Das gestrige Hotel mitten in der Altstadt war, bis auf den unverschämt teuren Wäscheservice, richtig gut und so ging‘s nach einer ausgedehnten Siesta auf zum Stadtbummel durch Pamplona. Die Hauptstadt der Region Navarra hat vieles zu bieten und uns wurde nicht langweilig. Wir liefen die Straße der Stiere, in der die bekannten Stierläufe Anfang Juli stattfinden, bis zur Stierkampfarena, besuchten das hübsche barocke Rathaus und die kuriose Kirche San Saturnino aus dem 13. Jh. Und bummelten durch die Altstadt mit seinen unzähligen Cafés, Bars und Geschäften. Kurz schauten wir noch ins Café Iruna, wo Hemingway sein bekanntes Werk „ Fiesta“ schrieb, bevor es zum Pilgertreffen und der Messe in San Saturnino ging. Leider waren nur 6 Pilger anwesend ( der Rest zog den Verbleib bei Cerveza und Pintxos vor) was Pfarrer Rudolphe aber nicht im geringsten störte sondern eher motivierte. Wir hatten eine kleine, sehr intime Messe und als Zugabe gabˋs als Empfehlung fürs Abendessen von ihm die Bar Gaucho, wo wir natürlich sofort hingingen. Die Bar war mehr als überfüllt, keine Maus passte mehr rein – aber wir fanden zum Glück in der Nähe eine Bar mit sehr leckeren Thunfisch- Ceviche, Gegrilltem Pulpo mit Patatas Bravas und reichlich Vino Tinto. Danach genossen wir einfach das abendliche / nächtliche Treiben in den engen Altstadtgassen, verpassten aber ein grandiose Gratiskonzert auf der Plaza vor dem Iruna. Man kann halt nicht alles haben, Pamplona ist auf jeden Fall eine Reise wert. Gegen 23.00 Uhr lagen wir in der Kiste, hatten eine ausgezeichnete Nacht und waren gegen 7:00 Uhr beim Frühstück. Der starke Frühstückskaffee und das ausgezeichnete Buffett waren genau das Richtige für die heutige lange Etappe und so ging’s gegen 7:30 auf nach Cizur Menor. Frühmorgens durch die Gassen das menschenleere Pamplona hat auch was, aber es zieht sich doch wie Kaugummi, bis du endlich aus der Stadt und der Uni von Opus Dei raus und vorbei bist. Entlang der Straße gehts moderat hoch nach Cizur Menor, dann wird’s aber immer steiler auf den kleinen Schotterpisten hoch nach Zariquieguui. Die Landschaften sind allesamt vertrocknet, die Erde der abgedroschenen Weizenfelder ist zum Teil aufgebrochen, die Heckenraine geben ein armseliges Bild ab – es fehlt einfach überall Wasser. Oben abgekommen gibt’s erstmal ne Pause mit Café ole und leckerem Bocadillo mit Iberico-Schinken. Hoch zum Pass Puerto del Perdon führt dann ein sehr steiler Pfad, der zudem noch frisch geschottert ist und unsere Kräfte richtig fordert. Anscheinend muss man für seine Compostella diesmal mehr leisten und oben auf der Passhöhe sind wir ganz schön groggy. Hier ist aber auch ist der Teufel los, etliche Biker haben sich hier zum Gemeinschaftsfoto vor den „Eisenmännern“ und zum Downhill nach Uterga versammelt und vermissen mit ihrem Gebrüll die Stimmung. Beim dem herrlichen Wetter haben wir einen fantastischen Rundblick, dann machen wir uns aber auf den Weg nach Uterga. Steil und geröllig gehts auf einem kleinen Weg jetzt mehr als 1 Kilometer hinunter und oft sehen wir einen wagemutigen Biker in die Büsche fliegen, die ohne Rücksicht auf uns Pilger vorbeisausen. Obwohl wir jetzt schon mehr als 30 Grad haben nehmen wir noch den Umweg zum kleinen Kirchlein Santa Maria de Eunate, einen der Kraftorte der Erde. Die achteckige romanische Kirche muss man gesehen haben, sie ist nicht überladen sondern klar und auf das Wesentliche reduziert. Den Geschichten nach schreibt man sie den Templern zu, aber der Ursprung ist eigentlich unklar. Bei der mittlerweile brütenden Hitze machen uns die 5 km zum Zielort zu schaffen, was aber bedenklich stimmt, sind die verkohlten Hänge von Eunate bis Puente de la Reina auf einer Länge von ca. 6 Kilometer. Hier hat eines der Großfeuer gewütet, dass nicht nur Wälder und Felder vernichtet hat, sondern auch Häuser an denen wir vorbeikommen. Puente de la Reina und unsere Herberge erreichen wir gegen 17.30 🤩, wo wir uns erstmal ein kühles Bierchen gönnen und den Abend planen.