Unser gestriges Quartier in der Gîte d`Ètape war nichts für zarte Gemüter. Die Matratzen in den ehemaligen Krankenhausbetten waren nicht gerade rückenschonend und die Sauberkeit ließ arg zu wünschen. Also Schlafsack raus und wenn möglich jeder noch so kleinen Bettwanze aus dem Weg gehen. Die Versorgung der Kühe war unserer Herbergsmutter Monique weit aus wichtiger als die der Pilger und so gab es erst sehr spät ein mickriges Abendessen. Die Leberpate war hausgemacht und gut, das Kalb zum Hauptgang starb aber einen unnützen Tod. Das Fleisch zäh wie Otto, der Beilagenreis gewöhnungsbedürftig, das Ganze noch ohne Sauce trocken und fad. Den Blauschimmelkäse mußten wir sehr, sehr großzügig ausschneiden, um an essbare Schichten zu gelangen und der 5 ltr. Kanister Wein wurde gleich mit auf den Tisch gestellt. Wir hatten schon etwas mehr Gastfreundlichkeit erwartet.
Monique verabschiedet sich auch sofort wieder mit dem netten Hinweis: Jungs, wir kassieren gleich, Frühstück könnt ihr selber machen, dann bitte Türe zuziehen und noch Vorsicht vor den Pyrenäen-Hunden auf den Weiden, mit denen ist nämlich nicht zu spaßen. „Bonne nuit“ und weg ist Sie. Na super!
Der Kühlschrank gibt nicht gerade viel her und so ist das Frühstück sehr übersichtlich. Gegen 7.45 brechen wir auf und sind natürlich erstmal auf die Hunde gespannt. Aber weit und breit keine Gefahr und kein Hund in Sicht. Die Landschaft ist frühmorgens einfach grandios, die Luft klar und in der Ferne sehen wir die bekannten Vulkankegel. Vor lauter Begeisterung und Quatschen verlaufen wir uns gleich mal, merken dies aber Gott sei Dank schon nach wenigen hundert Metern. Also zurück und im Weiler L‘Hermet finden wir eine etwas vergilbte Pilgermuschel als Wegweiser.
Die drei von der Tankstelle
Herrliche Landschaft
Nach einem Waldstück geht es auf einem sehr steinigen Weg zum Bach Chirates hinab. Die imposante, alte Steinbrücke ist einsturzgefährdet und für den Autoverkehr gesperrt, aber uns drei leichtgewichtige Pilger trägt sie gerade noch. Der steile Anstieg hoch zum Gehöft Le Pommier meistern wir mit Hängen und Würgen, die zwei schweren letzten Tagesetappen merken wir halt doch in den Beinen. Hubertus versprach für heute zwar eine Flachetappe, aber das mit dem Höhenprofil müssen wir ihm nochmal erklären:). Laut Outdoor gibt`s drei Anstiege mit insgesamt 600 Höhenmeter.
Ein kleiner Rinnsal
Hallo! Hier sind wir ?
Winken für die Fans
Wir sind allein, allein, allein allein…?
Da hilft nur eins, auf die Zähne beißen und weiter. Hubertus und Heinz sind schon ganz scharf auf das Mittagsmenü in Montfaucon und somit fallen die geplanten Pausen sehr kurz aus. Wir überqueren den Bach St-Julien, wechseln die Blasenpflaster, aber noch ist alles im grünen Bereich. Durch den dichten Wald geht es steil hoch nach Étiennety. Der Regen hat den Steig stark ausgespült, so das dieser an vielen Stellen eingebrochen ist. Uns bleibt aber auch nichts erspart und so kämpfen wir uns mühevoll nach oben. Wir pfeiffen aus den letzten Löchern, schaffen aber irgendwie den letzten Berganstieg.
Füße ✅
Mal wieder unser Modelpilger – Heinz
Kurze Trinkpause, ab hier geht’s nur noch leicht bergab. Montfaucon ist bald in Sichtweite und ausgehungert und durstig fallen wir im Hotel-Restaurant Les Platanes ein. Im schattigen Garten ist noch ein Plätzchen frei und das „Menu du Jour“ ist köstlich. Ein kleiner Linsensalat, dann Poulet mit Steinpilzrisotto, als Dessert Verbene-Eis mit Sahne. Der kalte Roséwein dazu passt ausgezeichnet, macht aber müde und wenig später liegen wir happy in den Liegestühlen und lassen den Tag gemütlich ausklingen.
Platt wie die Mäuse ?
Nach dem anstregenden Vormittag – kommt ein entspannter Nachmittag
Schönes Bild…faule Pilger im Liegestuhl….endlich mal ne passende Unterlage 🙂
Les Platanes = n‘ Esel Palast…
da machen müde Pilger Rast…
nachdem sie ein Poulet* genossen..
und dieses mit Rosè begossen…
genießen sie nun ihre Ruh’…
mit Füssen hoch und Augen zu…
und denken tun die Wanderleut::
„Der Rest der Welt – der kann uns heut!“
* mein Übersetzer präsentiert mir bei „Poulet“:
Huhn, Nutte oder Polizist
Ihr lieben 3 Pilgerbrüder,
schön, dass ihr heute nach dieser Hitze und anstrengenden Tour ein wohlverdientes, schattiges Plätzchen im Garten mit Liegestühlen vorgefunden habt.
Noch 3 Tage und ihr habt es geschafft.!!! Toll und alle Achtung.
Wünsche euch für morgen einen wunderschönen, nicht so heißen Tag.
Herzliche Grüße
Elli