Das verschlafene Städtchen Nogaro hatte wirklich nicht viel zu bieten und nach einer kurzen Sightseeing-Tour sowie einem Großeinkauf bei „Spar“ fanden wir eine nettes Restaurant und genehmigten uns einen kleinen Pastis. Das später folgende Essen war zwar nicht berauschend, aber wir hatten dafür eine Mordsgaudi mit den vorbeifahrenden Brummifahrern, die ihre Sattelschlepper in einem Affenzahn um die enge 90 Grad Kehre wuchteten und dabei immer wieder gefährlich auf die Gegenfahrbahn kamen. War ein Manöver besonders haarig, gab’s von uns die „La Ola Welle“ mit „Daumen hoch Zeichen“ was die Fahrer mit Zwischengas und Horn quittierten. Der Abend wurde somit noch recht amüsant, aber kurz vor 22.00 Uhr steuerten wir Gite und Bett an.
Die Nacht in den Dachzimmern war der reinste Horror. Es war brütend heiß und Abkühlung war trotz der offenen Fenster Fehlanzeige. Wir schliefen extrem schlecht und saßen total gerädert schon um 6.00 Uhr morgens am Frühstückstisch und nur der starke Kaffee sowie der selbstgebackene Kuchen von Marie-Claire brachte uns so halbwegs auf Touren. Kurz vor 6.30 Uhr machten wir uns auf den Weg Richtung Barcelonne, denn laut Wetterbericht wird es heute bis zu 36 Grad heiß und noch dazu soll es am Nachmittag Gewitter geben. Also heißt es in den frühen Morgenstunden „Gas geben und Meter machen“.
Auf schönen Feld- und Wiesenwegen geht es die ersten Kilometer bis nach Lannine-Soubiran und kurz vor dem Ort entdecken wir auf einer Waldlichtung ein kleines Café. Beherzt klingeln wir den Besitzer aus dem Bett und wenig später sitzen wir bei einem guten starken Kaffee in der Morgensonne und genießen die Ruhe. Nach der kleinen Pause geht´s weiter zur romanischen Kirche Saint-Pierre aus dem 16. Jh., die mit ihrem eigenwilligen Zwiebelturm schon von weitem sichtbar ist und der wir einen kurzen Besuch abstatten. Am Friedhof füllen wir sicherheitshalber unsere Wasserflaschen auf, bevor es entlang von Weinbergen, Äckern und kleinen Wäldern bergauf und bergab Richtung Lelin-Lapujolle geht. Der kleine Pfad durch das nahegelegene Bioreservat mit den mannshohen Farnen, alten Eichen und kleinen Bächen ist traumhaft schön, super zu gehen und bietet Abwechslung zu den doch sonst überwiegend asphaltierten Flurstraßen.
Die nette Dorfbar im Weiler Lelin-Lapujolle ist zwar in keinem Führer verzeichnet, aber ein kleiner Happen geht grundsätzlich immer. Die Hausmachersalami mit Baguette schmeckt, der Cafe au lait ist lecker und die stibitzten Kirschen aus Nachbars Garten noch besser?. Herz was willst du mehr? Kurz und knackig geht es dann in Serpentinen in die fruchtbare Ebene mit dem Fluß Adour hinab. Hier im offenen Gelände beginnt die Hitzeschlacht und das Laufen auf dem Asphalt wird zu einer einzigen Tortur. Mobile Beregnungsanlagen mit einer Spannweite von bis zu 100 Metern fahren computergesteuert auf den riesigen Erbsen- und Maisfeldern und bewässern zur Mittagszeit die Äcker. Ob das Sinn macht?. Die kommenden Kilometer entlang der Bahntrasse sind echt heftig und als wir einen halbwegs vernünftigen Rastplatz finden, ist für uns erstmal Schluss mit lustig. Die Hitze ist unerträglich, unsere Wasservorräte sind fast aufgebraucht und so müssen die wenigen Orangen und Bananen reichen. Nach einem kleinen Nickerchen geht´s auf die letzten Kilometer bis Barcelonne. Das Thermometer steigt gnadenlos, in den Feldern steht die Luft und auf dem endlosen Feldweg bis zum Ziel werden die letzten Kräfte mobilisiert. Klatschnass geschwitzt und abgekämpft erreichen wir unser heutiges Quartier am Marktplatz, wo die Hausherrin uns sogleich Karaffen voll Leitungswasser und Minzsirup anbietet. Das Wasser und die Kühle des Hauses tun richtig gut, aber wir brauchen doch einige Minuten um wieder auf die Beine zu kommen. Unser Mehrbettzimmer mit Gemeinschaftsdusche und WC ist absolut ok, aber für uns zählt jetzt nur eins: Duschen, hinlegen und ausgiebig Siesta halten.
Lieber Paps, liebe Herzbrueder!
Alles Liebe zum Vatertag!
Weiterhin frohes Schwitzen und viel Enegie auf den letzten Etappen!
Hallo, so ein Pech aber. Wenn ihr euch nur ca. 1 Kilometer Richtung aire sur l adour bewegt hattet, waere dort in der bar des Supermarktes ein original paulaner weizenbier fuer euch bereitgestanden. Ja, das pilgern kann auch hart sein.
Gruss helmut und Gerd, die „bar-fuss-pilger“
Wenn ich eurem ehrlichen Blog trauen darf, dann feiert ihr heute „7 Tage ohne Umwege“ ?! Das lässt vermuten, dass ihr euch gut eingespielt habt. Weiter so in Richtung Santiago!