Am gestrigen Abend hatte Petrus endlich ein Einsehen und es hörte auf zu regnen, so dass wir noch durch die verwinkelten Gassen der Altstadt bummeln konnten und dann beim Italiener zu unserem letzten gemeinsamen Abendessen einkehrten. Viele unserer Pilgerfreunde fliegen nach Hause und so hieß es Abschied nehmen. Nach dem Essen feierten wir erst bei den „Tuna“, dann ging’s zum „Shadow Pilgrim“ an die Kathedrale und danach zum Abfeiern in eine Musikkneipe. Der Abend hätte nicht besser laufen können, wir hatten eine Menge Spaß und so wurde es weit nach Mitternacht, bis ich wieder zurück im Hostel war. Nach einer sehr kurzen Nacht brachte mich der starke Kaffee nicht wirklich auf Touren, als ich heute gegen 8:30 Uhr meinen Rucksack „sattelte“ und an der Kathedrale vorbei auf den Camino Finesterre bog. Schnell ist man aus der Stadt und durch einen Eukalyptuswald gehts leicht bergauf zu einer Anhöhe, wo man nochmals einen super Blick auf die Kathedrale und Santiago hat. Auf kleinen Asphaltstraßen geht’s bis ins Örtchen Carballal, bevor es dann durch eine hügelige Landschaft ( Eukalyptuswälder, Busch- und Weidelandschaft) nach Quintáns und Ventosa geht. Langsam wird’s Zeit für eine Kaffeepause und in Ventosa finden gibt’s nicht nur üppige Dillfelder (wird für einen heimischen Kräuterlikör angebaut) sondern auch eine kleine Cafebar. Gleich hinter dem Ort Augapesada wird’s knackig. Der Camino führt fast 2 Kilometer steil durch einen Wald bergauf und als man nach 40 Minuten endlich den Hügel erobert hat, bin ich platt wie ne Flunder. Das schreit nach Trinkpause und nach einer kurzen Rast geht’s zur Abwechslung mal bergab nach Ponte Maceira. Der kleine Ort mit der wunderschönen, alten Steinbrücke liegt zauberhaft am Fluss Tambre und lädt eigentlich zum Verweilen ein, wäre es heute nicht so kalt und regnerisch. Die nächsten Kilometer teils durch den Wald und am Fluss Tambre entlang laufen sich nach Negreira und zur nächsten Mittagsrast richtig gut, wo schon ein leckeres Bocadillo auf mich wartet. Neigreira selbst hat nicht viel zu bieten, deshalb gehts auf überwiegend sehr schönen Waldwegen noch knapp 10 Kilometer weiter bis nach O Peña, dem heutigen Zielort. Das winzige Bergdorf hat zwar auch nix, aber die dortige Herberge serviert mit das beste Pilgermenü auf dem Camino und die Linsensuppe dort ist phänomenal.