Unser gestriger Zielort hatte ne Menge Sehenswürdigkeiten und so klapperten wir nacheinander Museen, Kirchen und Kloster ab, bis wir zufällig auf unsere Pilgerfreunde vorm Waschsalon trafen und diese tatkräftig beim Warten auf die Wäsche bei einem Bierchen unterstützen. Francesco hatte zudem Geburtstag und neben dem obligatorischen Hochleben lassen, ist es anscheinend bei ihm zu Hause Brauch, dem Geburtstagskind die Ohrläppchen zu kraulen. Also durfte jeder Mal an die Ohrwatscheln von Francesco 😁 dann ging’s aber in die Kathedrale und zu den Hühnern. Eine spätgotische Kathedrale mit reichem Skulpturenschmuck sieht man ja öfters, eine Kirche aber mit integriertem Hühnerstall weniger. Hier die Legende in Kurzform: Ehepaar mit Sohn auf Pilgerfahrt – Wirtstochter verliebt sich in Sohn – Sohn erwidert Liebe nicht – Wirtstochter bezichtigt Sohn des Diebstahls – Unschuldiger Sohn wird aufgehängt – Sohn lebt, weil Santo Domingo ihn stützt – Eltern eilen zum Richter, der gerade Hühnchen isst – Richter glaubt nicht den Eltern – die gebratenen Hähnchen 🍗 des Richters werden lebendig – Seitdem werden in der Kathedrale ein weißer Hahn und weiße Hennen gehalten👍. Leider krähte der Hahn, was Glück bringen soll, bei uns nicht und so begann unsere Odyssee beim Abendessen. Im ersten Restaurant waren die Portionen (Pulpo a la gallega) so winzig, dass es mit knurrendem Magen auf ins Restaurant Nummer 2 ging. Hier wurden wir zwar satt, es gab aber keine Dessert. Also auf zum dritten Restaurant wo es einen leckeren Cheesecake gab und wir hungrigen Mäuler endlich zufrieden waren. Die Nacht war weniger berauschend – vielleicht hätten wir doch weniger futtern sollen😜 – und das Frühstück bei den Nonnen, wo wir übrigens wohnten, ne Katastrophe. Gegen 7:30 machten wir uns auf den Weg zum Busbahnhof und verabschiedeten Irena und Nora, die uns heute leider endgültig verlassen und nach Hause gehen. Nach einer dicken, tränenreichen Umarmung heißt es „Dovidenja“ und gute Heimreise für euch beide. Die gemeinsamen Tage seit SJPdP werden wir nicht vergessen und wir sehen uns auf jeden Fall wieder🤩!!! Über den Fluss Oja gehts dann Richtung Granon immer entlang der Nationalstraße und das stoische Laufen auf der Schotterpiste ist nicht gerade prickelnd und so gehts weiter nach Castildelgado zum zweiten Frühstück. Hier treffen wir Maria, tauschen die News des Tages bei Croissant und Kaffee aus und verabreden uns in Belorado. Der Camino ist heute echt langweilig, es geht immer auf einer Schotterpiste entlang der stark befahrenen Nationalstraße. Links riesige abgedroschene Getreidefelder, rechts die Straße und das für die nächsten 7 Kilometer. In Belorado werden wir gleichmal von fetziger Musik einer heißen Combo begrüßt, die Leute tanzen in der schmalen Calle Mayor und später in unserer Herberge erfahren wir, dass bis Montag noch Fiesta ist. 🤩