Tag 13, von Villafranca nach Orbaneja (27 km)

Der gestrige Zielort Villafranca Montes de Oca war ein kleines, verschlafenes Dörfchen in dem es so gut wie nichts gab. Als Ausgleich bot das Hotel San Anton fast alles was das Pilgerherz begehrte und so saßen wir nach einer kleinen Siesta pünktlich um 19.30 mit vielen weiteren Pilgern aus aller Herren Länder beim Abendessen (Paella und Salat, gefüllte Aubergine mit Hackfleisch, Creme Karamell und ein total leckeres, selbst gebackenes Brot) und ließen es uns schmecken. Das Menü war super, der Rotwein richtig gut und die Unterhaltungen vielsprachig und noch viel besser. An der Bar gab´s zwar noch einen schnellen Absacker mit Angelika und Tobias, aber wir waren so hundemüde, dass wir schon gegen 23.00 Uhr in den Betten lagen.

Das Dorf Villafal

Wir sahen schon früher gut aus, oder ?

Nach einem mehr als guten Frühstück mit leckerem Rührei?, machten wir uns kurz vor 8.00 Uhr auf den Weg nach San Juan de Ortega. Gleich hinter dem Hotel geht´s die nächsten 6 Kilometer immer nur bergauf, teilweise sehr steil und das am frühen Morgen nach dem opulenten Frühstück schmeckt uns gar nicht. Wir keuchen und fluchen, aber alles jammern hilft nichts. Die Montes de Oca (=Gänseberge) haben es einfach in sich. Der Weg ist wunderschön und führt fast ausschließlich durch mystische Wälder mit kleinwüchsigen Eichen, Pinienbäumen und violett blühenden Ginster, aber er ist echt anstrengend. Am Alto de Valbuena mit knapp 1200 Meter Höhe machen wir erstmal Pause, erholen uns bevor es weiter nach San Juan de Ortega geht. Die Kirche im Dorf ist ausnahmsweise geöffnet und so besichtigen wir das Grabmahl des Heiligen Juan de Ortega, sowie die Apsis der romanischen Kapelle.

der Weiler Ages und mal wieder Regen in Sicht

Aufstieg zum Valbuena

Der kulturelle Abstecher macht uns hungrig, also geht’s schnurstracks in die gegenüberliegende Kneipe. Wir genehmigen uns den ersten Café con leche und ein leckeres Bocadillo. Noch liegen aber 15 km vor uns und so drücken wir aufs Tempo. Bis nach Ages läuft es sich durch die schattigen Wälder und Weiden super, auch wenn eine Rinderherde mit jungen Kälbern uns den Weg versperrt und etwas Zeit kostet. Die Hirten mit ihren Hunden (spanischer Mastiff) sind nicht gerade eine große Hilfe, also:  Augen zu und durch, auch wenn manch Rindvieh uns mordlüstern hinterher glotzt. Kurze Zeit später sind wir im Dörfchen Ages, dass aber nicht viel zu bieten hat und so geht’s weiter nach Atapuerca.

Aufstieg hoch zum Matagrande

Iglesia in Villafranca

Die nächsten Kilometer auf der öden Asphaltstraße ziehen sich wie Kaugummi und gehen mächtig in die Beine. Zum Glück erreichen wir gerade noch rechtzeitig vor Ladenschluss die einzige Bäckerei des Dorfes. Die nette Verkäuferin schmiert uns super leckere Tomaten-Chorizobrote, dazu gibt´s Kaffee und Cola. Schmausend sitzen wir unter den schattenspendenden, mächtigen Linden im Garten der Bäckerei, aber bei der schwülen Mittagshitze gibt es nichts besseres als zu rasten, zu faullenzen, im Stuhl zu dösen und die Beine auszustrecken. Das Dorf Atapuerca selbst ist berühmt als Heimat der ersten Europäer. Hier fand man in den Hügelgräbern 800000.Jahre alte menschliche Überreste und die Ausgrabungen kann man heute noch besichtigen. Bei der Affenhitze ist uns aber nicht nach Hügelgräbern und da man in der Ferne auch schon Donnergrollen hört (ab 16.00 Uhr sind Gewitter angekündigt), machen wir uns schleunigst auf den Weg hoch zum Matagrande.

violett blühende Ginsterart

Urwald

Der Berg sieht von Weitem recht unspektakulär aus, aber der steile felsige Pfad fordert unsere ganzen Kräfte. Ausgepumpt und fertig gibts am Gipfelkreuz erstmal eine verdiente Trinkpause, während wir in der Ferne schon Burgos sehen können. Von hier geht es zum Glück immer nur leicht bergab, aber es dauert ewig bis wir Orbaneja erreichen. Irgendwie ist die Luft raus, aber nach fast 300 Kilometern ohne Pause auch kein wunder. Von Orbaneja fahren wir wie geplant mit dem Taxi nach Burgos, denn das erspart nicht nur das Laufen durch die langweiligen und tristen Industriegebiete von Burgos, sondern bringt uns zudem einen ganzen Ruhetag. Den haben wir dringend nötig?, es zwickt und zwackt doch überall und die Vorfreude auf das morgige „Nichtstun“ ist riesengroß?.

Auge zu und durch ?

Kühe im vollem Galopp

Ein Gedanke zu “Tag 13, von Villafranca nach Orbaneja (27 km)

  1. Hallo, ihr beiden Pilgerbrüder Heinz und Gerd
    Tapfer, tapfer ihr Beiden. War ja heute richtig mühsam und anstrengend.
    Wünsche euch morgen einen verdienten, erholsamen Ruhetag.
    Umarm und drück euch…
    eure Elli

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