Tag 32, Heimreise

Die Heimreise wurde schon vor 3 Monaten bestens geplant und die TGV-Tickets der 1. Klasse hatten wir von Lyon nach München für einen Spottpreis ergattert. Die Zugfahrt ab Le Puy dauert zwar insgesamt knapp 14 Stunden, aber das nehmen wir gerne in Kauf.

Es fährt ein Zug nach nirgendwo ...,,.

Es fährt ein Zug nach nirgendwo …,,.

Der gestrige Abend im Restaurant L’Ecu d’Or war super und der Konsum von Rotwein weit weniger schlimm als ursprünglich befürchtet. Nach mehreren Aperitifs ließen wir es bei der Bestellung so richtig krachen und bekamen knackigen Salat mit Himbeerdressing und gebackenem Ziegenkäse, gegrillte Lammkoteletts mit Röstkartoffeln und Gemüsespieß, sowie Cassis- und Limonensorbet zum Dessert. Einfach nur lecker und so ging`s nach einem Abschiedsespresso viel zu früh nach Hause. Im Kloster wurden dann noch die Rucksäcke für die morgige Abreise gepackt, schließlich war der Morgenapell um 5:30 geplant. Eine absolut unchristliche Zeit, aber wir müssen in aller „Herrgottsfrüh“ schon los und so lag dann jeder um Mitternacht in seinem Bett. Die Nacht war kurz und nach einem schnellem Frühstück ging es zum Bahnhof und es hieß „au revoir“ Le Puy.

Au revoir Le Puy

Au revoir Le Puy

625 Kilometer sind wir auf der diesjährigen Pilgertour gelaufen und unsere Beine sind noch immer nicht müde. Ein paar Kilometer mehr wären sicherlich kein Problem und das müssen wir ja auch im kommenden Jahr, wenn das Ziel St-Jean-Pied-de-Port heißen soll.
Die mehr als 4 Wochen Pilgern waren trotz der vielen Regentage wunderbar und ein weiteres, tolles Abenteuer auf unserem Weg nach Santiago de Compostela. Wir haben alle Schwierigkeiten gemeistert, auch wenn es manchmal ganz schön hart war und es einige Unstimmigkeiten gab. Heinz hatte in diesem Jahr seine Blasen super im Griff (die Wahl der Schuhe sollte er allerdings nochmal überdenken) und sein täglicher Insulinverbrauch konnte um sage und schreibe 40 Einheiten reduziert werden. Das immer wiederkehrende Mantra unserer Ärzte „Bewegung ist die beste Medizin“ ist mit Sicherheit nicht gelogen und sollte jeder auch im Alltag beherzigen.
Unser Nachtquartier

Nachtquartier im Kloster

Herzgesunde Küche ist beim Pilgern schier unmöglich. „A“ weil in der Schweiz zu teuer und „B“ in Frankreich gänzlich unbekannt. Zumindest die tägliche Dosis von Phenolen in Form von Rotwein konnten wir glücklicherweise einhalten und wird hoffentlich unsere Ärzte milde stimmen:).
Herzgesunde Mittelmeerkost ?

Herzgesunde Mittelmeerkost ?

Unsere Herzerkrankung hat uns nicht im Geringsten eingeschränkt, auch wenn manchmal der Pulsmesser im roten Bereich lag. Neben einer guten und überlegten Planung der Tagesetappen war auf jeden Fall der zusätzliche Ruhetag wichtig. Ab und an eine kleine Pause mehr einlegen und etwas mehr Gelassenheit schadet definitiv nicht. Wenn man dann noch sein „Hirn“ einschaltet und auf sein Bauchgefühl hört, meistert man alles.
Wie schon im letzten Jahr hat uns die unbeschreiblich schöne Natur begeistert. War die Schweiz trotz des vielen Regens und obwohl wir nur einen Bruchteil der gewaltigen Bergwelt sehen konnten, schon beeindruckend, hat uns die Via Gebennensis in Frankreich glatt von den Socken gehauen. Diese unberührte, fast menschenleere Landschaft mit seinen Wäldern, Bergen und endlos großen Weiden ist einfach sagenhaft und macht Lust auf mehr. Die Wärme und Herzlichkeit der Landbevölkerung, die immer freundlich grüßen und bei Bedarf auch gerne helfen, ist einfach super und werden wir im kommenden Jahr wohl auch noch so erleben.
Eure Kommentare waren eine tägliche Bereicherung und die Motivation nie aufzugeben. Für uns waren sie schlichtweg die „Morgenlektüre“ und das nicht nur beim Frühstück. Danke dafür !!!
Ab heute laufen die Planungen für die Route 2017. Unser Ziel wird dann das 750 Kilometer entfernte St-Jean-Pied-de-Port sein, es sei denn wir kommen auf dumme Gedanken und laufen weiter. Ende Mai/Anfang Juni sollte es wieder losgehen, aber bis dahin gibt’s noch viel zu tun. Wir lassen uns mal überraschen, sind aber heute schon ganz „heiß“ auf die Fortsetzung unserer Pilgerreise nach Santiago de Compostela.Bis dahin,
Servus und machst guat,
eure Herzbrüder Heinz, Hubertus und Gerd.

2 Gedanken zu “Tag 32, Heimreise

  1. Lieber Hubertus, lieber Herzbrüder,

    ich habe eure Pilgerreise verfolgt. Mir fehlten einfach die Worte, so fasziniert, beeindruckt und geschüttelt war ich. Also: ich habe euch unentwegt bewundert für eurer Durchhaltevermögen, euer Herzblut, eure positive Einstellung allen Widrigkeiten gegenüber, vor allem aber habe ich oft laut gelacht über eure Kommentare. Ich glaube, euer Humor hat euch immer über Wasser gehalten, im wahrsten Sinne des Wortes.
    Schön, dass euch nichts schlimmeres passiert ist, gut, dass ihr diesmal auf Blasenfotos etc. verzichtet habt.
    Für die nächste Etappe wünsche ich euch wesentlich besseres Wetter, angenehmere Unterkünfte, gutes (!) französisches Essen und vor allem die zu solch einem Vorhaben notwendige Gesundheit und Kondition.

    Hildegard

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