Tag 25, von Clonas-sur-Varèze nach St-Julien-Molin-Molette (25 km, 720 HM ⬆ , 110 HM ⬇)

Die Übernachtung in der gestrigen Sport-Bar war der absolute Knüller. Die einzige Kneipe im Dorf schloß ihre Zapfhähne pünktlich um 19:30 und da kein Fernseher vorhanden war, saßen wir vor dem Radio, hörten Bayern 5 aktuell und erlebten so den brillanten Sieg der Deutschen gegen Nordirland. Versöhnlich stimmte uns das Abendbrot. Es gab einen sehr guten Salat, Känguru Gulasch mit Nudeln und leckere Vanillecreme zum Abschluss. Mit einigen Karaffen Wein ging es gegen halb acht Uhr dann hoch in unsere Zimmer und der Abend wurde ganz lustig. Leider waren die Kinderbetten in der Länge und Breite etwas sehr schmal, aber der Wein tat sein nötigstes und irgendwann schliefen wir ein.
Das Frühstück war sehr übersichtlich und so starteten wir schon gegen 7.45 Uhr Richtung Chavanay am Fuß des Pilat, einem bis zu 1.432 Meter hohen Vorgebirge des Zentralmassivs.
Startklar für den neuen Tag

Startklar für den neuen Tag

Ein Spiegel der Natur - #unglaublicheeindrücke

Ein Spiegel der Natur – #unglaublicheeindrücke

Schon jetzt sind es 23 Grad und die Sonne sticht vom Himmel. Kein Wölkchen ist zu sehen und so geht’s erstmal immer leicht bergab zur Rhone. Die langweiligen Teerstraßen haben ein Gutes, wir laufen zügig die 6 km nach Chauvienne. Kurz vorher überqueren wir den Fluß Rhone. Die Brücke ist beeindruckende 300 Meter lang und die in unmittelbarer Nähe stehenden Atommeiler sind schon irgendwie komisch. Chauvienne und seine Nachbargemeinden sind übrigens berühmt für ihren Rotwein der Côte Rôtie und die imposanten Weinberge ziehen sich terassenförmig steil die Berge hinauf.
Nimmt uns jemand mit? ?

Nimmt uns jemand mit? ?

So zügig wir losliefen, so langsam und schwer wird`s jetzt hoch zur Chapelle du Calvaire. Der Puls ist ständig im roten Drehzahlbereich, es geht immer nur steil bergauf und bergauf. Dazu kommt die Hitze und als wir den ersten Anstieg endlich gemeistert haben, sind wir erstmal fertig mit der Welt. Ein Winzer hilft uns freundlicherweise mit Wasser aus, wir schlucken wie die Weltmeister und laufen seit geraumer Zeit auf dem Trockenen. Mit vollen Trinkflaschen geht`s jetzt zwischen Wein und Apfelplantagen immer leicht bergauf Richtung Bessey.
Die Landschaft ist neben den bewirtschafteten Flächen jetzt viel karger. Der Lavendel blüht und auch Wildkräuter wie Thymian, Rosmarin und Oregano stehen am Wegesrand und duften herrlich.
Eine Minute Ruhe und ein Ausblick in die Ewigkeit

Eine Minute Ruhe und ein Ausblick in die Ewigkeit

Der Weg geht weiter, immer weiter...

Der Weg geht weiter, immer weiter…

Die Kirche St-Jean-Baptiste in Bessey ist überraschenderweise offen und wir genießen die Kühle dieser wundervollen alten Steinkirche. Vis-a-vis ist gleich die Dorfkneipe und so machen wir bei der Hitze eine etwas längere Mittagsrast. Bei den noch anstehenden Kilometern verzichten wir auf jede Form von Alkohol und auch das Essen ist leicht und bekömmlich. Etwas Salat, ein bisschen Schinken und Käse, dazu noch Wasser, bzw. einen Espresso, fertig.
Geschafft ?

Geschafft ?

Mittlerweile haben wir die 30 Grad Marke geknackt und es ist brütend heiß. Die Überlegung noch etwas zu warten fällt flach, da nach unseren Erfahrungen die größte Hitze gegen 16.00 Uhr ist und da möchten wir schon gerne am Zielort sein. Also Rucksäcke aufsatteln und los. Schon nach den ersten Metern wird klar, dass wir bei dieser Hitze erst am frühen Abend ankommen. Der Schweiß läuft in Strömen, die Rücken schmerzen und wir kriechen mehr als wir gehen. Die schlechte Beschilderung tut ein übriges und prompt haben wir uns verlaufen. Zurück und bei der Hitze wieder berghoch auf gar keinen Fall und so laufen wir einfach der Nase nach Richtung dem Dorf Saint-Appolinard.

Heinz der Wüstenfuchs, drückt jetzt aufs Tempo. Erst auf den Feldwegen, später dann auf der Asphaltstraße spielt er seine Stärken aus und nach mehr als einer Stunde sitzen wir erschöpft und leicht dehydriert unter den Linden des Rathaus. Unser Anblick ist amscheinend so schlimm, dass sogleich Verwaltungsangestellte uns Wasser anbieten.

Bei der Hitze ist Trinken das A und O und heute hat jeder schon mindestens 3-4 ltr. Wasser intus. Das Thermometer klettert unaufhörlich und zur besseren Kühlung tränken wir auch immer wieder unsere Caps. Irgendwie schaffen wir die letzten Kilometer nach St-Julien-Molin-Molette. Der Weg zum heutigen Chalet existiert nicht mehr und so kraxeln wir zum Abschluss mal eben noch über verschlossene Hoftore, um dann aber endlich vor unserem Schloß zu stehen. Claude der Hausherr kann Gedanken lesen und weiß sofort was wir brauchen: 3, nein 6 eiskalte Heineken. Heute war sicherlich eine der schwersten Tagesetappen und so sitzen wir erschöpft aber happy im Garten und sind mit uns und der Welt restlos zufrieden.

Etwas eingerostet in den alten Tagen ?

Etwas eingerostet in den alten Tagen ?

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