Tag 37, Saint-Jean-Pied-de-Port

In einer netten Brasserie am Marktplatz trafen wir uns am gestrigen Abend noch mit unseren Pilgerfreunde auf einen Plausch und ließen es ordentlich krachen. Jeder erzählte seine Geschichte auf der Via Podiensis und nach einigen Bierchen hieß es endgültig Abschied nehmen. Florian, Elfe und Philipp wollen morgen schon weiter mit Endziel Santiago de Compostella und so lautete der Trinkspruch der letzten Runde: Buen Camino und Ultreia, Flo+Elfe+Philipp.

Übrigens war das Essen in der Kneipe eine einzige Katastrophe (fades Kalbsragout mit matschigen Fritten), aber der sehr schöne Abend mit unseren Freunden machte das mehr als wett.

Definitiv nicht unser Kleidungsstil

Abschiedsparty?

Nach dem Frühstück geht´s auf große Besichtungstour und wir spazieren mal ohne Rucksack – einfach herrlich? – durch die Altstadt mit ihren engen Gassen und den sehr gut erhaltenen Häusern aus dem 16. und 17.Jahrhundert.
Saint-Jean-Pied-de-Port, das Städtchen am Fuße der Pyrenäen, liegt an der Grenze zu Spanien und ist ein immens wichtiger Pilgerort. Einerseits endet hier die Via Podiensis, andererseits beginnt hier der bekannteste Jakobsweg, der Camino Frances. Von hier aus starten jährlich fast 60000 Pilger Richtung Santiago de Compostela und so findet man überall Herbergen, Ausrüstungsgeschäfte, Cafés, Restaurants und es herrscht ein buntes Treiben auf den Straßen. Zu den vielen Pilgern aus aller Herren Länder kommen noch die Tagestouristen, die nicht nur das mittelalterliche Städtchen erkunden, sondern auch uns „bekloppte“ Pilger bestaunen.
„Was Hape Kerkeling konnte“, können wir schon zweimal? und so laufen wir von der Porte Saint Jaques durch die schmale Rue de la Citadelle bis zur Kirche Notre-Dame-du-Port, dann über die mittelalterliche Steinbrücke und den Fluss Neive hoch zum spanischen Tor, dem Startpunkt der 1. Etappe des Camino Frances im kommenden Jahr. Schon ein tolles Gefühl und an der Porte d’Espagne treffen wir völlig überraschend unsere Pilgerfreundin Elfe, die in aller Ruhe Richtung Roncesvalles unterwegs ist. Die Wiedersehensfreude ist riesig und nach einem kurzen Schwätzchen heißt es:  Alles Gute und Buen Camino auf deinem Weg nach SdC, Elfe.

Über den Berg geht´s 2018

Das Laufen auf dem vielen Kopfsteinpflaster macht enorm durstig und so führt der direkte Weg in die nächstbeste Cafébar, wo wir uns ein 2. Frühstück genehmigen. Die ofenfrischen Croissants schmecken ausgezeichnet, der Kaffee ist lecker und schwups sitzt auch schon Florian mit am Tisch. Der Schweizer hält überglücklich sein neues Paar Schuhe in der Hand (bei Zalando bestellt) und hofft auf weniger Blessuren. Lieber Florian, wir wünschen dir einen „Buen Camino“ und keine Blasen mehr bis Santiago.
Nach einem kleinen Mittagssnack und einem ausgiebigen Erholungsschläfchen besichtigen wir noch die Zitadelle, laufen auf der mittelalterlichen Stadtmauer – von der man einen tollen Blick auf die Stadt und ins Tal der Neive hat – um die halbe Altstadt, aber so langsam heißt es Abschied nehmen von SJPdP und es geht zurück ins Quartier. Für die morgige Abreise muss noch einiges gepackt werden, zudem wollen wir am Abend in den Pilgergottesdienst und im Anschluss in das beste Restaurant der Stadt. Die Vorfreude ist groß und Kohldampf haben wir jetzt schon?.

Porte Notre-Dame

Rue de la Citadelle

4 Gedanken zu “Tag 37, Saint-Jean-Pied-de-Port

  1. Danke für die schöne Zeit zusammen ! Ich bin gut an der nächsten Etappe mit meinen neuen Schuhe angekommen ? Es war wirklich schön ohne Schmerzen wieder laufen zu können. Gute Heimreise und bis bald im München! liebe Grüsse

  2. Auch von uns herzliche Glückwünsche! Das war schon eine stramme Leistung – vor allem bei der Hitze! Wir hatten dieses Jahr nicht genug Biss. Sind nur bis Decazeville gegangen. Waren dann aber doch traurig. Im September wollen wir den Rest bis SJPdP laufen. Wir haben euren Blog mit Begeisterung verfolgt und freuen uns schon auf die 2018er Fortsetzung. Euch dreien alles Liebe und Gute! Rudi und Bille ( bei Betty kennengelernt )

  3. Grüß Gott liebe Herzbrüder,
    Chapeau vor Eurer Energieleistung sowie vielen Dank für die ausführlichen und aufschlussreichen Tagesbeschreibungen. Macht Euch wirklich einen tollen Abend und seid nicht traurig, denn nächstes Jahr geht’s weiter! Bin schon jetzt gespannt, was Ihr für 2018 austüftelt. Joachim

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