Tag 12, von Moudon nach Genf (15 km, 300 HM ⬆, 50 HM ⬇)

Das gestrige Nachtquartier ist ausschließlich für Übernachtungen zu empfehlen, strikt meiden sollte man unbedingt die Pilger-Halbpension. Der Kohldampf ließ uns leichtsinnig werden und so machten wir noch unsere Witze über das sehr dunkel gebackene, extrem nach Schwein schmeckende, fettige Cordon Bleu. Der Käse war auch schon leicht geronnen und so war es kein Wunder, das die körperliche Konstitution am nächsten Morgen nicht die Beste war.
Magen- Darmspülung inklusive

Magen- Darmerkrankungen inklusive

Wir alle hatten einen mehr als flauen Magen und somit bestand das Frühstück aus Tee und Zwieback. Hubertus war etwas mutiger und verdrückte dazu noch ein paar Käsewürfel. Kaum vor der Tür fing es mal wieder an zu regnen und wir liefen plan und kopflos durch Moudon. Der eine wollte hier lang, der andere wollte da lang und so dauerte es eine Zeit lang bis wir endlich den richtigen Weg gefunden hatten.
Ich sag Hier geht's lang

Ich sag euch: Hier geht’s lang

Nein, nein das ist der Weg

Nein, hier geht`s lang

Nagut, folgen wir dem mit dem Navi ?

Mist, lieber dem Navi nach ?

Zu unserer Ehrenrettung muß bemerkt werden, das eine Beschilderung des Jakobsweges schlichtweg nicht vorhanden war. So ging es in der Altstadt erst steil hoch zur Burg von Moudon, dann wieder runter an das Flüsschen Broye (absolut „hirnlos“ das ewige Auf und Ab war hierzu der sofortige Kommentar von Heinz), bis wir den ersten Wegweiser fanden. Durch Wiesen und Waldlandschaften ging es dann nach Vucherens, wo wir in der kleinen Dorfkapelle den Pilgerstempel holten.

Frühsport für die alten Knochen

Frühsport bei brusthohem Zeckengras

Ein bisschen Farbe schadet nie

Ein bisschen Farbe schadet nie

Nach dem Weiler La Gotte kam der Dschungel. Auf kaum erkennbaren Pfaden kämpften wir uns durch brusthohes Zeckengras, dann ging’s ab in den dunklen Wald von Jorat. Wir krabbelten über Stock und Stein und der weiche Waldboden war super zu gehen. Laut dem Führer gab es vor langer Zeit noch Räuber und Banditen in dem Urwald, welche die Pilger ausraubten und meuchelten. Aber Gott sei Dank pilgern wir ja im Jahr 2016 und so können wir die Schönheit und Ruhe des Waldes mit all dem Vogelgezwitscher bewundern.

Hier sollte doch ein Weg sein? ?

Hier sollte doch ein Weg sein? ?

Ungefähr in die Richtung ?

Räuberwald ?

So sehen Pilger aus, nah nah nah nah nah

Kein Überfall von armen Pilgern

Ab dem Örtchen Ecorche Boeuf laufen wir auf asphaltierten Flurstraßen bis kurz vor Montpreveyres. Wie geplant nehmen wir ab hier den Bus, bzw. dann später die Metro nach Lausanne. Den Zug Richtung Genf erreichen wir auf die Minute genau und so kommen wir früher wie geplant in der Jugendherberge Genf bei strahlendem Sonnenschein an. Das winzige Zimmer mit 4 Stockbetten ohne Schrank, Tisch und Stuhl erinnert spontan an eine Legebatterie und wir befürchten das Schlimmste. Zu unserer Freude ist wenigstens der Getränkeautomat mit allem gefüllt was das Herz begehrt, das Dosenbier ist kalt und genießbar und so sitzen wir wenig später schon wieder gutgelaunt in der Sonne.

Hallo Genf !

Hallo Genf !

Artgerechte Haltung für Pilgerbrüder

Artgerechte Haltung für Pilgerbrüder

Nächtes mal buchen wir sowas, noch günstiger ?

Es geht auch noch günstiger ?

2 Gedanken zu “Tag 12, von Moudon nach Genf (15 km, 300 HM ⬆, 50 HM ⬇)

  1. Hut ab vor soviel Ausdauer, haltet durch,auch wenn ich die Askese beim Quartier schon ein bisschen hart finde, schliesslich braucht auch der stärkste Mann mal eine Kraftquelle und entspannten Schlaf!

  2. Bald habt ihr es geschafft und habt die Schweiz und den Schweizer Franken hinter euch! Dann gönnt ihr euch auch mal 1/4 Wein und nicht die in der Schweiz üblichen 0,1 für SFR8,00! Da lohnt es sich doch weiter zu pilgern, oder?

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