Im gestrigen Quartier Hostal Suexte war die Hölle los. Als einzige deutsche Pilger unter einem Haufen wilder Spanier, da war gute Stimmung aber leider auch ein Höllenlärm vorprogrammiert und als wir endlich im Zimmer waren, machten wir 3 Kreuze. Das winzige Zimmer war in Ordnung, die Dusche funktionierte und die Nebengeräusche bei geschlossener Tür erträglich?. Nach dem Thomas gestern gleich nach der Etappe gebührend mit einigen Bierchen verabschiedet wurde, brauchten wir vor dem Essen doch eine Mütze voll Schlaf. Die Siesta fiel dann doch länger aus und so marschierten wir gleich gegen 20.00 Uhr schnurstracks ins Restaurant Musxi, wo weitere Pilgerfreunde schon auf uns warteten. Leider war die Kneipe nicht gerade der Brüller, der rote Tischwein noch das Beste am Pilgermenü (Graupensuppe, Salat mixta, Kalbsgulasch und Karamellcreme) und so saßen wir schon wenig später in der gegenüberliegenden Weinbar. Die Bar war gut besucht und hier trafen wir auch 2 nette, deutsche Hospitaleros, die wir betreffend dem Camino so richtig ausquetschten. Gegen 22.30 war „letzte Runde“ und danach ging´s in die Kojen.

Nach dem Frühstück machten wir uns kurz vor 8.00 Uhr auf den Weg nach Viana. Der Abstecher zur Kirche Santa Maria ist leider nicht von Erfolg gekrönt. Auch heute ist sie abgesperrt und so pilgern wir auf Schotterpisten bis nach Sansol. Der Wettergott verspricht für heute angenehme 22 Grad. Zwar ist es am Morgen mit 7 Grad recht frisch, aber bei dem herrlichen Wetter läuft es sich super. Immer mehr Weinbau bestimmt jetzt das Landschaftsbild und nachdem wir die Weinregion Navarra durchquert haben, erreichen wir heute das Weingebiet Rioja. Rebhänge und -felder wechseln sich mit Olivenhaine ab, vereinzelt finden sich aber auch Erbsen-, Weizen- und Roggenfelder.

Im kleinen verschlafenen Dörfchen Sansol gibt es nicht gerade viel zu entdecken und so geht’s gleich weiter nach Torres del Rio. Hier wird erstmal Pause gemacht und unweit der Plata de Oca finden wir ein kleines Café, sitzen in der Sonne und lassen es uns gutgehen. Die Kirche des Heiligen Grabes ist zwar offen, aber der Eintritt kostet doch glatt 1.– Euro. Die „arme“ katholische Kirche unterstützen wir jedenfalls nicht und so geht´s nach einem kurzen Blick ins Kirchenschiff gleich weiter Richtung Viana. Auf Schotterpisten, Pfaden und Wegen laufen wir durch die landschaftliche Flur und die vielen knackigen Anstiege und Abstiege gehen auf Dauer echt in die Beine.

Mittlerweile ist es gut warm und als wir mitten in einem kleinen Kiefernwald eine kleine, improvisierte Saftbar eines Hippies entdecken, wird sofort eine Trinkpause eingelegt. Der frisch gepresste Orangensaft ist lecker und die kurze Pause tut richtig gut, bevor es weiter nach Viana geht. Die letzten Kilometer geht’s entlang der Staatsstraße, das ist zwar echt öde aber mit dem Ziel vor Augen ist es uns eigentlich „wurscht“. Mit qualmenden Sohlen laufen wir in der Altstadt ein und finden direkt gegenüber der Kirche Santa Maria (natürlich geschlossen) eine nette Cervezeria und genehmigen uns ein erfrischendes, kühles Helles, bevor es später in die Pension San Pedro geht.