Tag 6, von Böbingen nach Böhmenkirch (27 km)

Nach unserer kleinen „Sightseeing-Tour“ durch Böbingen und dem Besuch des Römerkastells, der St.Michaelskirche ging´s zur Rewe, denn schließlich musste ja noch Proviant und Wasser für die morgige Etappe gekauft werden. Kaum aus dem Supermarkt fing es an zu regnen und so ging´s flugs zurück in den Schweizer Hof. Für den Abend hatten wir einen Tisch in der „Lämmerei“ reserviert, in der Hoffnung leckere Lammkoteletts zu schmausen. Die Speisekarte war leider nicht der Brüller, denn statt feinen Lammgerichten gab´s eine mittelmäßige Balkanküche mit gegrilltem Schweinefilet, Paprikareis und Salat. Richtig gut war jedoch der rote „Ribas“ und der Sliwowitz als Betthupferl.
Der angekündigte Sturm kam schon gegen Mitternacht und der Regen prasselte nur so gegen unsere Fensterscheiben.  An Schlaf war somit wenig zu denken, aber der starke Kaffee und der üppig gedeckte Frühstückstisch brachte die Lebensgeister schnell zurück und so war uns vor der heutigen Etappe trotz des angekündigten Dauerregens nicht bange.
In kompletter Regenmontur machten wir uns kurz nach 8 Uhr auf den Weg nach Beiswang und der Beiswanger Kapelle. Die schmale Asphaltstraße führt hinter Böbingen moderat immer bergauf und bald erreichen wir die bekannte Wallfahrtskapelle, deren holzgeschnitzte Gnadenbilder vor 30 Jahren gestohlen wurden. Das Sauwetter erlaubt nur einem kurzen Besuch und so marschieren wir flott weiter nach Beiswang. Ca. 400 Meter hinter dem Dörfchen lässt uns an einer Kreuzung die Wegkennzeichnung mal wieder im Stich. Obwohl in keinem Führer erwähnt, ist der Jakobsweg hier gleich mehrmals ausgezeichnet (links-rechts-geradeaus) und so stehen wir etwas irritiert und grübelnd mitten auf der Straße. Zum Glück kommt ein hilfsbereiter „ortskundiger“ Autofahrer, der uns bei dem heutigen Sturm und Regen vor dem Alpsteig warnt. „Der Steig bei solch einem Mistwetter ist zu gefährlich“, meint er, deshalb „laufts lieber über Heubach“ und gibt damit die Richtung vor. Also auf nach Heubach, was sich im Nachhinein als Fehler herausstellt. Die  Wegbeschilderung ist irgendwann nicht mehr vorhanden und nur mit Hilfe des Handy und eines Pilzsammlers erreichen wir im strömenden Regen Heubach. An der Pfarrkirche St. Ulrich gibt´s ne kleine Pause und hier treffen wir eine sehr nette ältere Dame, die uns zumindest grob den Weg nach Bartholomä bzw. Böhmenkirch erklärt. Erst geht´s quer durch die Stadt und an den Werksgebäuden der Fa. Triumph vorbei, dann aber nur noch steil hoch zur Ruine Rosenstein. Die knapp 400 Höhenmeter auf den nächsten 2,5 Kilometer machen uns ganz schön zu schaffen, mehrmals müssen wir kurz anhalten und den Pulsmesser beruhigen. Zudem setzt uns der Regen und die Saukälte zu und oben an der Ruine brauchen wir erstmal eine Verschnauf- und Erholungspause. Einen trockenen Platz finden wir unter einem Hochstand, dort futtern wir auch unsere Brote und versuchen mit Hilfe des Handy den Jakobsweg zu finden, denn auf den letzten Kilometern orientierten wir uns nur an einem „ roten Y“, das angeblich nach Böhmenkirch führt.
Die nächsten Kilometer laufen wir bergauf und bergab durch dunkle Wälder und treffen komischerweise bei dem heutigen Sauwetter immer wieder auf Tagesausflügler. So ergibt sich nicht nur das eine oder andere Schwätzchen, sondern wir bekommen auch hilfreiche Wegbeschreibungen nach Böhmenkirch. Kurz vor dem Ort Bartholomä biegen wir rechts auf einen Schotterweg und für die nächsten 1,5 Stunden geht’s erst entlang des Waldes, später dann durch Wiesen und Felder bis zur Staatsstraße L 1221. An der laufen wir bis zum Weiler Heidhöfe und treffen dort auch wieder auf den Jakobsweg. Nochmal geht´s kurz und knackig bergauf zur Patriziuskapelle und von dort an den Kreuzwegstationen hinab nach Böhmenkirch. Wie geplant nehmen wir von hier den Bus nach Geislingen und fahren dann mit der Regionalbahn nach Lonsee ins heutige Nachtquartier, dass wir gegen 17.00 Uhr erreichen.

 

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