Die heiße Dusche und das anschließende Nickerchen brachte unsere Lebensgeister nach der gestrigen anstrengenden Tagesetappe schnell wieder zurück und so besuchten wir noch vor dem Abendessen die schmucke, im späten 14 Jh. erbaute Pfarrkirche St. Johannes d. T. mit dem beeindruckenden Altarbild von Oswald Onghers. Nach der kurzen Besichtigung ging´s zurück ins Restaurant des Gasthauses Stern, wo wir einen Tisch reserviert hatten. Die angebotenen Wildgerichte aus eigener Jagd ließen den Hunger noch größer werden und der dann später servierte Rehbraten mit Schwammerl, Rotkohl und Spätzle war einfach nur lecker. Der Spätburgunder dazu schmeckte nicht nur lecker, sondern sorgte auch für die nötige Bettschwere und so ging´s zeitig zu Bett.
In der Nacht zog ein heftiger Sturm übers Land und der Blick am Morgen aus dem Fenster versprach nichts Gutes. Alles war grau und nebelig, aber zumindest hat es aufgehört zu regnen und so saßen wir gegen 7.30 Uhr zusammen mit einer Herde von holländischen Bustouristen im Speisesaal.
Der Kampf am Frühstücksbuffet mit den „ausgehungerten“ Kassköpjes brachte uns schnell wieder auf Betriebstemperatur und so brachen wir gegen 8.30 Uhr auf nach Scheinfeld. Gleich 150 Meter nach dem historischen Stadttor geht´s am Sportgelände und den Fischweihern vorbei Richtung Wald und wir hören schon von weitem die Arbeiten der Forstarbeiter. Ein „grüner Löffel“ als Wegweiser ersetzt heute laut Führer zum Teil die Jakobsmuschel und so wird an jeder markanten Weggabelung zweimal nach der richtigen Abzweigung bzw. Weg geschaut. Die nächsten Kilometer laufen wir durch einen herrlichen Mischwald stetig bergauf nach Fürstenforst. Wen wundert’s, auch hier ist die Dorfkneipe geschlossen und so fällt der Cappuccino mal wieder aus. Der grandiose Blick ins Tal der Haslach entschädigt zumindest etwas, bevor es dann geht´s steil mit 14 % abwärts nach Burghaslach geht. Den Knie schmeckt sowas bekanntlich nicht und daher machen wir an der schönen Kirche St. Ägidius erst mal Trinkpause, bevor es über die mittelalterliche Steinbrücke nach Unterrimbach und dann weiter nach Kirchrimbach geht, wo auf einer kleinen Anhöhe die im Jahr 1336 erbaute und sehenswerte Mauritiuskirche steht. Gasthöfe sind auf der ganzen Strecke mal wieder Fehlanzeige und so machen wir unsere wohlverdiente Mittagsrast auf der Bank an der Christuskirche in Kirchrimbach. Viel zu kurz ist die Pause, aber aufziehende Regenwolken verheißen leider nichts Gutes und so wandern wir weiter Richtung Rosenbirkach. Die Hochwälder des Steigerwaldes kommen nun immer näher und bald laufen wir auf einem Forstweg bergauf und bergab durch einen traumhaften Herbstwald. Der Geruch von frisch geschlagenem Holz, nassem Laub und die Farbenpracht lassen die Anstrengung kurzer, knackiger Anstiege schnell vergessen und vor lauter Begeisterung biegen wir auf einer Anhöhe auch glatt noch falsch ab. Zum Glück bemerken wir unseren Fehler rechtzeitig, kehren um und entdecken die kleine Markierung sowie den Waldpfad Richtung Einsiedelei. Der Weg zum Schloss Schwarzenberg ist nicht nur tief, aufgeweicht und morastig, zum Schloss hinunter führt ein, mit teils unbefestigten Erdstufen ausgebauter Wanderweg. Hier heißt es höllisch aufpassen, sonst landet man schnell als man denkt auf dem Hosenboden. Im strömenden Regen geht´s jetzt auf der Staatsstraße bis nach Scheinfeld und durch das historische Stadttor erreichen wir nicht nur den Marktplatz, sondern zum Glück auch unser dort liegenden Gasthof „Zur Krone“.