Tag 38, Ruhetag in Santiago de Compostela

Nach dem ersten Freudentrunk suchten wir gestern eine halbe Ewigkeit unser Hostel, dass doch ne ganze Strecke außerhalb der Altstadt lag. Die unzähligen alten Steintreppen hinauf in die Oberstadt waren eine „wahre“ Wonne und ließen uns ganz schön alt aussehen. Schließlich fanden wir unser Quartier in einer ruhigen Nebenstraße und richteten uns nach dem Einchecken erstmal häuslich ein, bevor wir uns zur Siesta zurückzogen. Ausgeruht und fit ging´s dann ins Pilgerbüro (hier standen an die 100 Pilger Schlange für die Compostela) und bei dem Anblick waren wir uns schnell einig: Bevor wir 45 Minuten anstehen, bummeln wir lieber durch die Altstadt, trinken einen Kaffee und versuchen es morgen früh noch einmal. Die Pilgermesse begann um 19.30 Uhr und so standen auch wir schon eine Stunde vorher in der Warteschlange am Eingang der Kathedrale und hatten nach der Einlasskontrolle nicht mal einen besonders guten Platz im KIrchenschiff.

Südeingang der Kathedrale

Obradoiro Platz, hier treffen sich alle Pilger

Die Kirche war mit ca.1500 Pilger proppenvoll und der Gottesdienst sowie der Gesang der jungen Nonne war einfach wunderschön. Der berühmte Botafumerio (Weihrauchkessel) wurde leider nicht geschwungen, aber das war uns eigentlich relativ schnurz, denn der Besuch der Messe sollte nicht vom Kesselschwenken abhängen  Die Kathedrale selbst ist riesig, unglaublich beeindruckend und man spürt eine unglaubliche Kraft. Hier wurde angeblich um das Jahr 830 n.Ch. das Jakobusgrab gefunden und so baute man ab dem Jahr 1075 diese Kathedrale, die als einer der schönsten und größten Spaniens und der Welt gilt. Nach der Messe ziehen wir gleich weiter und besuchen ein Konzert der Tuna, einer bekannten Straßenband, die auf einem kleinen Platz spielt und wo wir begeistert zuhören. Nach so einem Tagesprogramm knurrt unser Magen lautstark und so machen wir uns mit Sam, Sani und Sabine auf die Suche nach dem empfohlenen Restauranttipp eines Priesters.

Concello de Santiago

Stockfisch at it´s best

Die Kneipe macht zwar einen sehr bescheidenen Eindruck, ist aber voller Spanier und unser Essen ist super. Einfache, leckere und frisch zubereitete Hausmannskost, dazu ein herrlicher Weißwein, dass es nicht nur bei einer Flasche bleibt. Spät, sehr spät machen wir uns auf den leider langen Heimweg in die Oberstadt und schlafen wenig später schon tief und fest wie die Murmeltiere. Ausschlafen ist nicht und nach einem schnellen Frühstück versuchen wir unser Glück mal wieder im Pilgerbüro und holen uns endlich unsere Compostela (letztendlich nur ein Leistungszeugnis fürs Ego, dass auch noch ein paar Euros kostet) ab. Dann geht´s in die Altstadt (übrigens UNESCO Weltkulturerbe) und das Bummeln in den vielen Gassen und Sträßchen mit all den Souvenirgeschäften, Cafés und Bars macht einfach Laune. Es ist zwar mega voll (allein im letzten Jahr kamen hier 315000 Pilger sich die Compostela abholen), aber gerade das für uns seinen Reiz.

Maria, unsere taffe Pilgerfreundin

Convento de San Francisco

Wir besuchen noch die fantastischen Markthallen mit einem Angebot an Fleisch, Fisch, Obst, etc… dass wir so schon lange nicht mehr gesehen haben. Hier wird gefeilscht und gekauft, es duftet herrlich nach Kräutern und Gewürzen und auch wir gönnen uns etwas Schinken vom Eichelschwein, ein Gläschen Wein und zum Abschluss noch einen Cafe Cortado. Dann geht´s aber nochmal in die Pilgermesse um 12.30 Uhr (Heinz möchte das Schwenken des Weihrauchkessel doch mal erlebt haben) und später in die Pilgerinformation. Hier erfahren wir alles Wichtige für den Weg nach Finisterre, decken uns mit Infomaterial ein und finden gleich gegenüber eine nette Ceverzeria für den Mittagslunch. Für den Nachmittag ist auf jeden Fall noch die Fahrt in der Bimmelbahn geplant, dann haben wir uns für die Führung in der Kathedrale angemeldet und am Abend schauen wir mit Freunden das WM-Spiel Spanien gegen Portugal. Also mal wieder volles Programm, obwohl wir doch heute Ruhetag haben ?.

Fischmarkt

Unsere Pilgerfreunde Sam und Marion

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