Als Vorspeise servierte sie Krabben-Gemüseterrine mit Salat, zum Hauptgang gab es Le Puy Linsen mit Hausmacherwurst (eine deftige, super leckere regionale Spezialität) und als süßen Abschluß luftige Beeren-Quarkcreme. Dies war mit Sicherheit eines der beste Essen auf unserem Weg, dazu noch die gesellige Unterhaltung am Tisch und so kamen wir mal wieder sehr spät ins Bett.
Herrlicher Kaffeeduft weckte uns am frühen Morgen und der Fühstückstisch ließ keine Wünsche offen. Noch warmer, selbstgebackener Kuchen, hausgemachte Konfitüren, weich gekochte Eier und, und, und ….. Warum gibt es nicht nur solche Herbergen am Wege, lieber Jakobus?? Bei der Herzlichkeit und Gastfreundschaft fällt es uns einfach schwer aufzustehen und das Frühstück zu beenden. Aber was soll´s, wir sind ja nicht auf der Flucht und so geht es erst gegen neun Uhr nach einer dicken Verabschiedung und mit „dicken Bäuchen“ wieder los.
Vor uns im Süden liegen die erloschenen Vulkane und wir steuern Richtung Araules mit seinen markanten Vulkankegeln Suc du Besset und Le Clarel. Auf wild zugewachsenen Feldwegen geht’s erstmal stetig bergab und die Landschaft ist einfach atemberaubend schön.
So langsam überkommt einem doch etwas Wehmut. Heute ist die vorletzte Etappe und jeder Kilometer bringt uns näher an Le Puy. Das Wetter ist bombastisch, die Aussicht grandios und Waldwege und Wiesenpfade sind gut zu gehen. In Araules ist erstmal Trinkpause, dann geht es weiter nach Piallevialles. Der kleine Weiler bezaubert mit seinen wunderbaren, renovierten Steinhäusern und am Ortsausgang geht’s auf einem schmalen Hohlweg nun stetig aufwärts zum Gehöft La Banque. Hier erreichen wir mit knapp 1.300 Metern den höchsten Punkt der Via Gebennensis. Die Blumenwiesen am Wegesrand und die Aussicht von hier oben verlangen förmlich nach einer längeren Pause und schon sitzen wir im Gras und lassen die Seele baumeln. Herrlich.
Ein verwunschener Pfad führt uns dann durch eine brusthohe Wiese in den Weiler Raffy. Hier sehen wir zum ersten Mal in der Ferne die Stadt Le Puy, unser diesjähriges Endziel. Sentimental werden gilt nicht und auf in die nächste Kneipe zur Mittagsrast nach Queyrières. Hungrig und durstig stehen wir vor den verschlossenen Türen der Auberge und so bleibt uns nur eins: Rastplatz suchen, Butterbrote raus und mit einem kargen Pilgermahl vorliebnehmen. Wir machen gleich noch ein Mittagsschläfchen auf den Holzbänken und so geht’s viel, viel später erst weiter in das Dorf Monedeyres. Die Steigungen sind jetzt erstmal vorbei und der felsige Pfad führt bergab an den Bach Sumène. Die Stufen zur historischen Mühle Moulin de Guérin sind etwas schmierig und glatt, aber der Besuch der Mühle lohnt sich.
Die letzten 18km nach LePuy könntet ihr ja mit ein paar Umwegen noch „aufhübschen“. Na, wie wär’s? Viel Spass dabei & Buen Camino!
Liebe Pilgerbrüder
Heinz, Hubertus und Gerd
Wie schön, dass ihr noch ein bißchen wie „Gott in Frankreich“ gelebt habt – und heute
einen wunderschönen, gemeinsamen vorletzten Tag dieser 2. Etappe hattet.
Wie geht es euch? Wie fühlt ihr euch?
Herzliche Grüße
Elli