Tag 9, von Ulm nach Oberdischingen (24 km)

Der Regen ließ gestern am Spätnachmittag zum Glück etwas nach, so dass wir vorm Abendessen noch einen kleinen Bummel durch die Geburtsstadt Albert Einsteins unternehmen konnten. Die mittelalterlichen Häuser der Altstadt sind allesamt liebevoll renoviert und haben einen ganz besonderen Reiz. Am Metzgerturm (gebaut um 1345, wird auch der schiefe Turm von Ulm genannt) vorbei geht’s erst runter zur Donau, dann durch die urige Fischergasse zum Saumarkt und da der Regen wieder stärker wird direkt ins Gasthaus „Zur Forelle“. In der gemütlichen Wirtsstube fühlt man sich einfach wohl und die Küche ist zudem hervorragend. Der leckere Donauwaller mit zerlassener Butter, Meerrettich, Petersilienkartoffeln und Salat war köstlich, das Fläschchen Gutedel passte perfekt und so wurde der Abend später als gedacht.
Der heutige Morgen verspricht lt. Wetterbericht zwar keinen Regen, dafür aber Nebel bis zum Mittag. Nach einem ordentlichen Frühstück geht´s stadtauswärts Richtung Kuhberg. Die knapp 3,5 Kilometer bergauf entlang einer vielbefahrenen Straße machen nicht wirklich Spaß und führen uns zum Dokumentationszentrum und der Gedenkstätte des KZ Oberer Kuhberg. Das Konzentrationslager ist das Einzige in ganz Süddeutschland, dass in seiner gesamten baulichen Substanz erhalten ist und sicherlich einen Besuch lohnt, aber uns bedrücken die Umrisse des Lagers in der dicken Nebelsuppe nur. Die Beschilderung des Weges ist mal wieder eine mittlere Katastrophe und so braucht´s eine Weile bis wir hier oben am KZ den richtigen Abzweig nach Grimmelfingen finden. Keine Menschenseele ist unterwegs, Handyempfang Fehlanzeige, aber irgendwann treffen wir auf eine Joggerin die uns kurz den Weg erklärt. Auf der Höhe geht’s fast schnurgerade auf einem Schotterweg Richtung Grimmelfingen und bei schönem Wetter wäre das ein Genuss, hat man doch von hier oben eine fantastische Aus- und Fernsicht bis zu den Alpen. Uns ist das leider nicht gegönnt, der dicke Nebel hält sich zäh und die Sicht beträgt höchstens 100 Metern. Plötzlich taucht die im Führer beschriebene Gerd-Walter-Linde auf, wenig später die „Römerhöfen“ und bald geht’s hinab zur Grimmelfingener Jakobuskirche. Das Kirche ist auf Grund von COVID leider geschlossen, im Vorraum entdecken wir jedoch zu unserer Freude einen prächtigen Pilgerstempel und stempeln gleichmal die Pilgerpässe ab. Auf Feld-und Waldwegen wandern wir weiter nach Einsingen, die Landschaft gibt bei dem Nebel nicht viel her und das Durchlaufen des Industriegebietes und der Neubausiedlung ist nicht wirklich prickelnd. Gleich nach den letzter Häuserreihe führt uns ein Feldweg in die Flur und entlang von riesigen Kartoffel- und Maisfelder geht´s nach Erbach. Endlich kommt die Sonne raus und man hat eine wunderbare Sicht auf die Donau, ihre Auen und den Stauseen. Vogelkundler sollen lt. den hiesigen Infoschildern hier eine ganz besondere Artenvielfalt antreffen und bei ihren Beobachtungen „glücklich“ werden, unsereins freut sich tierisch über die offene Bäckerei und die anstehende Mittagsrast. In der Sonne sitzend schmausen wir den Käsekuchen und der doppelte Espresso sorgt für die nötige Power für die letzten Kilometer nach Oberdischingen. Dann geht´s erstmal auf einer kleinen Flurstraße bergauf zum Schellenberg und dem imposanten Schloß der Reichsfreiherren von Ulm zu Erbach. Zu Besichtigen ist hier leider gar nichts, denn auch die prächtige Barockkirche St.Martin ist leider verschlossen. Weiter geht´s auf einem Feldweg entlang von Vogelhecken und Maisfeldern zur Marienkapelle und dann nach Donaurieden. Für den Kirchberg werden nochmals alle Kräfte mobilisiert, kurz und knackig geht’s hier hinauf auf die Höhe, wo wir dann  entlang von Blumenwiesen und Feldern bis zum heutigen Etappenziel Oberdischingen laufen.

 

 

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