Unser gestriges Zimmer in der Casa Bidea war ein Mauseloch und sehr „antiquarisch“ eingerichtet. Der Schimmel in der Dusche sorgte bei uns für eine sehr, sehr kurze Ganzkörperwäsche und so machten wir uns relativ früh schon auf zur Ortsbesichtigung. Viel gibts nicht zu sehen, die berühmte Brücke aus dem 11. Jh. – erbaut im Auftrag der Königin von Navarra – und die winzige Altstadt sind schnell abgelaufen, dann gehts zum Restaurant La Crusada, dass ich noch von 2018 kenne. Auf der Terrasse ergattern wir noch den letzten Tisch, bestellen Sepia „a la plancha“ mit Salat, dazu einen frischen Vino Blanco und sind wunschlos glücklich. Die Küche hält was sie verspricht, das Essen ist grandios und als wenig später Irena, Nora und Kim vorbeischauen, wird’s ein lustiger Abend. Die Nacht hingegen wird ein absoluter Alptraum und an Schlaf ist bis 5:00 Uhr nicht zu denken. Grölende und singende Spanier unter unserem Fenster machen Lärm wie hunderte von Fußballfans und so sitzen wir vollkommen gerädert und unausgeschlafen am Frühstückstisch. Das Frühstück fällt kurz aus, erwarten wir heute doch 36 Grad und bei diesen Temperaturen wollen wir früh in Estella einlaufen. Es geht über die historische Brücke hinaus in die Flur und auf Schotterwegen entlang des Flusses Arga, bis es nach einer Rechtskurve steil hoch nach Maneru geht. Die 1,5 Kilometer Steigung trennt heute die Streu vom Weizen, denn viele jammern, haben Wehwehchen oder denken sogar ans Aufhören. Nina, Finanzbeamtin aus Köln, hat die „Schnauze voll“ und will nur noch Hause. In Maneru wird die kleine Panederia gestürmt, auch wenn es hier nur Automatenkaffee gibt und wenig später geht’s hoch nach Cirauqui. Wir sehen die ersten Weinberge und in dem Dörfchen einen Männerchor, der auf der Plaza wundervoll Lieder singt. Eine Weile hören wir diesen in Tracht mit roten Halstüchern gekleideten Männern zu, aber wir müssen weiter. Mittlerweile hat es schon 28 Grad und wir haben noch nicht einmal die Hälfte der Etappe geschafft. Hinter Cirauqui laufen wir eine Weile auf einer alten Römerstraße und queren über die halb zerfallene Römerbrücke ein Bächlein, bevor es auf kleinen Pfaden und Schotterwegen entlang von vertrockneten Feldern und Weinbergen nach Lorca geht. Hier treffen wir wieder alte Bekannte aus Saint-Jean-Pied-de-Port und lernen Neue kennen, wie Hans und Patrick aus Holland. Für uns immer wieder täglich ein Rätsel sind unsere zwei philippinischen Schwestern. Die beiden Marias sind gerade mal 1,50 m groß, zierlich, Mitte 70 und mit Rucksack immer eine Zacken schneller. Sie witzeln, wir frotzeln und das nun schon seit Frankreich. Mal sehen was sie uns heute Abend in der Pilgermesse erzählen? Während fast alle hier rasten und sich in der Bar bei Tortilla stärken, laufen Irena, Nora und wir weiter nach Villatuerta. Die Sonne brennt erbarmungslos vom Himmel, kein Windchen sorgt für Abkühlung und wir sind froh nach langem Suchen in dem Ort eine Kneipe zu finden. Gemischter Salat, Brot und alkoholfreies Bier reichen, denn noch sind 4 km bis Estella zu laufen. Die kurze Pause tut gut, dann gehts raus in die Backstube und es wird heiß. Hügelig, kurze knackige Anstiege auf Schotterwegen lassen die Füße bei jetzt 36 Grad kochen und es zieht sich nach Estella, die eine wichtige Stadt auf dem Pilgerweg nach Santiago war. Auf Grund der vielen Gebäude, Monumente und Kirchen im romanischen Stil wird sie auch „die Schöne“ genannt, was wir jetzt noch nicht beurteilen können. Wir sind erstmal froh, dass wir unser Apartment in der Altstadt auf Anhieb finden und noch mehr, dass wir eine richtig gute und bestens ausgestattet Unterkunft haben. Nach dem Mauseloch gestern, Glück heute👍😁🤩.
Hallo ihr Zwei, jetzt seid ihr schon eine Woche unterwegs, habt viel erlebt, nette Leute kennengelernt.und ich bin sooo stolz auf euch. Ich wünsche euch weiterhin buen camino genießt die Zeit. Hel
Hallo lieber Pilgerbruder Gerd,
die Sonne brennt vom Himmel die Temeratur steigt über 30 Grad – genau das richtige Feeling für einen
erfahrenen Pilger. So hätte ich mir das auch bei unserer Pilgertour gewünscht. Ihr seid ja bereits schon den 6. Tag unterwegs. Die Fotos rufen viele schöne Erinnerungen bei mir hervor..
Wer die ersten drei Tage bereits überstanden hat, der erreicht auch Compostela !!!
Viele Grüße an Frau Professor.
Heinz u.Elli
Schöne Fotos – mehr davon!