Wenn man nach der gestrigen Etappe in der sengenden Sonne seine Herberge gleich am Ortseingang findet, freut man sich wie Wolle – der Nachteil ist leider, dass Supermarkt und Restaurants 1,5 Kilometer im Zentrum liegen und so schleppten wir uns gegen 17.30, bei immer noch 34 Grad, nach einer erholsamen Siesta ins Dorf und wieder zurück. Am Abend trafen wir uns dann mit Pilgerfreunden in der Casa Macerana, in der es neben einem leckeren Pilgermenü (Linsensuppe, Steak mit Pommes, Orangen-Cremekuchen für 9.— EUR) auch gleich noch wertvolle Tipps für die nächste Etappe gab. Fast alle Pilger nehmen für die ersten 14 Kilometer auf der Asphaltstraße ein Taxi (Hartgesottene gibts aber auch hier, die das unter ihrer Würde betrachten) und reichlich Wasser mit, denn es gibt keine zuverlässige Wasserversorgung bis nach Almaden de la Plata. Schnell sind alle Taxi belegt und für den nächsten Morgen geordert, so dass der weitere Abende mit anderen Pilgern lustig und fröhlich gegen 22.30 Uhr endet. Da die Müllabfuhr gegen 5.00 Uhr morgens direkt unter unserem Fenster einen Heidenlärm veranstaltete, war die Nacht viel zu kurz und nur der frischgebrühte, starke Kaffee brachte uns so halbwegs auf die Beine. Nach dem Frühstück fuhren wir also mit dem Taxi bis zur Einfahrt in den Monte Publico Navas-Berrocaldes. Die leicht abfallende Schotterpiste bringt uns entlang von riesigen Korkeichenwäldern zur Forstwacht La Morilla und von dort durch eine schöne, blühende mit Steineichen locker bestandene hügelige Landschaft. Auch heute finden wir wieder rechts und links des Weges üppig blau blühenden Schopflavendel, Zistrosen, aromatisch duftende Kräuter und unzählige seltene Vögle wie z.B. den Wiedehopf mit seiner prächtigen Federhaube. Ein kleines Brücklein führt uns über den fast ausgetrockneten Arroyo de la Venta und von dort in ein kleines, karges Tal mit mal wieder freilaufenden Kühen und Kälbern. Ab und an entdecken wir Knochenskelette, verblichene Tierschädel auf dem Weg, der nun immer leicht bergauf Richtung Cerro de Calvario führt. Noch eine kleine Trinkpause, dazu eine Banane zur Stärkung und dann wagen wir uns an den sehr steilen, zum Glück aber nur 600 Meter langen Aufstieg. Der Trampelpfad hoch auf den Gipfel hat es in sich, der Pulsmesser zittert zum ersten Mal im roten Bereich und oben angekommen, gibts ne wohlverdiente Trinkpause und einen fantastischen Rundblick auf die Dehesas und Almaden de la Plata, unserem heutigen Zielort. Vorsichtig und etwas länger wie gedacht, gehts auf dem gerölligem Weg bergab ins Örtchen und dort erstmal in die erstbeste Bar. Tortilla und Bierchen sind jetzt genau das Richtige und dabei werden schon die ersten Verabredungen mit anderen Pilgern für den Abend getroffen.