Nach einem köstlichen 40 Jahre alten Kirschwasser zum Nachtkaffee schliefen wir in der Herberge von Anne und Rudolfo königlich. Nach dem Frühstück und einigen Pilgertipps von Rudolfo zur heutigen Etappe, gab es ein herzliches „Adieu“ und los ging’s. Das Wetter ist bombastisch, aber definitiv zu heiß. Heute sollen die Temperaturen bis auf 34 Grad klettern und schon jetzt um 9 Uhr sind es 22 Grad. Jammern nützt nichts und so geht’s hoch zur Ruine Yberg. Steil und mächtig ragt die Ruine vor uns und nach schweißtreibenden, endlosen Minuten sind wir oben. So kurz nach dem Frühstück sind solche Steigungen nicht unser Ding. Am liebsten laufen wir uns erstmal eine Stunde warm, dann jedoch sind wir zu jeder Schandtat bereit?.
Aber der Jakobsweg ist kein Wunschkonzert, das merken wir heute. Wenn die gestrige Etappe bisher die schönste und anstrengendste war, so bekommen wir doch heute unsere Grenzen aufgezeigt. Die Hitze und das stetige steile bergauf Gehen raubt unsere Kräfte und treibt den Puls in die Höhe. Nach mehr als 2 Stunden erreichen wir mit Haid den höchsten Punkt unserer heutigen Wanderung, und können unser Glück kaum fassen. Hier oben lädt eine kleine, offene Hütte mit prall gefülltem Kühlschrank jeden Pilger und Wanderer zum Rasten und Ruhen ein. Gekühlte Schorlen, Wasser, Käse und Eis lassen jedes Wanderherz höher schlagen und so greifen wir beherzt zu und sitzen wenig später mit Schorle in der Sonne. Dank an den edlen Spender, unser Obulus fällt auch wahrlich großzügig aus.
Weiter geht es nach St. Gallenkappel, dort ist unsere Mittagsrast gedacht und so geht’s zügig voran. Das Thermometer steigt stetig, der Asphalt, auf dem wir laufen glüht und flimmert und es zieht sich endlos bis St. Gallenkappel hin. Wir finden ein schattiges Bänkchen und mümmeln unsere kochenden Käsebrote. Die geplante Einkehr in der Dorfwirtschaft fällt mal wieder aus – Ruhetag! In der Kirche holen wir noch unseren Pilgerstempel, auf dem Friedhof füllen wir unsere Wasserflaschen.
Die 30 Grad Marke ist geknackt und bei dieser Affenhitze laufen wir ziemlich lustlos Richtung Schmerikon. Hubertus‘ Füße schmerzen heftig vom langen Asphaltgehen und Heinz nervt einfach das ganze stupide auf und ab Rennen. Nach dem letzten Anstieg und dem ersten Blick auf den Zürichsee ist schnell klar: viel geht heut nicht mehr. 20 Kilometer sind wir schon gerannt, es ist 34 Grad und wir haben noch ca. 8-10 Kilometer bis Rapperswil vor uns.
Krisensitzung ?! Bei diesen mörderischen Bedingungen fällt der Entschluss leicht: wir nehmen das Schiff nach Rapperswil und legen so die letzten Kilometer zurück. Mit einem alten Radschaufeldampfer fahren wir erschöpft aber entspannt zurück und kommen gegen 17 Uhr in der Pilgerherberge Rapperswil an. Die Herbergsmutter empfängt uns mit einem eiskalten „Farmer Bier“ und nach einer schönen Dusche schaut die Welt schon viel besser aus??.
Ohh yeah! Last day of the first trip. Glad everything went well and see you with more stories when you get home Hubertus. It is 34 degrees here and will get hotter. Your getting back just in time.
Geschafft! Meinen herzlichen Glückwunsch zu Eurer Leistung. „HUT AB“
Nach den letzten beiden Tagen sollte das heute für euch nur noch ein Spaziergang werden! Rennen braucht ihr jedenfalls nicht. Genuss-Pilgern?
Alles Gute, Klaus
Endspurt ;))
Ich bin so stolz auf dich Papa! Ihr habt es fast geschafft und alle Lügen gestrafft die dachten ihr zieht es nicht durch! Man kann alles schaffen, wenn man will – egal ob man gesund oder angeschlagen ist. Genießt eure letzten Kilometer -bevor der Alltag euch zurückholt.
ich freu mich auf eure Ankunft in München!
Liebe Grüße!
Lieber Heinz, Hubertus, Gerd
wünsche euch für euren letzten, gemeinsamen „Pilgertag“ dieser 1. Etappe
einen wunderschönen Tag.
Alles Gute, viel Kraft und Elan.
Liebe Grüße
Elli