Tag 9, von Logrono nach Najera (30 km)

Wenn jemand wie der Pilgerführer behauptet Logrono wäre unbedeutend, müssen wir vehement widersprechen. Für uns war die Stadt gestern nicht nur sehenswert, sondern es machte richtig Laune durch die Lauben und kleinen Gassen zu spazieren, das quirligen Leben zu beobachten und sich davon anstecken zu lassen. Daneben gab’s natürlich auch wieder ein bisschen Kultur und so besuchten wir die sehr schöne Bischofskirche Santa Maria de la Redonda aus dem 12. Jh. Zum Abendessen verabredeten wir uns mit Pilgerfreunden und hatten im Restaurant „73“ ein richtig leckeres Pilgermenü mit Spagetti amatriciana, Sepia a la plancha und Creme Catalana. Dazu gab’s einen weißen Rioja aus der Karte und wir waren alle restlos begeistert. Zum Glück hatten wir eine sehr angenehme und ruhige Nacht, wir waren ausgeschlafen und fit, was bei der anstehenden heutigen Etappe von 30 km sicherlich kein Nachteil ist. Bevor es Richtung Navarrete ging, wurde noch in einer kleinen hervorragenden Bäckerei am Stadtrand gefrühstückt und so gut gestärkt waren die ersten Kilometer zum Stausee Pantano de la Grajera ein Klacks. Der Jakobsweg, hier die Schotterpiste entlang der Autobahn ist nicht gerade prickelnd, zur Abwechslung hupen und winken manche Brummifahrer,  bis wir dann wieder in die Felder abbiegen und nach einer halben Stunde die Ruinen des Pilgerhospital San Juan de Arce erreichen. Kurz und heftig ist der Anstieg nach Navarete und zur Belohnung machen wir gleichmal Pause. Das Örtchen selbst hat nicht viel zu bieten, in der kleinen Bar gibts wieder nur Café, Bocadillos und Tortillas und zu unserer Freude treffen wir altbekannte Pilgerfreunden. Nach der kleinen Brotzeit laufen wir alle gemeinsam nach Ventosa. Erst gehts wieder öde und langweilig auf einer Schotterpiste die Autobahn entlang, dann wird der Weg aber richtig schön. Immer mehr Weinberge und Olivenhaine kommen und auch wenn es längst mehr als 30 Grad hat, kommen wir flott nach Ventosa. Die Bar „Buen Camino“ liegt so einladend am Ortseingang was spontan zu einem „ Kurzbesuch“ führt und so sitzen wir bei Tomatensalat, frischem Brot und gutem Olivenöl und lassen es uns gut gehen. Gestärkt gehts auf die letzten knapp 11 Kilometer durch die Weinberge. Die Weinstöcke hängen voll von saftigen blauen Trauben, die leider noch „mehrerem Naschen“ als nicht reif deklariert werden und weit schlimmer: Uns geht die Puste aus. Wir werden immer und kriechen nur noch Richtung Zielort. Klar, die Sonne sticht auch heute wieder unbarmherzig vom Himmel, kein Windchen weht, aber wir merken alle die Strapazen der letzten Tage. Auf der letzten Rille erreichen wir nach 30 Kilometer endlich Najera und sind erstmal so platt, dass heute sogar unser rituelles „Etappenbierchen“ ausfällt

 

 

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