Tag 23, von Castet-Arrouy nach Lectoure (11 Kilometer, 250 HM⬆)

Der erste Eindruck unseres Etablissement bei Monsieur Sala war wahrlich zum Heulen und das Grauen wuchs von Minute zu Minute. War Hygiene und Sauberkeit schon unterste Schublade, so war die Strom und Lichtversorgung lebensgefährlich. Strippen hingen ungesichert aus der Wand, an den Schaltern fehlte die Abdeckung, und..und..und. Nachdem wir die Schränke gründlich putzten und unsere Sachen verstauten, ging’s nach einer sehr sehr heißen Dusche (soll bekanntlich gegen Ungeziefer helfen) in die nahegelegene und einzige Cafe-Bar des Ortes. Der Wirt hatte schon unter den mächtigen Linden am Kirchplatz zwei große Tafeln für die Pilger aufgebaut und wenig später saßen an die 30 Pilger an den eingedeckten Tischen. Es gab nur ein Pilgermenü ( Taboulé mit Möhrensalat, Bratwurst mit Pommes und Ratatouille, Quark mit Fruchtsauce), dazu Rotwein und Wasser in Karaffen und damit basta. Kein Schnickschnack, sondern eine einfache, gute Küche. Mit am Tisch saßen zwei schwäbischen Mädels und Josh und Erik aus Holland und so wurde der Abend bei reichlich Rotwein noch richtig lustig und wir kamen erst spät ins Bett.

Eingang zur Luxusherberge

Hier kann uns nichts mehr erschüttern

In der Nacht hatte es geregnet und das Frühstück bei den Eheleuten Sala war nicht viel besser als die Unterkunft. Also   verließen wir sehr früh am Morgen die Herberge (definitiv nicht zu empfehlen) und brachen nach Lectoure auf. Auf einem Trampelpfad entlang der Verkehrsstraße liefen wir immer Richtung Süd-West bis zum Weiler Tarrisan, bevor es auf einem Feldweg hoch zum Hof Pitrac geht. Links und rechts der schmalen Flurstraße sehen wir große Gemüsefelder mit Artischocken, Knoblauch, Zucchini, grünem Spargel aber auch Melonen- und Erdbeerfelder. Eine kleine Zwischenmahlzeit geht immer und blitzschnell wird gerupft, während Hubertus Schmiere steht. Wie wir seit gestern Abend wissen, ist das Stibitzen von Früchten in Frankreich ein „Kapitalverbrechen“ und die Bauern sind echt stinkig, wenn sie dich erwischen. Wir sind jedoch gut eingespielt und kommen wie immer ungeschoren davon.

Artischocken Felder

Lectoure

Von der Anhöhe des Gemüsebauerns sehen wir die Stadt Lectoure, das heutige Etappenziel. Da ein halber Ruhetag ansteht, legen wir einen Gang zu und sind kurz vor 11.00 Uhr schon im Ort. Hier wimmelt es nur so von Menschen,  Bauern und Händlern. Heute ist Wochenmarkt und das geschäftige Treiben, Handeln und Feilschen steckt einfach an. Wir bummeln über den Markt, probieren hier eine Pate und dort ein Häppchen Käse. Herrlich!!! Da unser Chambreś erst um 14.00 Uhr öffnet, entschließen wir uns für ein kleines Mittagessen in einer netten Brasserie.
Nach dem gestrigen Reinfall mit der Unterkunft, haben wir heute echt Glück. Die Zimmer sind groß und sauber, sehr geschmackvoll eingerichtet und die nette Hausdame wäscht noch unsere Wäsche. Somit steht einer ausgedehnten Siesta nichts im Wege und wir freuen uns auf den halben Ruhetag.

Wochenmarkt

Draculas Ende

Zucchiniblüten

Ein Gedanke zu “Tag 23, von Castet-Arrouy nach Lectoure (11 Kilometer, 250 HM⬆)

  1. Seid Ihr grad im Paradies gelandet ??….Nüsse, Kirschen, Aprikosen…Taubenhäuser und eine Hippiekommune…3 Holländer und ein Pilgerboot…Spargel, Melonen, Erdbeeren, Zucchini….und dann noch ne Quelle gegen Rheumaleiden……Klasse Gegend!!

    PS: Etwas Gutes hatte euer Bruchbuden-Hotel doch: Keine Wanzen da – die mögens kuscheliger!

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