Schweren Herzens sagen wir heute Mérida „Adios“, hat uns doch diese quirlige Stadt mit ihren vielen Sehenswürdigkeiten, Geschäften und pulsierendem Nachtleben nicht nur überrascht sondern auch gleichmal in ihren Bann gezogen. Der gestrige Abend mit Conny war doch etwas länger wie geplant, aber nach dem 3 Glas Vino de Tierra und den zu erwartenden heutigen Temperaturen lagen wir gegen Mitternacht in der Koje. Nach dem üblichen spanischem Frühstück trafen wir uns mit Conny gegen 8.30 Uhr an der Basilica de Santa Eualila und machten uns auf den Weg nach Aljucien. Conny ist auf Grund einer Magenverstimmung etwas angeschlagen und so gehts erstmal in die Apotheke Medikamente kaufen. Die knapp 7 Kilometer stadtauswärts und durch das Industriegebiet kann man eigentlich vergessen, es geht ausschließlich auf der nicht gerade wenig befahrenen Asphaltstraße bis zum Stausee Embalse, einem beliebten Naherholungsgebiet der Meridianer. Auf der historischen Staumauer gehts erst ans linke Ufer und dann auf einem schönen Uferweg bis zur Wasserwacht des Roten Kreuz. Dabei sehen wir neben einer Vielzahl von Wasservögeln und Angler auf dem See, auch eine Menge an leider geschlossenen Ausflugslokalen, so dass eine Kaffeepause leider nicht drin ist. An der letzten Strandbar biegen wir links auf eine schmale Landstraße und wandern durch eine leicht hügelige offene Landschaft mit knorrigen Steineichen, markanten Steinfelsen und riesigen Kuhweiden. Leider entdecken wir nach unserer Mittagsrast eine kleines Kälbchen, dass sich die Beine gebrochen hat und verzweifelt versucht aufzustehen, während schon mächtige Geier in der Höhe kreisen. Eile ist geboten, denn zumindest sollte man das Tier erlösen und so laufe ich wieder zurück und da kein Weg zur in der Ferne liegenden Finca vorhanden war (außer man wäre lebensmüde und würde durch die Stierherde laufen), haben wir zumindest die Telefonnummer der am Weidezaun hängenden Schilder angerufen und den Notfall gemeldet. Hoffen wir mal, dass man unser Anliegen ernst nimmt und schnell handelt. Der Camino verläuft bald auf einem Sandweg bergauf und wir kommen bei jetzt schon 30 Grad mächtig ins Schwitzen. Wir laufen entlang von alten Steinmauern gesäumten Feldwegen durch das idyllische Weideland, sehen vereinzelte mächtige Bullen unter den Steineichen und brauchen oben am Pass dringend eine Trinkpause. Conny macht uns jetzt etwas Sorge, bei der Hitze heißt es langsam aber stetig weitermarschieren, jeden noch so kleinen Schatten ausnutzen und so erreichen wir das Dorf El Carrascalejo. Ne Café-Bar gibts nicht, die kühle Kirche wird uns verwehrt – da gerade frisch geputzt – und so gehts auf die letzten Kilometer bei 36 Grad nach Aljucen. Auf der letzten Rille kriechen wir buchstäblich leicht dehydriert ins Dörfchen und in die erstbeste Bar, wo wir ausnahmsweise statt Cerveza mal ne eiskalte Coke vorziehen.
Bei jedem Bericht wird es mir warm ums Herz ♥. Hier traut sich der Frühling mit Wärme und Sonne einfach nicht, Regen mit 11 Grad in Pöcking. Sehr spannend sind Deine Berichte und Bilder. So wünsche ich Euch weiterhin alles Gute, interessante Wege, sanfte Stiere und Wachhunde, wollige Schafe, bestes Essen, al Ameli