Das gestrige Altstadthotel war zwar klein. aber picobello sauber und sehr geschmackvoll eingerichtet. Gleich nach dem ersten Bierchen bummelten wir durch die Altstadt und besuchten die wenigen Sehenswürdigkeiten von Puente La Reina. Nachdem wir in der Kirche „Iglesia del Cruzifijo“ vom Padre höchstpersönlich den Pilgerstempel bekamen, steuerten wir eine kleine Tapas-Bar an, saßen in der Sonne und überbrückten die Zeit bis zum Abendessen mit kleinen Pintxos und einem Gläschen Wein. In der Sideria La Crusada hatten wir mit unseren Pilgerfreunden einen Tisch reserviert (wieder so ein super Tipp!!!) und der Abend in der rappelvollen Gaststube wurde richtig fröhlicher und lustig. Hausmannskost vom Feinsten, vor allem der Sepia in der eigenen Tinte war schon alleine den Besuch wert, dazu der leckere Hauswein und so steuerten wir gegen 23.30 Uhr mit etwas schweren Beinen Richtung Heimat, sprich Bett.
Hundemüde brachen wir nach einer kurzen Nacht und kleinen Frühstück schon vor 8.00 Uhr nach Maneru auf. Zum Glück soll die heutige Etappe laut „Outdoor-Führer“ nicht so anstrengend werden und so waren die ersten Kilometer auf Feldwegen auch ein Kinderspiel. Wir wanderten immer in Reichweite eines kleinen Baches, die alten Ulmen im Tal spendeten Schatten und wir konnten dabei die vielen Störche auf den Wiesen bei ihrer Futtersuche bestens beobachten. Dann heißt es auf die Zähne beißen, denn es geht auf einen steilen und ewig langen Schotterpfad hoch auf den Kamm. Irgendwann ist auch der schweißtreibende Aufstieg geschafft und die nächsten Kilometer entlang der Autobahn sind zwar stupide und öde, aber flach und ein Segen.
Hinter dem Weiler Maneru verlassen wir die „Autobahn“ und laufen auf einen schönen Feldweg durch die Weinberge nach Cirauqui. In der kleinen Kapelle gibt es zur unserem Erstaunen zwar einen Pilgerstempel, aber dafür ist in dem Nest weit und breit keine Café-Bar zu finden. So bleibt uns nur lauwarmes Wasser aus der Trinkflasche, sowie Altbaguette und Bananen vom Vortag aus dem Rucksack. Na ja, ein wenig Diät schadet uns sicherlich nicht und so fällt die Mittagsrast auch relativ kurz aus. Auf der historischen, gut erhaltenen Römerstraße geht´s dann aus dem Dorf bergab und hinunter zur halbverfallenen Römerbrücke. Straße und Brücke sind mit uralten Steinplatten belegt, eine Allee mit mächtigen Säulenzypressen steht entlang des Weges und man kann sich die alten Römer hier wahrlich gut vorstellen. Beeindruckend und einfach nur toll. Die dann kommenden Kilometer bis nach Lorca führen fast ausschließlich durch Weinberge bzw. Olivenhaine. Am Wegesrand blühen Klatschmohn, Kornblume und viele weitere Blumen. Mannshoher wilder Dill duftet herrlich und Toni, ein italienischer Pilgerfreund, zeigt uns gleichmal wie man sein Trinkwasser damit aromatisiert. Ein Büschel Dill in die Flasche, einige Minuten warten und schon schmeckt das Wasser gleich um Klassen besser. Man lernt halt nie aus !!! Im Dörfchen Lorca knurrt unser Magen so laut, dass wir die erstbeste Kneipe ansteuern und Paella und Cola ordern. Das spanische Nationalgericht ist nicht gerade der Brüller, immerhin ist der Café gut und so gestärkt machen wir uns auf nach Estalla. Die nächsten 2 Stunden sind ziemlich zäh, die Kilometer ziehen sich wie Kaugummi und wollen einfach kein Ende nehmen. Mit qualmenden Füßen erreichen wir „Estella die Schöne“, wie sie von vielen Pilgern genannt wird, da eine Vielzahl von romanischen Gebäuden und Monumenten die Stadt schmücken. In der Jugendherberge erfahren wir, dass unsere Herberge am anderen Ende der Stadt liegt und wir weitere 2 Kilometer Fußmarsch vor uns haben. Mist !!!, jetzt heißt es auf die Zähne beißen und als wir gegen 16.00 Uhr unser Quartier erreichen, sind wir ganz schön groggy. Das Laufen auf Asphalt hat uns ganz schön zugesetzt und so sitzen wir etwas müde mit unserem obligatorischen „Feierabendbierchen“ in der Lobby und überlegen, ob wir für den Spätnachmittag noch eine kleine Besichtigungstour unternehmen sollten.
super,schreibst Du lieber Gerd nach aller Anstrengung auch noch solch buchreife Berichte,gratuliere, ich empfinde mich beim Lesen mittendrin im Klatschmohn, gegenüber vom Rindviech, in der Sonne, im Regen wie hier und vorgestern HAGEL massig hier, wunderbar, offenbar auch für Euch. Ich radle nächste Woche im Böhmerwald , längs der Moldau….. und vorher singen wir noch die Schöpfung, die Ihr jetzt schier dichtest erlebt. Viele liebe Grüsse, bis bald, Ameli, Herzschwester………………
Lauf Forrest!!!
Hallo Ihr beiden Pilgerbrüder,
ich wünsche Euch weiterhin viel Spaß auf Eurer Pilgerreise (und dass das Wetter mal mitspielt).
Viele Grüße
Peter