Unsere gestrige Herberge ist zwar sauber und modern, hat aber leider nur den Charme einer Jugendherberge. Nachdem wir unsere Klamotten gewaschen hatten, nutzten wir die Liegestühle im Garten und lagen bis zum Abendessen faul in der Sonne. Das Pilgermenü, es gab leider nur das 😭, war bis jetzt das mit Abstand schlechteste auf dem Camino. Undefinierbare, fettige Sopa Catalana, geschmackloses u. zähes Rindsgulasch, der Joghurt von Danone – wenigstens der war essbar. Den Abend ließen wir dann auf der Terrasse bei einem doppelten Pacharan ausklingen und lagen kurz nach 22:00 Uhr im Bettchen. Das Frühstück bestand aus abgepackten Muffins, kaltem Kaffee, frisch gepresster O-Saft und riss uns nicht wirklich vom Hocker, sodass wir uns gegen 7:30 auf den Weg nach Sahagun machten. Auf Schotterwegen gehts bergauf und bergab durch eine Hügellandschaft, in der mittlerweile der Ackerbau und Getreidebau sich abwechseln, nach Moratinos und San Nicolas. Die kleine Bar am Ortsanfang lockt mit leckeren Bocadillos und der verführerische Kaffeeduft ist verantwortlich für unseren frühen Einkehrschwung. Spiegeleier, Speck und das hausgebackene Brot sind jetzt genau das Richtige und der Kaffee ist ne Klasse für sich. Hier treffen wir auch Svenja, Frank, Edu und Enrico die heute einen auf ganz gemütlich machen und nur bis Sahagun laufen. Das heißt aber auch, dass wir sie erst wieder in Leon sehen und so gibts ein „dickes Adios“, bevor wir mit Nina weiterlaufen. Entlang der Nationalstraße führt der Schotterweg nach Sahagun, wir machen noch einen kurzen Abstecher zur sehr schönen Kapelle Virgin del Puente und sind wenig später im Stadtzentrum beim Mittagessen. Während wir auf den Salat warten, holt sich Jana die „Half-Time“ Compostela, denn angeblich hat man bis Sahagun die Hälfte des Camino Frances geschafft. Die Mittagspause fällt nicht sehr lange aus, haben wir doch noch 14 Kilometer vor uns und es soll bis zu 35 Grad warm werden. Die knapp 5 Kilometer bis Calzada del Coto auf einer staubigen Piste neben der Straße gehen ja noch, aber dann wird’s einfach nur drückend heiß und die Sonne brennt vom wolkenlosen Himmel. Ab hier laufen wir auf einer sehr schönen Nebenroute des Camino, welche eine alte Römerstraße (Calzada Romana) ist. Der grob- und feingeschotterte Weg mit immer wechselnden Belag geht uns ganz schön in die Beine, dazu kommt noch die Hitze und so macht das Laufen durch die Meseta und kleinwüchsigen Steineichen nicht wirklich Spaß. Die 9,5 Kilometer ziehen sich, die Füße brennen und als wir in der Ferne Calzadilla de los Hermanillos sehen, geben wir beim letzten Anstieg nochmal Gas und steuern sofort in die erste Kneipe „ Via Trajana“. Hier gibts erstmal ein freudiges „Abklatschen“ und ein kühles, großes Bierchen mit den schon angekommenen Pilgern
Herzlichen Glückwunsch zur Halbzeit! Tolle Leistung! Weiter so!
Ich wünsche euch Kraft und Durchhaltevermögen für die zweite Hälfte des Weges!
viele Grüße von Kerstin