Tag 5, von Col de l‘ Hospitalet nach Aumont-Aubrac (24 km,460 HM⬆)

Unsere “ Juniorsuite“ auf dem Gutshof war zweckmäßig eingerichtet, die Sanitäranlagen sauber und die unzähligen Fliegen gab´s kostenlos dazu. Bäuerin Rachel ist mit voller Leidenschaft Herbergsmutter und redet ohne Punkt und Komma wie ein Wasserfall. Zum Abendessen hat Sie uns alle auf 19.15 Uhr bestellt und so sitzen wir mit 7 weiteren Pilgern in der warmen Stube und sind gespannt auf Ihre Kochkünste. Hausmacherwurst mit Gurke, Quiche Lorraine mit Salat, Boeuf Bourguignon mit Bohnen, Käse und Brombeertarte waren „manifique“ und der Wein dazu köstlich:-). Wir alle verstanden uns auf Anhieb bestens und so wurde es ein unterhaltsamer und weinseliger Abend.

Unsere Wirtin Rachel

Feucht-Fröhliche Pilgerrunde

Nach einem ausgiebigen Frühstück mit hausgemachten Mameladen (eine Wucht) verabschiedeten wir uns von Rachel und unseren Pilgerfreunden und marschieren Richtung Saint-Alban-sur Limagnole. Der Weg führt auf Feldwegen entlang riesiger Weiden, auf denen Aubrac Rinder mit ihren Kälbern grasen. In den wenigen lichten Pinienwälder die wir durchlaufen, duftet es unglaublich würzig und es riecht herrlich. In Saint-Alban treffen wir mal wieder alte Pilgerbekannte. Nach einem großen „Hallo“ wird gleich eine Bar gestürmt und wir ratschen bei einem Cappuccino. Die Sensation des Tages ist aber mit Abstand Marcel und Sophie, die mit ihren 3 kleinen Kindern auf 2 Eseln die Dorfstraße herunter marschieren und schnell von allen umringt sind. Drei Monate wollen sie so auf dem Jakobsweg reisen und haben dabei kein wirklich festes Ziel. Das nenne ich mal Pilgern und wahre Gelassenheit.
Nach einem Abstecher in die alte romanische Kirche St. Alban, die aus farbigen Sandstein gebaut wurde, machen wir uns auf nach Les Estrets. Kurze, knackige Anstiege lassen den Pulsmesser mehrmals ausschlagen und die wurzeldurchzogenen, gerölligen Steige sind Gift für unsere inzwischen müden Füße. Ein sandiger Waldweg führt hinunter zum Weiler und nach längerem Suchen finden wir etwas außerhalb eine kleine „Gite“, die Getränke und Sandwiches anbietet.

Eselkarawane nach Santiago

3 Musketiere

Auf der schattigen Hausbank machen wir es uns erstmal gemütlich, trinken Milchkaffee und verputzen die bestellten Schinkenbaguettes. Kaum fertig, bekommen wir auch schon Besuch. Bei brütender Mittagshitze schleppen sich unsere Pilgerfreunde (der Japaner aus Hokaido, Hans-Josef und Karina aus der Eifel und „last but not least“ ein neues Gesicht aus der Schweiz) in die versteckt liegende Herberge. Klasse, Gesellschaft schadet nie und zu erzählen gibt’s bei uns immer was.
Die Zeit vergeht wie im Flug aber gegen 14.00 Uhr satteln wir dann doch unsere Rucksäcke und es geht auf die letzten 8 km nach Aumont-Aubrac. Dunkle Gewitterwolken ziehen auf, die Luft ist drückend schwül und hier im Bergland des Aubrac möchten wir besser kein Gewitter erleben. Das Hochplateau auf 1000-1400 Höhe ist karg und wunderschön, bietet bei Schlechtwetter aber kaum Schutz. Auf den mageren Weiden wird fast ausschließlich Rinderzucht und Wanderviehwirtschaft betrieben, wobei die Kühe in der Regel ab Mitte Mai (23. Mai ist offizieller Almauftrieb) bis zum 13. Oktober hier oben bleiben.
Abgekämpft und müde erreichen wir kurz vor 17.00 Uhr unsere Herberge Les Sentiers Fleuries. Das 3 Bett Zimmer ist sauber, hat eine eigene Dusche/WC und es gibt eine Waschmaschine für unsere durchschwitzen Klamotten. Super und während die erste Maschine läuft, gibt´s für uns ein schönes kaltes Carlsberg Pils im Garten.

Aubrac-Rinder

Über Stock und Stein

Ein Gedanke zu “Tag 5, von Col de l‘ Hospitalet nach Aumont-Aubrac (24 km,460 HM⬆)

  1. Ihr lieben Pilgerer,
    Heinz, Hubertus und Gerd, dass ihr ja nicht auf die Idee kommt nächstes Mal auch 3 Monate
    mit 2 Eseln aufzubrechen….
    morgen einen schönen Tag. Gesundes Erreichen eures Etappenziels.

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