Unser gestriges Doppelzimmer war richtig gut und nach einer heißen Dusche ging’s erstmal auf Entdeckungstour durch Roncesvalles. Die alten Klosteranlagen der Abtei mit den prachtvollen Kreuzgängen, der imposanten Kirche, sowie dem Kapitelsaal mit dem Grabmahl des Königs Sancho VII und seiner Gemahlin sind absolut beeindruckend und sehenswert. Die Pilgermesse des erzkonservativen Ordens war um 20.00 Uhr und so verabredeten wir uns mit Geli, Sarah und Thgomas schon sehr früh zum Abendessen, um ja nicht die Messe zu verpasssen. Das „bescheidene“ Pilgermenü (Fischsuppe, Rinderfilet mit geschmorter Paprika und Creme Catalan) inkl. dem Rotwein war super lecker und dann ging´s schnurstracks in die Kapelle. Mit Ach und Krach fanden wir noch ein Plätzchen, die Kapelle war brechend voll und die anschließende heilige Messe mit Pilgersegen war sehr ergreifend und schön.
Soviel Kirche macht durstig und der geplante kurze Absacker an der Hotelbar mit unseren Freunden wird doch länger als geplant. Aber irgendwann ist Schluß und es heißt: Buenas noches, ab in die Federn.
Soviel Kirche macht durstig und der geplante kurze Absacker an der Hotelbar mit unseren Freunden wird doch länger als geplant. Aber irgendwann ist Schluß und es heißt: Buenas noches, ab in die Federn.
Ausgeschlafen, frisch und munter sind wir bereit für neue Taten. Auch Petrus meint es heute gut mit uns, denn wir haben herrlichsten Sonnenschein und Tagestemperaturen bis 25 Grad versprechen einen tollen Wandertag. Nach einem opulenten Frühstück mit Spiegeleiern, Speck und guten Kaffee machen wir uns gegen 8.30 Uhr auf den Weg nach Larrasone. Die ersten Kilometer durch einen lichten Buchenhain und entlang von Rinder- und Pferdeweiden sind zwar wunderschön, aber die vielen Pilger auf dem Weg sind schon gewöhnungsbedürftig. Der kleine Einkaufsmarkt in Burguete ist immer einen Besuch wert und hier decken wir uns sicherheitshalber mal mit ausreichend Proviant ein. Die Infrastruktur auf dem Camino soll zwar gut sein, aber „vorsichtig ist die Mutter der Porzellankiste“. Die Kirche im Dorf ist leider abgeschlossen und so geht’s weiter Richtung Espinal. Pferde, Rinder und Schafsweiden bestimmen das Landschaftsbild, der Weg führt immer leicht bergauf und bergab, bevor es durch einen kleinen Buchenwald ca. 800 Meter richtig heftig hoch auf einem Bergkamm geht. Die Aussicht von hier auf die bewaldeten Berge der Pyrenäen entschädigt aber für die ganze Quälerei, dazu kreisende Geier am Himmel und eine irre Fernsicht. Einfach toll.
Nach Viskarret sind es dann nur noch wenige Kilometer und die kleine Kneipe am Ortseingang nutzen wir gleich mal für eine ausgedehnte Mittagspause. Aus der Proviantkiste schmausen wir leckere Salami mit Baguette, der bestellte „Café con leche“ bringen uns wieder auf Touren und so geht’s gestärkt weiter nach Linzoain. Das verschlafene Nest bietet nicht viel, der Anstieg hinter dem Dorf zum Pass von Erro hoch ist aber nicht von schlechten Eltern. Steil und steinig geht es bergauf und der Drehzahlmesser= Puls zittert im roten Bereich. Auf der Passhöhe brauchen wir erstmal eine kleine Verschnaufpause und hier treffen wir mal wieder unsere kleine, österreichischen Omi Renate, die arge Probleme mit ihrem Rucksack hat. Das Ding hängt windschief am Rücken, drückt und schmerzt. Natürlich sind wir sofort helfend zur Stelle und nach ein paar Minuten und den richtigen Handgriffen sitzt alles wieder bestens. Renate ist happy und für uns geht’s weiter nach Zubiri.
Der folgende, felsige Höhenweg entlang von kleinwüchsige Eichen und mannshohem Buchs ist traumhaft schön und lässt sich super gehen. Wie aus dem Nichts steht plötzlicher ein junger Stier mitten auf dem Weg, der aber zum Glück nur Augen für seine vierbeinigen Ladies hat und so passieren wir ungehindert die kleine Herde. Bergab geht es jetzt nach Zubiri und wenig später erreichen wir über die mittelalterliche Steinbrücke und dem Fluß Arga das Dorfzentrum. Bevor es auf die letzten 6 Kilometer nach Larrasoana geht, genehmigen wir uns noch in der Bar Valentin einen leckeren Cappuccino und eine kleine Pause. Die tut richtig gut, denn so langsam werden die Beine nämlich immer schwerer und die Waden brennen. Jetzt heißt es auf die Zähne beißen, den der Weg wird nicht gerade besser. Öde und langweilig gehts auf einer asphaltierten Straße erst entlang einer riesigen Magnesitfabrik und dann auf einen kleinen Feldweg immer leicht bergauf und bergab nach Larrasoana. Nach knapp 30 Kilometern und mehr als 8 Stunden Gehzeit kriechen wir über die alte Steinbrücke ins Dörfchen und schnurstracks in die erstbeste Kneipe. Auf der Terrasse finden wir noch ein schönes Plätzchen, genießen die Abendsonne und noch besser das eiskalte San Miguel Bierchen.