Das königliche Kloster San Zoilo entpuppte sich zu unserer Freude gestern als ein 4 Sterne Hotel mit sehr schönen, geschmackvoll eingerichteten Zimmern und einem Bad mit Dusche und Wanne. Solch einen Komfort hatten wir schon lange nicht mehr und das wurde mehr als genutzt. Nach einem ausgiebigen Bad gab’s erst ne längere Siesta und später dann die Besichtigung des Benediktinerkloster mit seinem beeindruckenden Kreuzgang aus dem 16 Jh.. Danach ging’s in die Stadt, wo wir erst im Pilgershop noch einige Kleinigkeiten besorgten und uns dann mit unseren Pilgerfreunden zum Abendessen im Restaurant La Corte verabredeten. Sepia a la plancha und Solomillo mit Gemüse waren sehr gut, der Ribera dazu passte hervorragend und unser gern getrunkener Pacheran brachte die nötige Bettschwere. Frühstück gab’s leider erst ab 8:00 Uhr, was bei der heutigen Etappe und den angesagten 30 Grad zwar stört aber letztendlich nicht zu ändern ist. Wir packen uns noch etwas Proviant und Wasser vom Frühstückstisch ein und machen uns auf den Weg nach Calzadilla de la Cueza. Der Weg dorthin auf einer Schotterpiste gehörte bis vor kurzem zu den härtesten Etappen auf dem Camino. Mittlerweile spenden die vor Jahren gepflanzten Bäume etwas Schatten, aber die absolut ebene, einsame und schattenarme Landschaft stellt auf 18 Kilometer schon eine echte Herausforderung dar. Dazu brennt heute noch die Sonne erbarmungslos vom blauen Himmel und so sind die nächsten 4 Stunden in der Meseta nicht von schlechten Eltern. Links und rechts nur riesige gedroschene Getreidefelder und wir mitten auf der schnurgeraden staubigen Schotterpiste. Das fordert Kondition und Geist und wir sind mehr als froh, als wir am Horizont endlich das Kirchturmkreuz erblicken und später auch die gleich am Ortseingang liegenden Bars. Verschwitzt und mit qualmenden Sohlen steuern wir gleichmal den erstbesten freien Tisch an und bestellen neben einem großen Radler, Salat und Bocadillos. Enrico, Nina und Lindsay gesellen sich schnell dazu und so wird’s ein lustiger Mittagstisch. Gegen 13:00 Uhr laufen wir gemeinsam dann die knapp 7 Kilometer durch die jetzt leicht hügelige Landschaft nach Ledigos. Wir überqueren erst den Rio Cueza, marschieren dann unter Bäumen entlang der Straße und hinauf nach Ledigos riechen wir permanent Weihrauch. Kein Wunder, denn entlang des Weges stehen unzählige Weihrauchbüsche die anscheinend vorbeilaufende Pilger mal so richtig desinfizieren sollen😉. Das kleine Dörfchen Ledigos erreichen wir wenig später, wo sich Enrico, Svenja, Frank und Edu von uns verabschieden. Sie haben ihren Zielort erreicht, wir und Nina dagegen müssen noch 3,5 Kilometer entlang der Straße nach Terradillos de Los Templarios weiterlaufen, dass wir gegen 15:30 Uhr erreichen. Zum Glück liegt unsere Herberge gleich am Ortseingang, sie ist sauber, modern und bietet zudem einen günstigen Wasch-und Trocknerservice an. Den nutzen wir natürlich sofort, denn neben einem Bierchen ist frisch gewaschene Wäsche einfach 👍🤩.