Unsere Pilgermutter Marietta verwöhnt uns nach Strich und Faden. Nicht nur das Sie unsere Kleidung am Vortag gewaschen und getrocknet hat, der Frühstückstisch heute morgen ist mehr als reichlich gedeckt. Mit ihren fast 70 Jahren ist sie einfach tough und ihre hausgemachte Zwetschgen-Apfel-Marmelade ist wunderbar und schmeckt köstlich zu den ofenfrischen Croissants.
Heute stehen 25 Kilometer und 750 Höhenmeter auf dem Programm und nach einer herzlichen Umarmung und Verabschiedung von Marietta (die Herberge können wir nur wärmstens empfehlen) stapfen wir wie begossene Entchen durch den Regen Richtung Einigen.
Kaum auf Betriebstemperatur haben wir uns schon im Rosswald verirrt und so geht’s den ganzen Weg wieder zurück. Bei dem Sauwetter einfach nur „beschissen“, von den Mehrkilometern ganz zu schweigen.
Die Kirche in Einigen, inkl. Pilgerstempel lassen wir bei dem Wetter rechts liegen und so geht es nach Gwatt und Zwieselberg. Die grandiose Bergwelt des Berner Oberlandes erahnen wir, wie auch schon in den vergangenen Tagen, nur schemenhaft. Imposante Berggipfel hat noch keiner gesehen, es gibt immerzu nur Regen, Regen und nochmals Regen. Die Wege sind aufgeweicht und matschig, unsere Schuhe und Hosenbeine nass und dreckbespritzt.
Knackigen Anstiege von mehr als 20 % schlauchen uns ganz schön und so stürmen wir erstmal die Wirtsstube im Gasthof Kreuz in Amsoldingen. Die heiße Kartoffelsuppe ist zum Aufwärmen genau das Richtige, dazu noch ein Bierchen und schon werden müden Geister wieder munter.
Den Pilgerstempel holen wir uns schnell noch in der bekannten ottonischen Basilika vom Amsoldingen, dann geht’s weiter nach Uebeschi. Das Laufen erinnert mittlerweile an „kneippsches Wassertreten“, da der Regen immer stärker wird und unsere Motivation spürbar nachlässt.
Eine Bisonherde am Wegesrand kann uns gerade noch so begeistern, aber insgeheim freuen wir uns schon auf den Cappuccino im Gasthof Bären in Blumenstein und legen nochmals einen Zahn zu.
Hier treffen wir mal wieder auf Helga und Elfie, zwei nette Pilgerinnen aus dem Allgäu bzw. Brandenburg. Ein kurzes Schwätzchen und wenig später geht’s am Wildbach Gürbe entlang nach Wattenwil. In der evangelischen Dorfkirche holen wir uns noch den Pilgerstempel, dann kommt der knackige steile Anstieg hoch zum heutigen Nachtquartier bei Familie Künzi.
Es geht quälende 1,5 km lang mit einer 25 % Steigung im strömenden Regen nur bergauf und wir benötigen fast eine Stunde. Klatschnass, mit den Kräften am Ende fallen wir bei Herbergsvater Johann ein. Der sieht unser Kommen schon von weitem und nach einer feuchten Begrüßung gibt`s zur Stärkung erstmal ein kühles Bierchen und wenig später ein kurzes, aber wohlverdientes Nickerchen.
Wünsche Euch für heute nur Sonne, Sonne, Sonne….
Alles alles Gute !!!!
Evi
Liebe Herzbrüder,
durchhalten!!! Dass Ihr nicht aus Zuckerwatte seid, habt Ihr schon letztes Jahr bewiesen. Grüße aus Bamberch!
Anita&Peter
Meine lieben Pilgerbrüder,
Ihr seid doch so tapfer!!! Ich versteh den Wettergott jetzt wirklich nicht mehr, dass er gar kein Erbarmen mit euch hat und endlich mal die Sonne schickt. Werde mal Kontakt mit „ihm“
aufnehmen.
So wünsche ich euch für morgen viel Durchhaltevermögen und bessers Wetter
Eure Elli