Tag 14, von Fiegac nach Pech Granat (29 km, 570 HM⬆)

Der gestrige 1/2 Ruhetag tat richtig gut. Nach dem Mittagsschläfchen und einer ausgiebigen individuellen Materialpflege (Hirschtalg, Kytta, etc.) ging’s zum Bummeln in die Altstadt. Das mittelalterliche Fiegac hat toll renovierte und sanierte Gebäude, viele kleine Geschäfte und auf den Marktplätzen kann man wunderbar Kaffee trinken. Wir entdeckten ständig etwas Neues und so verging die Zeit wie im Flug. Für`s Abendessen bekamen wir eine gute Empfehlung und so reservierten wir einen Tisch in der Auberge „La pure a l’oreille“.

Die Drei von der Kultgrabstätte

It’s raining men☔️

Der Tipp war Gold wert und das Essen eine Klasse für sich. Das etwas versteckt liegende Restaurant war toll eingerichtet und die Bedienung gab sich richtig Mühe uns zu verwöhnen. Entenstopfleber, Spargelsuppe, die geräucherte Entenbrust – alle Vorspeisen waren super lecker. Das rosa gebratene Onglet (Nierenzapfen) mit Morchelsauce war einfach köstlich und der schwere Rotwein aus Cahor schmeckte ausgezeichnet. Mit uns und der Welt zufrieden bummelten wir danach noch ein bisschen durch die Altstadt und gegen 22.30 Uhr lagen wir in den Kojen.
Nach dem Frühstück suchten wir erstmal eine Apotheke in der Stadt. Hätten wir zwar schon am Vortag machen können, aber was solls. Heinz und Hubertus quälen sich seit Tagen mit kleineren Verdauungsproblemen und dies ist beim Pilgern buchstäblich „Mist“. Brauchbare Medikamente fanden sich schnell und dann marschierten wir endlich los Richtung Faycelles. Die Wegbeschilderung des Camino ist in Figeac ein wenig tricky und nach mehrmaligen Suchen und einer hilfsbereiten Oma fanden wir den richtigen Weg. Entlang der Eisenbahngleise geht´s stadtauswärts und dann steil hoch über den „Cingle“, dem Hausberg von Figeac. Der fantastischen Ausblick auf der Hochebene entschädigt etwas für die Plagerei des Aufstieges, aber leider sehen wir auch am Horizont eine dunkle Regenfront direkt auf uns zukommen.

Schlammwanderung

Pilgerbus?

Kurz vor dem Weiler La Cassagnolle werden dann zum erstenmal die Regenschirme aufgespannt. Es fängt zu nieseln an und so wird der Weg durch den dichten Laubwald hinunter nach Faycelles immer schmieriger. Die geplante Mittagspause in der Dorfkneipe von Faycelles fällt leider wegen Sanierungsarbeiten aus und so knabbern wir Nüsse und trinken Wasser. Der Regen wird immer heftiger und so stiefeln wir in voller Regenmontur bis nach Le Puy Clavel. So wirklich Spaß macht das nicht ohne größere Pausen und bei dem Sauwetter 22 Kilometer zu laufen, denn mittlerweile knurrt nicht nur der Magen sonder ist auch der Akku leer. Zum Glück finden wir ein trockenes Plätzchen im Garten einer Herberge und dort futtern wir unsere Brotzeit. Das kleine Nickerchen unter der mächtigen Linde anschließend macht die müden Waden wieder munter und so geht´s auf die letzten Kilometer nach Pech-Granat.
Der Weg durch den Naturpark des Quercy-Kalkplateaus ist trotz des schlechten Wetters toll, die Landschaft ist hier wesentlich karger und es blühen unzählige Wildblumen. In der Region betreibt man überwiegend Schafzucht und die kleinen Rasenmäher sehen wir zuhauf. Neben „Cazellen“ (Schutzhütten für Schäfer, aus Feldsteinen gebaut, kreisrund und sehen aus wie Fingerhüte) entdecken wir auch „Dolme“. Diese Grabkammern aus der Jungstein- und Bronzezeit sind vor ca. 4500 – 3500 v. Ch. erbaut worden und erinnern an umgefallene Hinkelsteine a la „Asterix und Obelix“.
Nach fast 30 Kilometern erreichen wir müde und ausgelaugt unser Quartier in Pech Granat und müssen feststellen, dass die Herberge komplett überbucht ist. Na Bravo !!! Also wird erstmal bei einem Bierchen auf der Terasse geknobelt, wer von uns im Getreidespeicher mit Komposttoilette schläft und wer das angebotene Ausweichquartier im Stadthotel bekommt. Mehr dazu aber morgen:).

Faycelles

Ein Gedanke zu “Tag 14, von Fiegac nach Pech Granat (29 km, 570 HM⬆)

  1. Danke für den schönen Bericht und natürlich bin ich gespannt auf die Hüttenerlebnisse! Wie geht’s den Füssen?

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