Da unsere gestrige Auberge Borda erst um 14.30 öffnete, nutzen wir die Zeit für die erste Wäsche. Durchgeschwitzt wie wir waren, bedurften unsre T-Shirts und Unterwäsche einer kleinen Handwäsche um wieder einigermaßen gut zu riechen😉. Den Begrüßungstrunk gegen 16:00 Uhr ließ sich keiner der mittlerweile 13 Pilger entgehen und dabei gab’s auch gleich die ersten Instruktionen unseres Hausherren. Aus Angst vor Bettwanzen, was absolut verständlich ist, blieben die Rucksäcke in der Waschküche und so durften wir nur das Nötigste mit in die Schlafräume nehmen. Den Rest kannten wir schon: Abendessen um 19:00 Uhr, Bettruhe ab 22:00 Uhr und Frühstück von 7:00 bis 8:00 Uhr, wie in fast jeder Herberge auf dem Camino. Zum Abendessen traf sich dann ein buntes Häuflein von Pilgern aus aller Welt und die Vorstellungsrunde mit den beiden Maria’s von den Philippinen, Kim aus Südkorea, Rolf und Angelika aus Holland, Julie und Monique aus Frankreich, Maria aus Nürnberg, Irena und Nora aus Kroatien und Marianne aus Kolumbien war nicht nur lustig, sie brachte auch gleich ne super Stimmung. Wir verstanden uns auf Anhieb alle prächtig und so wurde es ein toller Abend mit leckerem Essen und gutem Wein. Laurent kochte dazu groß auf, es gab leckere Gemüsesuppe, Schweinebraten mit Kartoffelgratin und Schokoladencreme als Nachttisch. Leider war um 21:30 Uhr schon Schluss und die gemeinsame Infusion (Kräutertee) von uns Pilgern auf der Terrasse war ein schöner Abschluss des Abends. Die Nacht war kalt – eiskalt und nur mit den 3!!! zusätzlichen Wolldecken war es einigermaßen warm und wir schliefen wie die Murmeltiere. Bei Sonnenaufgang standen wir auf, machten uns fertig, packten unsere Rucksäcke und nach dem typisch französischen Frühstück, getoastetes Altbaguette, Butter, Marmelade und Kaffee ging’s auf die heutige Etappe. Jana und ich waren mal wieder die Letzten beim Verlassen der Herberge, aber was soll’s – wir sind ja nicht auf der Flucht😊. Wir haben bestes Wanderwetter, strahlend blauen Himmel und die ersten Höhenmeter laufen sich gut. Was uns Sorgen macht ist der Wind, der immer heftiger wird und zudem anstrengend ist. Die nächsten Kilometer hoch auf der schmalen Teerstrasse sind landschaftlich zwar ein Traum, aber der starke Gegenwind geht ganz schön in die Beine. Auf den Berghängen sehen wir hunderte von Schafen und Ziegen, immer wieder auch Pferde und am Himmel kreisende Geier. Zu unserer Überraschung ist der kleine „Foodtruck“ gleich hinter der Statue der Heiligen Madonna Corona nicht zum Opfer gefallen und dort treffen wir auch Irena, Nora und Maria wieder, die gleichmal zum Kaffeeklatsch einladen. Ein Schwätzchen geht immer und so beschließen wir gemeinsam hoch zum Col de Bentarte zu laufen. Kurz und knackig ist der Anstieg, aber der Ausblick auf die in der Ferne liegenden zwei – dreitausender Berggipfel der Pyrenäen ist einfach grandios. Wenig später erreichen wir den Rolandsbrunnen und betreten spanischen Boden. Leicht bergab laufen wir nun durch bzw. entlang mystischen Eichenwälder Richtung des Passes COL de Lepoeder. An der kleinen Schutzhütte von Izandorre machen wir zusammen mit Irena, Nora 7nd Maria Mittagsrast, liegen faul in der Sonne Undank genießen den herrlichen Blick auf die Landschaft. Hier treffen wir auch wieder Ilse, eine 76jährige Hamburgerin, mit der wir das Taxi nach SJPdP teilten und die Wiedersehensfreude ist groß. Ein kurzes Schwätzchen und eine Verabredung für den Abend muss sein, bevor es hoch zum Pass geht. Auf 1420 Meter liegt die Passhöhe und die letzten Meter bei mittlerweile 30 Grad hoch zum Pass sind auf der Schotterpiste nicht ohne. Oben angekommen, gibts erstmal ne Trinkpause, dann gehts weiter Richtung Ibànetapass. Der Weg ist zwar länger, aber deutlich knieschonender👌 und führt uns direkt zur großen Abtei in Roncesvalles, das wir gegen 14.30 Uhr erreichen. Zum Glück liegt unsere Herberge gleich neben der Klosteranlage, so dass wir uns erstmal ein kühles Bierchen genehmigen und mit Freunden den Abend planen.