Tag 21, von Moissac nach Auvillar (21 km, 280 HM⬆)

Von der Freundlichkeit und Herzlichkeit unserer irischen Herbergsfamilie waren wir doch etwas enttäuscht. Die Gite war rappelvoll und Familie Bates machte einen extrem gestressten Eindruck. Das Pilgermenü wurde superflott serviert (sehr gute Gemüsesuppe, das gekochte Hähnchen mit Karotten, Bohnen und Pellkartoffeln eher Schonkost und das Eis mit Birne vom Supermarkt) und da wir Kohldampf hatten, langten wir richtig zu. Neben bekannten Pilgern lernten wir auch drei Holländer kennen und so sprach man über Gott, Fußball und die Welt. Ein Verdauungsschnapserl gab´s leider nicht und so gingen wir relativ zeitig zu Bett.
Nach dem typischen französischen Frühstück ging’s gegen 8.15 Uhr wieder auf den Camino. Moissac selbst konnte uns gestern nicht so wirklich begeistern. Sicherlich ist die Abteikirche Saint-Pierre mit dem eindrucksvollen Portal und dem Kreuzgang (ist der älteste, schönste und der am reichsten ausgestattete Kirchgang der Romanik) beeindruckend, aber alles andere in der Stadt ist halb verfallen und hat eher einen morbiden Charme. Ohne große Umwege laufen wir Richtung dem Lateralkanal der Garonne, dann unter der Pont Napoléon durch und auf dem Promenadenweg weiter nach Malause. Auf dem herrlichen Treidelweg direkt am Kanal mit den uralten und schattenspendenden Platanen lässt es sich super laufen und dabei kommen wir immer wieder an kleinere und größere Hausboote vorbei, die vertäut am Ufer liegen. Ab und an entdecken wir auch einen Schleusenwärter und rufen ein freundliches „bon jour“ zu.

Canale Grande

MS Pilgerboot

In Örtchen Malause fällt leider der Besuch der Dorfkirche mal wieder aus. Die Kirche ist, wie so viele auf dem Camino, abgeschlossen. Schade, und so gibt´s die erste Kaffeepause in einer kleinen Cafébar.
Die nächsten Kilometer geht´s entlang des Kanal bis nach Pommevic, wo wir in der Auberge „La Bonne“ einkehren und uns das Tagesmenü gönnen. Neben dem leckeren Essen (Salat mit krossem Speck, Hüftsteak mit Brokkoli) lassen wir uns noch eine Karaffe Wein und zur Feier des Tages – Hubertus hat Geburtstag – ein Schnäpschen schmecken. Die „Geburtstagsparty“ vergeht leider viel zu schnell und da nach dem Alkoholgenuss die Orientierung etwas gelitten hat, laufen wir doch glatt auf der falschen Kanalseite Richtung Auvillar. Umdrehen kommt gar nicht in Frage, also geht´s weiter bis zur nächsten Schleusenstation, wo wir auf dem Schleusentor rüberkraxeln und dann wieder zurück zur Flussbrücke laufen und den Fluss Garonne überqueren.

Heinz, unser Atompilz

Die drei Schleusenwärter

Im Westen sieht man die beiden Kühltürme des Kernkraftwerks Golfech und die letzten Kilometer in der prallen Sonne bei 25 Grad ziehen sich wie Kaugummi auf der Verkehrsstraße. Auvillar liegt auf einem Berghügel und so schleppen wir uns müde und schwitzend die Serpentinen hoch ins Städtchen. Das Chambres von Josiane liegt direkt an der alten Markthalle, aber leider ist wegen Überbuchung in der Hütte kein Platz mehr für uns. Da kriegt anscheinend jemand den Hals nicht voll. Für ein Ausweichquartier ist zum Glück gesorgt und so werden wir einige Häuser weiter bei einer netten, älteren Dame im Dach untergebracht. Die Zimmer sind sauber, die Dusche läuft und die Omi ist spitze. Erst bringt sie unaufgefordert 3 kalte Bierchen und dann wäscht Sie später auch noch unsere Klamotten. Wunderbar, oder ?

Rosenbogen in Auvillar

Die alte Markthalle

Auvillar

Dorfkirche in Pommevic

2 Gedanken zu “Tag 21, von Moissac nach Auvillar (21 km, 280 HM⬆)

  1. Herzliche Glückwünsche nachträglich vom TGV plus Anhänger. Freuen uns auf ein Wiedersehen. Wo seid ihr heute? Alles Gute!

  2. Für einen Geburtstag war es doch ein relativ „gewöhnlicher Tag“ einschliesslich des „gewöhnlichen Umwegs“ ?. Von Carole und mir also noch Alles Gute, Hubertus! Und Euch allen 3en zusammen bestes Wetter, Gesundheit und zähe Füsse für den weiteren Weg.
    Liebe Grüsse

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