Tag 19, von Carrión de los Condes nach Terradillos de Templarios (29 km)

Unser Hostal „ La Corte“ erwies sich gestern als Glückstreffer. Wir hatten ein schönes Zimmer mit Blick auf die Iglesia St. Maria del Camino, einen relativ günstigen Wäscheservice ( was sich noch später rächen wird) und ein Restaurant mit guter Küche. Vor dem Abendessen bummelten wir noch durch die Stadt, suchten und fanden eine gute Sportbar für das spätere Champions-League Finale und klönten mit drei Hamburger Jungs auf der Plaza Mayor. So viel Aktionismus macht bekanntlich hungrig und das Pilgermenü im „La Corte“ war nicht nur reichhaltig, sondern auch lecker. Es gab Fleisch-Pilzkroketten mit Salat, Rumpsteak mit Pommes, Limonencreme mit Cava als Dessert und auch der rote Tischwein war gar nicht so übel. Gleich nach dem Essen ging´s in die Sportbar und wie verabredet trafen wir dort die Hamburger Jungs, Steffi und Bettina. Die Kneipe war so kurz vor Spielbeginn gerammelt voll und es herrschte eine Mordsstimmung. Jede gelungene Aktion der Madrilenen wurde frenetisch gefeiert und bei den 3 Toren für Real bebte die Hütte. Der Sieg wurde anschließend nicht nur dort gebührend gefeiert, sondern bis früh morgens um 4.00 Uhr knallten die Böller und hörte man die Triumphgesänge. An Schlaf war somit wenig zu denken und nur die ausgiebige kalte Dusche am Morgen brachte uns auf Betriebstemperatur. War die Nacht schon mies, so war der Wäscheservice eine einzige Katastrophe. Vor der Zimmertür lag zwar wie vereinbart der Korb mit unserer frischgewaschene Wäsche, die aber viel zu heiß getrocknet wurde und jetzt mindestens eine Nummer zu klein war?. Jammern hilft da nicht wirklich viel und so nehmens wir mit Humor. So schlank wie wir sind, tragen wir in Zukunft halt nur noch eine figurbetonte Pilgerkleidung ?.

Pilgerautobahn

immer nur geradeaus

Das Frühstück entschädigt uns etwas für den bescheidenen Wäscheservice und ist richtig gut. Spiegeleier, krosser Speck, starker Kaffee und O-Saft schmecken und so bestens gestärkt geht´s kurz nach 8.00 Uhr Richtung Ledigos. Dem Kloster de San Zoilo statten wir noch einen Kurzbesuch ab und dann gibt’s Meseta pur?. Heinz freut sich schon seit Tagen auf das nun folgende Teilstück der Etappe, ich dagegen hab meine Bedenken. 14 Kilometer immer nur geradeaus, absolut keinen Schatten und keine Einkehrmöglichkeit. Die topfebene Landschaft mit den Getreidefeldern rechts und links des Weges ist auf Dauer eintönig und geht an die Substanz. Zumindest die Blumen, Schmetterlinge und Vögel am Wegrand sorgen für etwas Abwechslung. Trotzallem sind 14 Kilometer lang, verdammt lang und es zog sich und zog sich……., aber irgendwann entdecken wir den Kirchturm von Calzadilla de la Cueza und kehren gleichmal in der ersten Herberge des Ortes ein.

eben, einsam, schattenarm

Meseta pur

Zum Glück finden wir bei dem heutigen sonnigen Wanderwetter noch ein schattiges Plätzchen auf der Terasse und die bestellte eiskalte Cola ist jetzt genau das Richtige. Zum Essen gibts einen großen, bunten Salat und nach der Pause brechen wir ausgeruht und fit für die letzten Kilometern nach Terradillos de los Templarios auf. Ab hier verläuft der Camino fast ausschließlich auf einem kleinen Pfad neben der Staatsstraße, was nicht gerade der Brüller ist. Es geht leicht bergauf und bergab und neben dem Getreideanbau sieht man zur Abwechslung kleine Wälder und Rinderweiden. Um die Kaffee und Kuchenzeit erreichen wir nach knapp 30 Kilometern unseren Zielort und ausnahmsweise gönnen wir uns im heutigen Quartier mal kein Bierchen, sondern einen leckeren Cappuccino. Irgendwie ist uns danach.

Es ist kein Spatz !!!

alle Quartiere ausgebucht ?

Ein Gedanke zu “Tag 19, von Carrión de los Condes nach Terradillos de Templarios (29 km)

  1. Hallo Gerd,
    Respekt: Ihr habt nun gut die Hälfte des Weges geschafft.
    Ich wünsche euch weiterhin – trotz der täglichen Anstrengung –
    ein gutes,besinnliches Pilgern sowie nette Bekanntschaften
    und abends ein passendes Quartier samt leiblicher Belohnung
    in Form von Speis und Trank.

    Hape

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