Wir quälten uns gestern doch wirklich noch bei 38 Grad durch Estella und klapperten die wichtigsten Sehenswürdigkeiten ab. Die Kirche San Pedro de la Rua ((Estellas bedeutendstes Monument aus dem 12. Jh.), die Kirche San Miguel und auch der Palast der Könige, immer wieder standen wir vor verschlossenen Türen und so entschlossen wir uns in der Altstadt ein schönes schattiges Plätzchen zu finden und einen Cappuccino zu trinken. Jana entdeckte dann Irena und Nora in einem netten Café, und schon saßen wir mit am Tisch und hatten bis zum Abend eine schöne Zeit. Das angekündigte Gewitter veranlasste uns in unmittelbarer Nähe unserer Herberge zu Abend zu essen, dass allerdings nur ein kleiner Schauer war und wir einen Reinfall beim Abendessen erlebten. Die Nacht war ruhig, wir haben beide super geschlafen und nach einem wirklich sehr guten Frühstück machten wir uns auf den Weg nach Los Arcos. Lt. Wettervorhersage soll es bei den angekündigten 30 Grad am Nachmittag Gewitter geben und so geben wir erstmal Gas. An der Kirche San Pedro vorbei gehts durch die tristen Vororte bergauf nach Ayegui und weiter zum Kloster Irache, dass am Fuße des mächtigen Berges Montejurra liegt. Das Kloster öffnet leider erst um 10 Uhr, was aber immer offen hat ist die Weinkellerei Irache, wo vorbeiziehende Pilger an einem Wein- und Wasserzapfhahn gratis Rotwein 🍷 und Wasser trinken können. Uns schmeckt der Rote nicht sonderlich und so ziehen wir weiter nach Azqueta. Auf kleinen Wald- und Feldwegen gehts immerzu hoch bis wir das kleine Bergdorf erreichen. Das Landschaftsbild hat sich mittlerweile stark verändert, gedroschene Getreidefelder und immer mehr Weinberge wechseln sich ab, es geht rauf und runter, dazu im Norden das Kantabrische Gebirge das man wunderbar sieht. Es macht heute richtig Laune zu laufen und so erreichen wir bald den mittelalterlichen Maurenbrunnen vor den Toren Villamayores und wenig später die Bar am Dorfplatz. Hier gibts leckeren Café con leche, Bocadillos, Tortilla und eine Menge bekannter Pilgerfreunde. Mit Miran und Miriam aus Friesland, Hans und Patrick aus Holland und einer netten Australierin gibts viel zu erzählen und so wird’s mal wieder länger als geplant. In der Ferne sieht man jedoch schon die ersten Gewitterwolken, der Wirt mahnt auch zur Eile und so schultern wir unsere Rucksäcke – leider immer noch verdammt schwer – und es geht auf die letzten 12 Kilometer nach Los Arcos. Es wird jetzt immer schwüler und stickiger, weit schlimmer sind aber die plötzlich auftauchenden Stechmücken, die auf den nächsten Kilometern eine echte Plage sind. Es grollt am Horizont und ist die Landschaft auch noch so schön, wir „sprinten“ zum Zielort. Auch die riesige uns entgegenkommende Schafs- und Ziegenherde bremst unseren Galopp nicht und tatsächlich schaffen wir es noch vor dem Gewitter „reinzukommen“. Kaum sind wir in Los Arcos und in der erstbesten Bar, öffnet sich der Himmel und es schüttet wie aus Eimern. Nochmal Glück gehabt, alle sind heil und trocken und das wird gleichmal bei einer Sangria gebührend gefeiert.