Die hervorragende Küche des L’Ecu d‘ Or hatten wir ja schon im Vorjahr über den grünen Klee gelobt und daher ging´s auch gestern Abend schnurstracks in „unser“ Restaurant. Den Tisch hatten wir von zu Hause aus reserviert und nach einem kleinen Aperitiv ließen wir den Anreisetag bei Entenstopfleberterrine, Rumpsteak mit Blauschimmelkäse, einer kleinen Käseplatte inkl. Wein gemütlich ausklingen. Für unsere Verhältnisse ging’s relativ zeitig ins Bett und wir schliefen so tief und fest (wahrscheinlich lag´s am leckeren Rotwein), dass wir vom nächtlichen Unwetter absolut nichts hörten. Viel zu früh klingelte der Wecker (6.00 Uhr) und holte uns aus den Federn! Alles jammern half aber nichts und nach einer kalten Dusche trafen wir uns voller Tatendrang beim Frühstück. Das französische Frühstück kannten wir ja noch vom letztjährigen Camino und somit waren wir vom dünnen Kaffee und dem Altbaguette nicht sonderlich überrascht. Die gute Laune verdarb uns das aber nicht und so „gestärkt“ ging´s auf zur Pilgermesse in die Kathedrale Notre-Dame. Hier warteten schon an die 60 Pilger und der Kardinal höchstpersönlich hielt eine sehr ergreifende Messe und bat später noch zu einem Schwätzchen an die Jakobusstatue. Hochwürden und wir alle hatten sichtlich unseren Spaß und nach seinen gutgemeinten Tipps und dem Pilgersegen beginnt unser Camino?.
Das heutige nasskalte Wetter sind wir ja vom Vorjahr gewöhnt. In der Nacht hatte es heftigst geregnet und jetzt am frühen Morgen ist es einfach nur ungemütlich. Die rutschigen Steinstufen von der Kathedrale hinunter zur Altsstadt sind für uns kein wirkliches Problem und so kommen wir schnell aus der Stadt. Was uns nervt ist das ständige an- bzw. ausziehen der Regenklamotten, da es immer mal wieder bis Saint-Christophe-sur-Dolaison regnet?.
Auf schmalen Flurstraßen und Feldwegen wandern wir entlang saftiger Weiden und Koppeln, auf denen Rinder und Pferde grasen. Die Magerwiesen sind voller blühender Wiesenblumen, der Ginster steht in leuchtender gelber Pracht und es duftet ungemein herrlich würzig. Auf Dauer macht so etwas bekanntlich hungrig und so steuern wir in St.-Christophe-sur-Dolaison erstmal die Dorfkneipe an. Vorher wird am Imbissstand noch schnell ein Schinken-Sandwich gekauft und bei einer großen Tasse Milchkaffee gibts in der warmen Bude die erste Rast. Leider fällt die Pause viel zu kurz aus, aber wir wollen weiter nach Montbonnet. Mittlerweile haben wir gutes und sonniges Wanderwetter, in der Ferne sieht man die schneebedeckten Gipfel der Alpenvorkette und so machen wir richtig Meter.
Vor lauter Quatschen biegen wir falsch ab und pilgern komplett in die falsche Richtung. Nach einigen Kilometern bemerken wir die fehlenden Wegweiser und das wir mutterseelenallein durch die Pampa stampfen. Debattieren hilft da nicht weiter, also kurze Beratung im Weiler Séneujols und ein beherztes Nachfragen bei einer netten Bäuerin bringen uns zurück auf den richtigen Weg nach St.-Privat-d’Allier. Das Ganze kostet schlappe 5 km Umweg und so kommen wir erst gegen 14.30 Uhr etwas erschöpft in Montbonnet an. Zum Glück hat die Cafébar geöffnet und wenig später sitzen wir bei Käsesandwich und Kaffee auf der Terasse und lassen es uns schmecken. Das Brot ist schnell verputzt, der starke Kaffee weckt unsere Lebensgeister und gegen 15.30 machen wir uns auf die letzten Kilometer. Die Laufleistung lässt jetzt spürbar nach und der Anstieg hoch zum Lac de l’CEuf lässt die Beine ganz schön schwer werden. Nach fast 30 Kilometern erreichen wir am frühen Abend unsere heutige Herberge, die Gite d’êtape La Cabourne. Bevor wir einchecken, bestellen wir uns erstmal ein isotonisches Pilgergetränk = Bierchen und genießen die Abendsonne im Garten.
Hallo Ihr drei Pilger, vielen Dank für den Bericht über Euren ersten Wandertag, spannend wie immer ! Hoffe, der heutige Tag wird nicht ganz so lange aber genauso interessant. Wünsche Euch allzeit gutes Wetter, gutes Essen, gute Unterkünfte !!!
Herzlichen Gruß, Evi
Hallo Ihr 3 Helden,
„verpilgert“ euch heute nicht und kommt gut, gesund und munter an euer Ziel.
liebe Grüße
Elli
Ha, ha, ha – den ersten Tag marschiert und vor lauter ratschen 5 km zuviel gelaufen. Und das auch noch mit einer „fast-alles-könnenden“ Apple watch am Handgelenk, Hubertus. Für den heutigen Tag wünsch ich euch gutes Wetter mit keinem Umweg.?