Nach der großen Wäsche gestern ging’s zum Einkaufen in den Supermarkt und dann auf einen kleinen Bummel durchs Örtchen. Cacabelos hat erstaunlich viel zu bieten und so sitzen wir erst gegen 17:00 Uhr mit Enrico und dem fliegenden Holländer Eric beim Bierchen. Für den Abend haben wir einen Tisch im Landhaus Moncloa reserviert, angeblich die beste Adresse der Stadt und da sind wir natürlich gespannt, was Küche und Keller zu bieten hat. Das Landhaus selbst ist rustikal und sehr geschmackvoll eingerichtet, die Speisekarte liest sich sehr gut und so sitzen wir alle gespannt am nett gedeckten Tisch. Die Vorspeisen (Kohl-Kartoffelsuppe, Salat mit karamellisierten Ziegenkäse, geröstete Pimientos und Empanadas sind sehr lecker, die Hauptgerichte dagegen enttäuschen. Ob Hühnchen 🐓 in Godello, Lammragout 🐑 in Paprika oder gefüllter Schweineschwanz🐷, die regionale Küche haute uns jetzt nicht gerade vom Hocker. Einzig allein der Rotwein und der Pacharan waren richtig lecker und nach einer herzlichen Verabschiedung von Enrico, wir sehen ihn erst in Santiago wieder, ging’s ins Bett. Nach einer ruhigen Nacht machten wir uns nach dem Frühstück auf den Weg nach Villafranca del Bierzo. Die ersten Kilometer an der stark befahrenen Straße sind mal wieder zum Abgewöhnen, hinter Pieros gehts dann aber in die Weinberge und der Camino wird landschaftlich schön. Auf Schotterwegen gehts zwar immerzu leicht bergauf und bergab, aber das Laufen bei dem heutigen Bilderbuchwetter macht einfach Spaß. Villafranca del Bierzo haben wir schnell erreicht, das „ kleine Compostela“ hat eine Vielzahl von Kirchen, Monumenten, antiken Pilgerhospitälern und eine Burg aus dem 16.Jh.. Wie immer sind die Kirchen verschlossen, so gibts halt den Pilgerstempel im Tourismusbüro und den Café con leche auf dem Marktplatz. Nach der kleinen Pause marschieren wir durch die Altstadt, überqueren den Fluss Burbia und nehmen den Camino Duro !!! Während der reguläre Jakobsweg ab Villafranca öde und langweilig immer an der Nationalstraße entlang läuft, bietet der längere und anstrengende Camino Duro Landschaft und „Wildnis“ pur. Richtig steil gehts erstmal ca. 500 Höhenmeter hinauf in die Berge, wo man fernab der Zivilisation auf Bergpfaden ca. 9 Kilometer bis nach Pradela läuft. Die Anstrengung und der Schweiß lohnen sich, denn die Aussicht und Berglandschaft ist einfach grandios. Rosmarin, Thymian, Bergminze, die Kräuter wachsen wie Unkraut und wir entdecken nicht nur Erdbeerbäume, sondern auch Geier und einen Adler am Himmel. Überrascht sind wir dann aber von der Vielzahl von Edelkastanien, die kurz vor Pradela auftauchen. Ganze Berghänge und Nebentäler sind voll mit Kastanienbäume und die Marone ist dann auch vielfältig auf der Speisekarte der kleinen Herberge Lamas vertreten. Kuchen, Salat, in Sirup, als Likör – wer das mag, ist hier richtig. Wir nehmen den empfohlenen Salat und Kastanienkuchen, beides ist mega lecker. So steil wie‘s hoch ging, gehts jetzt auch 4 Kilometer „knieschonend“😉runter nach Trabadelo und auf die alte Landstraße nach Portela. Die letzten knapp 6 Kilometer aus Asphalt, teils auch an der Nationalstraße entlang, sind jetzt der krasse Gegensatz zum Camino Duro und so erreichen wir gegen 16:00 Ambasmestas, unseren heutigen Zielort.