Endlich auf Wanderschaft ?. Es sind zwar nur 120 Kilometer, aber nach den turbulenten letzten Monaten freue ich mich auf die 4 tägige Wanderschaft. Heute Morgen ist es zwar saukalt und die nächsten Tage versprechen einige Wetterkapriolen, aber bei einer Herbstwanderung muss man wohl damit rechnen. Der Steigerwälder Jakobsweg beginnt ganz offiziell an der kleinen sehr hübschen Jakobskirche in Bamberg, wo wir noch den Pilgerpass abstempeln und uns dann nach einem kurzen Gebet auf den Weg machen. Es geht gleichmal steil die Wildensorger Straße bergauf und am sog. Wildensorger Pass sind wir schon mächtig aus der Puste und schwitzen nicht schlecht. Der herrliche Ausblick auf und über Bamberg entschädigt aber für die Anstrengung, bevor es bergab nach Wildensorg und dann weiter auf einer asphaltierten Flurstraße durch Wiesen und Felder bis nach Stegaurach geht. Der geplante Frühschoppen im Gasthof Windfelder (Ruhetag) fällt leider aus und so geht’s an der Siebenschläferkapelle vorbei bergauf durch Dellern. Der Anstieg zieht sich ewig, bis es hinter dem Dellerhof auf einem Schotterweg geradeweg in den Herbstwald geht. Die Blätter der Laubbäume leuchten in den verschiedensten Farben und nach dem nächtlichen Regen riecht es nach nassem Laub, Pilzen und feuchtem Holz. Die nächsten Kilometer nach Grassmanssdorf sind auf dem Forstweg einfach ein Genusss, bis sich an einem alten Poststein der Weg gabelt und wir auf einer geteerten Flurstraße hinab nach Grasmannsdorf laufen. Die dortige Brauereigaststätte öffnet auch erst ihren Zapfhahn um 17.00 Uhr und so fallen die gedachten Bratwürstl buchstäblich ins Wasser, denn mittlerweile nieselt es leicht und ein böiger, kalter Wind pfeift uns um die Ohren. Der beeindruckenden historischen Nikolaibrücke mit ihren sieben Heiligenfiguren können wir bei dem Sauwetter nicht viel abgewinnen, aber trotz der Kälte (wir laufen mit Handschuhen !!!) und dem böigen Wind kommen wir gut voran und erreichen bald die Marktgemeinde Burgebrach, mit der im Jahre 1154 erbauten Pfarrkirche St. Vitus. So schön die Kirche mit ihrem Blutsbrunnen auch ist, so traurig steht’s um die Wirtshäuser. Keins hat geöffnet und so wärmen wir uns in der Kirche ein wenig auf, bis es weiter durch das historische Torhaus Richtung Krankenhaus geht. Nach dem Überqueren einer Bahnstrecke geht´s gleich rechts durch eine Wohnsiedlung Richtung Wald und nach Dippach. Der Schotterweg führt nun immer leicht bergauf und bergab durch die Wälder und weiten Felder in den Weiler Dippach, wo wir in einem Bushäuschen Rast machen und unsere Brote futtern. Bei der Kälte brechen wir schon nach kurzer Zeit wieder auf und verlaufen uns nach wenigen hundert Metern. In verschiedenen Führern wird vor der teils schlechten bzw. auch nicht vorhandenen Markierung gewarnt und so stehen wir irgendwann ratlos mitten im Wald und haben keinen Schimmer mehr, wo wir sind. GPS und Netzempfang gleich null, also wieder den ganzen Weg zurück. Nach ca. 2 Kilometern entdecken wir eine zugewachsene, verblichene Muschel an einem Baumstumpf und sind endlich wieder auf dem richtigen Weg. Der Waldweg bis Bernroth ist wirklich abenteuerlich und schlecht gekennzeichnet. Muscheln weisen fast ausschließlich in die falsche Richtung, die alte Hochstraße ist in einem miserablen Zustand und wir sind heilfroh, als wir den markierten Abzweiger nach Schlüsselfeld sehen. Vorbei geht´s an eine kleine, erhöht stehende Waldkapelle und wenig später verlassen wir den Wald. Abwärts laufen wir auf der Flurstraße nach Schlüsselfeld, wo wir auf Grund der Mehrkilometer ganz schön platt gegen 17.00 Uhr unser heutiges Ziel erreichen. Zur Belohnung gönnen wir uns in der wohl besten Eisdiele des Landkreises einen großen Eisbecher (natürlich mit Sahne) ?, bevor wir unsere Zelte im Gasthof Stern aufschlagen.