Zu unserer Ehrenrettung muß bemerkt werden, das eine Beschilderung des Jakobsweges schlichtweg nicht vorhanden war. So ging es in der Altstadt erst steil hoch zur Burg von Moudon, dann wieder runter an das Flüsschen Broye (absolut „hirnlos“ das ewige Auf und Ab war hierzu der sofortige Kommentar von Heinz), bis wir den ersten Wegweiser fanden. Durch Wiesen und Waldlandschaften ging es dann nach Vucherens, wo wir in der kleinen Dorfkapelle den Pilgerstempel holten.
Nach dem Weiler La Gotte kam der Dschungel. Auf kaum erkennbaren Pfaden kämpften wir uns durch brusthohes Zeckengras, dann ging’s ab in den dunklen Wald von Jorat. Wir krabbelten über Stock und Stein und der weiche Waldboden war super zu gehen. Laut dem Führer gab es vor langer Zeit noch Räuber und Banditen in dem Urwald, welche die Pilger ausraubten und meuchelten. Aber Gott sei Dank pilgern wir ja im Jahr 2016 und so können wir die Schönheit und Ruhe des Waldes mit all dem Vogelgezwitscher bewundern.
Ab dem Örtchen Ecorche Boeuf laufen wir auf asphaltierten Flurstraßen bis kurz vor Montpreveyres. Wie geplant nehmen wir ab hier den Bus, bzw. dann später die Metro nach Lausanne. Den Zug Richtung Genf erreichen wir auf die Minute genau und so kommen wir früher wie geplant in der Jugendherberge Genf bei strahlendem Sonnenschein an. Das winzige Zimmer mit 4 Stockbetten ohne Schrank, Tisch und Stuhl erinnert spontan an eine Legebatterie und wir befürchten das Schlimmste. Zu unserer Freude ist wenigstens der Getränkeautomat mit allem gefüllt was das Herz begehrt, das Dosenbier ist kalt und genießbar und so sitzen wir wenig später schon wieder gutgelaunt in der Sonne.
Hut ab vor soviel Ausdauer, haltet durch,auch wenn ich die Askese beim Quartier schon ein bisschen hart finde, schliesslich braucht auch der stärkste Mann mal eine Kraftquelle und entspannten Schlaf!
Bald habt ihr es geschafft und habt die Schweiz und den Schweizer Franken hinter euch! Dann gönnt ihr euch auch mal 1/4 Wein und nicht die in der Schweiz üblichen 0,1 für SFR8,00! Da lohnt es sich doch weiter zu pilgern, oder?