Nach einem kleinen Mittagsschläfchen wurde gestern noch Astorga besichtigt. Erst ging´s in die Kathedrale Santa Maria aus dem 15. Jh., dann in den bekannten neugotischen Bischofspalast von Antoni Gaudi, wo heute sich das Museum der Jakobswege befindet. Beides Highlights und absolut sehenswert?. Nach einem kurzen Spaziergang auf der römischen Stadtmauer finden wir ein lauschiges Plätzchen auf einer Parkbank, genießen die Abendsonne und den Blick auf die schneebedeckten Berge der Montes de Léon. Danach schauen wir und die Ausgrabungen des römischen Forums und der Tempel des Augustus an, aber das reicht dann heute auch an Kultur. Bei der Suche nach einem netten Restaurant fürs Abendessen treffen wir wieder Sandra aus München und schon geht´s zu dritt in die von mehreren Astorginern empfehlene Bar Imperial. Das Pilgermenü de dia (gefüllte Pimientos, Merluza vom Grill und Flan) liest sich gut, schmeckt aber grausig. Der Rotwein ist ne mittlere Katastrophe uns so geht´s später noch auf einen Absacker und gute Gespräche in eine kleine Cerveceria.
Nach einer ruhigen Nacht und einem guten Frühstück machen wir uns gegen 8.00 Uhr auf den Weg nach Rabanal. Die ersten 4,5 km geht’s auf einem schmalen Schotterweg öde neben der Staatsstraße bis nach Murias de Rechivaldo. Von Abwechslung keine Spur und so nehmen wir am Murias die empfohlene Nebenroute und wundern uns zum x-ten Male, warum nur sehr wenige Pilger hier unterwegs sind. Fast alleine laufen wir auf einem kleinen Feldweg durch die wunderschöne Landschaft mit blühenden Ginsterbüschen, kleinwüchsigen Eichen und unendlich vielen Blumen bis nach Castrillo de los Polvozares. Das kleine, restaurierte Vorzeigedörfchen mit seinen grob gepflasterten Straßen und roten Lehmhäusern, die fast alle bewohnt sind, ist über die Grenzen hinaus bekannt und zieht jährlich eine Menge an Tagestouristen an.
In den kleinen Gassen gibt es an jeder Ecke was Neues zu entdecken und so bleiben wir viel länger als geplant. Das Café öffnet leider erst um 10.00 Uhr, somit fällt das geplante 2. Frühstück leider aus und wir machen uns auf den Weg nach Santa Catalina de Somozo. Die Landschaft hat sich seit Astorga enorm verändert. Die Vegetation der „Maragateria“ ist karg, der Boden überwiegend unfruchtbar und die hügelige Landschaft ist mit dornigen Büschen, kleinwüchsigen Bäumen und eine Vielzahl von Stauden, Kräutern und Lavendel bewachsen. Es duftet herrlich und der fast 2 km lange Anstieg nach Santa Catalina ist trotz der Anstrengung herrlich. Die dortige Café- Bar ist zum Glück offen und hier treffen wir nicht nur viele Bekannte sondern es gibt auch den wohlverdienten Café con leche, sowie ein leckeres Sandwich mit Lomo und Tomate.
Das Ratschen mit den Pilgern und die halbstündige Pause tun richtig gut, bevor wir wieder bei bestem Wanderwetter aufbrechen. 20 Grad, dazu ein laues Lüftchen (vor allem kein Regen) und so kommen wir schnell nach El Ganso. Die 5 Kilometer dorthin verlaufen leider fast ausschließlich entlang der asphaltierten Landstraße und was nützt all die wilde Schönheit der „ Maragateria“ zur Linken, wenn einem auf dem Teer die Füße „qualmen“. Zum Glück ist wenig Verkehr und als wir El Ganso erreichen, genehmigen wir uns an einem Straßenkiosk einen schnellen Café Cordado. Nach Rabanal del Camino laufen wir dann erst wieder entlang der Landstraße, bevor es den letzten Kilometer auf einem steinigen Pfad hoch ins Örtchen geht.
Vor dem Dorf grasen massige Fleischrinder der Rasse Xata Roxa auf den kargen Weiden und machen Appetit auf ein schönes, medium rare gebratenes Stück Fleisch. Träumen darf man wohl noch, oder ??? Unser Hostal liegt gleich gegenüber der Kirche und an der Theke gibt’s das erste Gläschen leckeren Weißwein. Wenn das mal kein guter Auftakt ist und als wir von Pedro erfahren, dass später noch ein Konzert mit gregorianischer Musik in der Kirche stattfindet, ist das Abendprogramm gebongt.