Tag 19, von Romagnieu nach Valencogne (15 km, 425 HM ⬆, 110 HM ⬇)

Die Auberge „Les Forges De La Massotte“ die wir gestern noch fanden, erwies sich als echter Glückstreffer. Ein gutes Zimmer, ein tolles Essen (überbackene Tomaten mit Zwiebeln und Gruyère – Poulet mit Ratatouille und gebräunten Kartoffeln, Erdbeer-Tartelettes) und so ließen wir den Abend gemütlich bei einer Flasche Wein ausklingen.
Die laut Wettervorhersage angekündigten Gewitter kamen in der Nacht und wie so oft regnete es wieder am Morgen. Da aber heute nur eine Kurzetappe auf dem Program steht, gönnen wir uns ein längeres Schläfchen und nach einem  ausgedehnten Frühstück starten wir gegen 9:00 Uhr Richtung Valencogne. Auf einsamen Feld und Wiesenwegen geht es zuerst nach Le Nant, dann hoch in den Weiler La Bruyère.
10 Points from Germany

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Au revoir!

Au revoir!

Der anhaltende Regen verwandelte die ausgewaschenen Fahrspuren der Feldwege in kleine Bächlein und so sind Schuhe und Hosen schon nach wenigen Kilometern mal wieder dreckbespritzt und nass. Am Wegesrand entdecken wir immer wieder die für die Gegend typischen uralten Lehmhäuser. Früher wurden diese Häuser bewohnt, heute jedoch dienen sie nur noch als Vieh- oder Geräteschuppen.
Überquerung der reißenden Fluten

Überflutete Feldwege

Nasses Schuhwerk sind wir ja gewöhnt

Nasses Schuhwerk sind wir ja gewöhnt

Kurz vor dem Dorf La Bruyère wird Hubertus zum Schlangenretter. Eine „riesengroße“ Blindschleiche hat sich auf der Straße verirrt und nach längeren Beschwörungszeremonien wirft unser Held die Schlange todesmutig in die Wiese.  Diese heroischen Tat motiviert uns im strömenden Regen so, das wir durch den Wald hoch nach nach Les Abrets stürmen.
Schlangenflüsterer

Schlangenflüsterer

Kuckuck

Kuckuck

Als wir den Marktplatz erreichen, staunen wir nicht schlecht. Das kleine 3.000 Seelen Städtchen hat an Geschäften alles zu bieten was ein Pilgerherz begehrt. Im Tourismusbüro holen wir uns den Pilgerstempel und die zwei netten Damen am Schalter empfehlen uns gleich das Café Suez. Es ist nur wenige Minuten entfernt und anscheinend sehr beliebt. Die Hütte ist nämlich voll und nur mit Müh und Not finden wir noch ein Plätzchen. Der Kaffee ist super heiß, stark und weckt neben unsere Lebensgeister auch unseren Appetit. Das Tagesmenü klingt nicht schlecht, aber da am Nebentisch die Köche gerade zu Mittag essen, entscheiden wir uns spontan für das Personalessen. Es riecht verlockend, schaut gut aus und wir werden nicht entäuscht. Die Wirtin ist auf Zack und serviert Thunfischsalat – Omelette mit Spinat/Käsegratin – Käse – Dessert, dazu passt die Karaffe Rosé- und Rotwein hervorragend. Nur Heinz kreiert mal wieder mit je ein Drittel Rot+Rose*Wasser sein „Cuvee“. Hubertus möchte gerne bis zur Pastis-Zeit am Spätnachmittag bleiben, aber nach einem letzten Espresso schleppen wir uns vorbei am Tierpark die Stadt hinaus Richtung Riboulet. Wie schon in den letzten Tagen hört der Regen gegen Nachmittag auf, dafür wird`s leider wahnsinnig schwül. In der Ferne erkennen wir auf einem Hügel das Château du Juvenin. So schön der Anblick ist, der Anstieg kommt definitiv zur falschen Zeit. Jetzt rächt sich das opulente Mittagessen inklusive sämtlicher Mixgetränke. Quälend langsam geht’s hoch zum Chàteau und dann hinunter ins Tal in den Weiler Vieux Saint-Ondras.
Idylle

Typische alte Lehmhäuser

Heute ein paar Höhenmeter weniger

Heute ein paar Höhenmeter weniger

Wir sind jetzt kurz vor Valencogne und die Befürchtung ein erneutes Fiasko bei unserem heutigen Quartier zu erleben, ist Gott sei Dank unbegründet. Madame Blanc ist eine herzlich, sehr nette Herbergsmutter und so trinken wir erstmal alle ein kühles „Willkommens-Bierchen“.

3 Gedanken zu “Tag 19, von Romagnieu nach Valencogne (15 km, 425 HM ⬆, 110 HM ⬇)

  1. Meine lieben Pilgerbrüder,
    schon langsam glaube ich , ihr habt statt „Pilgerweg“ den kulinarischen Weg eingeschlagen.
    Recht habt ihr. Lasst es euch gut gehen. Verpilgert euch nicht und paßt gut auf euch auf.
    Für morgen alles Gute, schönes Wetter, nette Erlebnisse …
    Eure Elli

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