiden erwarten. Bis Cañaveral heißt es jetzt: „Augen zu und durch“. Der steinige Weg geht mächtig in die Beine, mit 33 Grad ist es heiß und es weht kein einziges Lüftchen. Der letzte Anstieg hoch ins Dörfchen fordert nochmal alles, zum Dank gibts vom Wirt in der ersten Bar – obwohl er gerade Siesta machen will – noch ein schnelles kühles Helles auf die Hand, dass nenn ich mal pilgerfreundlich🤩.

 

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