In dem kleinen Bergdorf Logoso gestern lohnt sich ein Dorfbummel nicht wirklich und so saß ich lieber mit Lukas und einem Hamburger Pärchen in der Sonne und wir ratschten bis zum Abendessen. Mittlerweile war die Gaststube proppenvoll, das Pilgermenü klang verlockend und so bestellten wir galicischen Eintopf, Lomo mit Pommes und Schokoladentarte zum Nachtisch. Statt Pilgerdiesel gab’s einen leckeren Rioja und zum Abschluss noch einen Hierbas. Ausgeschlafen machte ich mich nach einem kleinen Frühstück gegen 6:45 Uhr auf die letzte Etappe des diesjährigen Camino. Dämmerlicht und Nieselregen, nicht gerade das was man sich als Pilger wünscht und so sieht man vom Bergwald und dem Höhenweg eigentlich nix. Der aufsteigende Nebel und die erwachende Natur schaffen trotz allem eine mystische Idylle und das Laufen, auch wenn es bergauf und bergab geht, geht flott voran. Hospital de Logoso lasse ich links liegen und die jetzt kommenden 15 Kilometer zählen eigentlich mit zu den schönsten Abschnitten, nur bei dem Regen und der dicken Suppe sieht man von den Magerwiesen, den Heidelandschaften und Eukalyptus- und Steineichenwälder nichts. Die Capilla de San Pedro ist nur schemenhaft zu erkennen und das Meer sehe ich erst kurz vor Cee. Es geht extrem steil und „knieschonend“ bergab in die kleine Stadt und an der schönen Strandpromenade entlang gehts nach Corcubion und mit knurrenden Magen gleich in die erstbeste Bar. Mittlerweile hat auch der Regen aufgehört, trotzdem sind die folgenden 11 Kilometer nach Fisterra echt hart, erst geht es einen Hohlweg steil bergauf – was den Pulsmesser wieder mal zittern lässt – und dann zieht sich’s noch wie Kaugummi. Noch einmal gehts auf einer schmalen Flurstraße bergab und dann steht man am kilometerlangen Strand von Fisterra. Wie immer ein ungeheures Glücksgefühl und so sind die wenigen Kilometer bis dorthin ein Katzensprung. Kaum angekommen, treffe ich auch schon Lukas und Anika und nach einem kurzen Schwätzchen steht schon die erste Verabredung für heute Abend. Für mich ist aber noch nicht Schluss, noch einmal gilt es letzte Kräfte zu mobilisieren, denn ich will noch die 3,2 Kilometer bergauf zum Leuchtturm und der „Null-Kilometermarke“ laufen. Bisschen groggy bin ich zwar gegen 14:30 Uhr oben, aber stolz wie Oskar !!!! und nach einem kurzen Fotoshooting geht“s in die Bar und bei einem Bierchen genieße ich die Aussicht aufs Kap und das Meer. Alles weitere dann Morgen 🤩.