Tag 26, von Astorga nach Rabanal del Camino (22,6 km)

Der gestrige Nachmittag war mit dem Besuch des neugotischen Bischofspalastes von Antonio Gaudi, der Kathedrale Santa Maria aus dem 15. Jh. und dem dortigen Kirchenmuseum voll durchgeplant. Von soviel Kunst, Kultur und Geschichte erschlagen, gab’s als Belohnung lecker Süßigkeiten. Astorga ist berühmt für seine Schokoladen, den Hojaldres (Blätterteiggebäck) und Mantecados, einem süßen Butterschmalzgebäck zum niederknien. Nach solch opulenter Völlerei bummelten wir noch durch die Altstadt, kauften Proviant und Wasser für die anstehende Tagesetappe und trafen uns am Abend mit Pilgerfreunden im Irish Pup. Die Stimmung war großartig, es wurde fleißig geratscht, getratscht, gegessen und getrunken. Gegen 23:00 Uhr lag jeder wieder in seinem Bettchen und wir hatten eine ruhige Nacht. Nach dem reichlichen Frühstück ging’s stadtauswärts zur Einsiedelei Ecce Homo, wo wir uns gleich die Pilgerpässe abstempeln lassen. Nach Astorga verändert sich die Landschaft mal wieder komplett, bis zu den Bergen von Leon erstreckt sich die hügelige Landschaft der Maragateria. Die Vegetation ist karg, der Boden unfruchtbar und so gibts sehr viel Busch- bzw. kleinwüchsige Baumlandschaften zu sehen. In Murias de Rechivaldo treffen wir Svenja, Nina und Edu die den Hauptweg heute laufen, wir nehmen die längere Nebenroute nach Castrillo de los Polvazares, einen vollkommen restaurierten Dorf der Maragateria, mit unregelmäßigen Steinpflaster, Häuser aus rotem Stein mit grünen und blauen Türen und Genstern. Ist das Dorf schon wirklich sehenswert, so ist der Weg dorthin und weiter nach Santa Calina de Somoza ein Traum. Keine Pilgerseele in Sicht, vollkommene Ruhe bis auf Vogelgezwitscher auf dem Camino durch die Buschlandschaft. Ein Reh hält uns, höchstwahrscheinlich wegen unseres „ Pilgergeruches“, für Artgenossen und läuft in aller Ruhe wenige Meter vor uns in aller Seelenruhe auf dem Weg. Leider ist es mit der Idylle in Santa Calina de Somoza vorbei und die Pilgerautobahn hat uns wieder. Heute tummeln sich neben uns Pilger auch viele Wochenendwanderer auf dem Weg, was wir an manch überfüllter Cafe-Bar auch bemerken. Die Cowboy-Bar in El Ganso ist ein Muss, auch wenn der Laden und vor allem die Toiletten seit Jahren nicht mehr geputzt wurden. Im Garten finden wir einen netten Tisch und nach einer eiskalten Cola gehts auf die letzten Kilometer nach Rabanal. Die letzten knapp 8 Kilometer am Wald und der kaum befahrenen Straße entlang merken heute alle in den Beinen, es geht immerzu leicht bergauf auf fast 1000 Meter Höhe und so sind wir alle heilfroh als wir unseren Zielort gegen 14:00 Uhr erreichen.

 

 

Ein Gedanke zu “Tag 26, von Astorga nach Rabanal del Camino (22,6 km)

  1. Hallo Gerd und Jana,
    jetzt habt Ihr ja schon eine beachtliche Strecke hinter Euch gelassen. Respekt. Für die Kilometer die jetzt
    noch vor Euch liegen wünchen wir weiterhin schöne Wandertage. Denken an Euch und senden viele
    liebe Grüße Manfred und Sonja.

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