Pamplona ist einfach eine tolle Stadt. Die vielen engen Gassen der Altstadt, die Kneipen und Geschäfte, der ganze Trubel hatten es uns einfach angetan und so stürzten wir uns nach dem Einchecken und einer heißen Dusche sofort wieder ins pulsierende Leben. Für einen Halbtriathlon waren zwar einige Sträßchen gesperrt, aber dadurch war alles noch viel lebhafter und bunter. Bands spielten heiße Rythmen und überall war lautstarkes Anfeuern und gutes Abfeiern zu hören. Zuerst besichtigten wir noch die beeindruckende gotische Kathedrale aus dem 14/15 Jh. mit den Alabastersärgen König Karls III und seiner Gemahlin, aber dann ging’s auf einige Pinxtos (= Tapas) in eine kleine Bar am Plaza Nuevo. Der leichte Weißwein dazu passte hervorragend zu den kleinen Schmankerln und war genau der richtige Auftakt für einen super Abend. Auf Empfehlung des Kellners hatten wir in einer Sidreria reserviert, wo wir gegen 21.00 Uhr inmitten von Spaniern saßen und richtig lecker bekocht wurden. Die gefüllten Pimentes mit Fleisch und Käse, der Bacalao mit Paprikamus, der „Pulpo a la gallega“ dazu der fruchtige Verdejo (=Weißwein) waren einfach nur köstlich. Das Limonensorbet mit Cava war der passende Abschluss des Abends? und wunschlos glücklich lagen wir gegen Mitternacht im Bett.
Am Morgen hatte uns der Pilgeralltag wieder. Punkt 6.30 Uhr hieß es aufstehen, Morgentoilette, Rucksack packen und ab zum Frühstück. Der fettige gebratene Toast mit Konfitüre war nicht gerade der Brüller und so ging´s mit schwerem Magen Richtung Puente la Reina. Der heutige Wetterbericht versprach wechselhaftes Wetter mit Höchsttemperaturen um die 11 Grad, aber jetzt frühmorgens hatten wir gerade mal kalte 3 Grad und es war bitterkalt. Also warmlaufen und so sausten wir auf den ersten Kilometern vorbei an der Universität der Opus Dei nach Cizur Menor. Das Landschaftsbild hat sich mittlerweile komplett geändert. Waren bis Pamplona noch überwiegend Weiden und Koppeln mit Rindern, Pferden und Schafen zu sehen, so haben wir jetzt fast ausschließlich Getreidefelder, Weinbau und ein paar Olivenhaine. Die Hänge der Bergausläufer sind mit Sträuchern bzw. Büschen zugewuchert und auf dem felsigen Boden wachsen eine Vielzahl von Kräutern. Thymian, Oregano und Bergbohnenkraut können wir zuordnen, aber alles weitere wird echt schwer. In Cizur Menor ist die Kirche des Malteserorden leider geschlossen und so marschieren wir auf staubigen Schotterwegen immer bergauf in´s Örtchen Zariquiegui. Am Ortseingang ergattern wir zum Glück noch den letzten freien Tisch in einer kleinen Cafébar und in Gesellschaft von Angelika, Sarah und Thomas schmeckt der Café con leche gleich doppelt gut.
Die Salami vom Vortag und das Baguette werden brüderlich geteilt und so gestärkt geht’s hoch zum Pass Puerto del Perdon. Die vielen Windräder auf dem Bergkamm sind nicht zu übersehen und so gehts die nächsten 2,5 km, zum Teil recht steil, auf einen Schotterpfad hoch zur Passhöhe. Über Kunst lässt sich ja bekanntlich streiten, aber die Eisenskulpturen auf dem Pass sind sicherlich nicht jedermanns Sache. Die verschiedenen Mensch und Tierabbildungen erzählen lt. der Legende die Geschichte vom „Deifi“, der hier oben versuchte einen Pilger zu verführen. Der Pilger jedoch war standhaft und so stehen hier zur Erinnerung die Skulpturen und ein doch eher schmuckloser Brunnen. Nach einer kurzen Rast geht´s wenig später auf einem gerölligen und steilen Weg hinunter nach Uterga.
Hier oben bläst der Wind wie Hechtsuppe und so fällt die Rast recht kurz aus. Der steile Weg hinunter nach Uterga hat´s dann wirklich in sich. Der Pfad ist so geröllig und schwer zu gehen, dass uns schon nach wenigen Metern die Knie und Waden zwicken. In Unterga brauchen wir dann erstmal eine Pause. Die Beine sind schwer, die Waden brennen und wir haben Kohldampf. Die Linsensuppe in der Dorfkneipe ist leider eine ungewürzte Wasserbrühe mit mikroskopisch kleiner Einlage und das Brot dazu ist steinalt. Zumindest der Kaffee ist brauchbar und so machen wir uns wenig später auf die letzten Kilometer. Der kurze Umweg nach Eunate ist Pflicht, denn hier vereinen sich der Aragonesische und Navarrische Jakobsweg. Zudem steht hier noch die beeindruckende, achteckige Kirche St. Miguel und die alleine ist schon einen Besuch wert. Petrus scheint dies alles egal zu sein, denn die letzten Kilometer nach Puente La Reina laufen wir mal wieder im Regen. Kurz vorm alten Pilgerhospital wird´s zum Glück wieder trocken und nach einem Abstecher in die Iglesia del Cruzifijo marschieren wir schurstracks in´s Hotel. Das erste Bierchen schmeckt nach den heutigen Strapazen gleich doppelt gut und nach einer kleinen Siesta wollen wir auf jeden Fall noch die Stadt besichtigten.