Der Blick aus dem Fenster verheißt nichts Gutes. Dicke schwarze Regenwolken, die Landschaft vom Nebel verhangen. So entschließen wir uns gleich nach dem Frühstück für die Regenkleidung und machen uns auf Richtung Auerberg. Als Gastpilger wird uns heute Hans-Peter begleiten, ein Freund aus der Herzsportgruppe Höhenried. In Lechbruck wird noch die Apotheke von Heinz geplündert und alles an Blasenpflastern aufgekauft. ? | |
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So stapfen wir wie die begossenen Entchen durch die Landschaft, mit Sicherheit auf grandiosen Wegen, die wir aber in den ersten Stunden vor lauter Regen nicht sehen. Erst in Bernbeuren, nach Stempeln unserer Pilgerpässe wird es trockener und so machen wir uns auf zur Feuerstein Schlucht. | |
Hier lernen wir supernette Straßenbauer kennen, die nur für uns einen Schotterstreifen auf den aufgeweichten, frischen Aushub schütten, damit wir den Weg sauber und trocken queren können. Das nennen wir Hilfsbereitschaft. ? | |
Die Feuerstein Schlucht entpuppt sich als wildromantisch, aber auch echt gefährlich. Durch den Regen ist der Weg, der fast ausschließlich mit Wurzeln durchzogen ist, rutschig und glatt. Hier müssen wir höllisch aufpassen.Wir hören schon die Glocken der St. Georgs Kirche auf dem Auerberg, freuen uns aufs Mittagessen, da sehen wir den Anstieg des „Jägersteigs“. | |
Ein langer, steiler Steig mit viel Wurzelwerk, der uns echt zu schaffen macht. Wir quälen uns langsam, aber stetig hinauf, den Puls bis zum Anschlag. Mit hängenden Zungen erreichen wir die Auerberg Kirche St. Georg, holen uns den Pilgerstempel und es geht schnurstracks ins Wirtshaus. Hier ruhen wir erstmal unseren alten, müden Knochen aus und erholen uns von den Strapazen. | |
Der Weg nach Stötten ist abwechslungsreich und führt durch Wiesen, Wälder aber immer wieder mal auch auf Teerstraßen. | |
Im Ort selbst holen wir uns in der St. Peter und Paul Kirche den Stempel und wandern dann durch’s Moor nach Burk. Schon nach kurzer Zeit kämpfen wir uns durch brusthohes Schilfgras, feuchte Wiesen und breite Wassergräben. Das koste nicht nur Kraft, sondern auch immens viel Zeit, die wir heute auf den letzten Kilometern benötigen. Auf den Sumpfwiesen selbst blühen Wollgrass und verschiedene Orchideenarten und so sind die letzten Kilometer nach Marktoberdorf (leider wieder auf Teer) zu verschmerzen. | |
Ein Rehbock amüsiert sich noch beim Anblick von uns vier abgekämpften Pilgern beim Anstieg des letzten Hügels und so laufen wir mit schweren Beinen in Marktoberdorf ein. Gott sei Dank ist unser Quartier gleich am Ortsanfang, heute: vier Betten auf 16 Quadratmetern! Das wird wieder mal „eine ruhige Nacht“.? | |
Warte schon tägl.neugieriig auf eure Pilgernachricht und weiß jetzt erst was ich in meinen 83 Lebensjahren alles versäumt habe. Weiterhin ,gut Fuß‘
Elisabeth