Tag 10, von Navarrete nach Azofra (23,7 km)

Das gestrige Zimmer in dem schnuckeligen Altstadthotel war einfach klasse. Das Bad mit Wanne war für unsere müden Knochen ein Segen und so lagen wir wenig später im heißen Wasser und entspannten vorzüglich. Die anschließende Siesta viel zwar etwas länger aus, aber da es in Navarrete außer der herrlichen Kirche nichts großartiges mehr zu sehen gab, war das kein Problem. Gegen 19.00 Uhr hatten wir uns in einer kleinen Botega mit anderen Pilgern verabredet dort trafen wir dann auch Inge aus Wien, Michael aus dem Saarland, Petra aus Ulm, und…,. Es wurde viel erzählt, noch mehr gelacht und einiges getrunken. Der rote Riojawein schmeckte aber auch ausgezeichnet und gegen 20.00 steuerten wir von der Bar Richtung Restaurant. Das Abendessen (Garlicsoup, gemischter Salat, Spagetti mit frischen Tomaten und Basilikum) war lecker und in so illustrer Gesellschaft wurde es wiedermal sehr spät, bis wir in die Federn kamen.

Aufbruch nach Azofra

Weinanbaugebiet Rioja

Nachdem Heinz versehentlich zweimal Insulin spritzte, war die Nacht eine einzige Katastrophe. Stündliches Blutzucker messen hielt uns auf Trapp und wenn der abfiel, gab´s gleich was Süßes zu futtern. An Schlaf war da wenig zu denken und so saßen wir vollkommen gerädert am Frühstückstisch. Da Heinz noch seinen heiß geliebten Regenschirm, trotz intensivster Suche nicht mehr fand, war die Stimmung doch etwas gereizt. Das mickrige Frühstück half da auch nicht wirklich und nach etlichen Kannen schwarzen Kaffee brachen wir kurz nach 8.00 Uhr Richtung Najera auf. Am Friedhof von Navarrete besichtigten wir noch das Hauptportal und die sehenswerten Seitenportale, die vom alten Pilgerhospital San Juan de Arce aus dem 12. Jh. stammen und interessante Kapitelle zeigen. Die nächsten Kilometer geht´s auf einer Schotterspiste durch Weinfelder und dann immer parallel entlang der Autobahn. Für etwas Abwechslung sorgt der Abstecher nach Ventosa, das kleine Dorf hat aber aber nicht wirklich viel zu bieten. So laufen wir weiter, bis es durch ein enges, hübsches Seitental hoch zum Alto de San Anton geht.

da geht’s lang

nur noch 581 km bis Santiago

Der Anstieg ist kurz und knackig, aber von oben haben wir einen super Blick bis zu den Bergen der Sierra de La Demanda. Die Schneefelder der Gipfel des Pico de San Lorenzo und des Pancrudo leuchten in der Sonne und entschädigen für die nächsten öden Kilometer auf Schotterwegen bis Najera. Nach mittlerweile 17 Kilometer ohne Pause ist der Akku leer und wir finden zum Glück eine nette kleine Bar am Ufer des Flusses Najerilla. Wenig später kommen auch noch Angelika und Sarah und die Mittagsrunde ist komplett. Sarah hat heute ihren letzten Tag auf dem Camino und nach einer herzlichen, traurigen Verabschiedung heißt es: Buen Camino Sarah und alles Gute auf deiner Heimreise, du wirst uns fehlen auf dem Weg nach Santiago.

Adios Sarah

kein Pilger in Sicht

it’s a long way

Wir müssen weiter und nach einem kurzen Abstecher zum Kloster Santa Maria la Real und dem Pantheon mit seinem spätgotischen Hochchor und den Särgen der Königskinder von Navarra, Leon und Kastilien aus dem 11. und 12. Jh., geht’s stadtauswärts nach Azofra. Der Weg ist jetzt landschaftlich viel schöner. Die nächsten 6 Kilometer gehts immerzu bergauf und bergab durch die Weinberge, entlang von kargen Felshügel und gegen 15.30 Uhr erreichen wir das verschlafenen Nest Azofra. In der Bar Sevilla genehmigen wir uns erstmal einen kleinen Durstlöscher?, sitzen am Dorfplatz in der Sonne und denken an all die Freunde, die zur Zeit oder demnächst auf dem Camino laufen. Euch allen wünschen wir ein ganz herzliches Buen Camino, dass vor allem den 3 Schwestern aus Österreich, Rudi und Bille, Karina und Hans-Josef, und….

wo man auch hinschaut, Rebstöcke…

Ruhepäuschen

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